Der Fledermausmann
414 Seiten

Guter Krimi-Thriller. Spannende, gut konstruierte Geschichte. Leider ist mein Referenzwert für skandinavische Krimiliteratur Henning Mankell und damit kann Nesbo nicht mithalten. Es fehlt etwas Tiefgang und ist eine Prise zu vulgär. Liest sich sauber weg, aber ist keine Weltliteratur.

Der Fledermausmann
414 Seiten

Wieder ein Re-Read.

Dieses Mal zog ich den ersten (und bisher einzigen von mir gelesenen) Band der Harry Hole-Reihe aus dem Regal und laß ihm zum zweiten Mal. Was mich persönlich überrascht hat: Obwohl ich noch eine grobe Ahnung hatte, was letztlich passieren würde, fand ich das Buch spannend bis zur letzten Seite. Charaktere und Atmosphäre waren überzeugend, die überraschenden Wendungen funktionieren auch beim zweiten Lesen noch und die ausführlichen Informationen über die Geschichte der Aborigines, die im Buch eine tragende Rolle haben, empfand ich als weniger zäh als beim ersten Kontakt. Was allerdings manchmal im Fluss stört, sind die ausführlichen Episoden aus Holes Vergangenheit, die sich teils doch nur schwer in den Kontext einbinden lassen. Vielleicht ist das die Charakterbildung, die im ersten Band stattfindet, vielleicht gehört das aber auch zu Nesbøs Stil. So oder so werde ich die Reihe um Harry Hole jetzt im Auge behalten.

Der Fledermausmann
414 Seiten

Harry Hole, Hauptfigur einer Krimireihe von Jo Nesbø, untersucht in diesem ersten Fall den Mord an einer jungen Norwegerin in Australien. Dort ist Hole Andrew zugeordnet, einem Aboriginie-Kollegen, mit dem ihm bald ein freundschaftliches Verhältnis verbindet. Was zu Beginn wie ein Routineverbrechen aussieht, scheint sich jedoch zusehends als das Werk eines Serienmörders und -vergewaltigers zu entpuppen. Und Andrews Verhalten wird immer merkwürdiger...
Die neue Hauptfigur ist bemerkenswert untypisch für einen ,Kriminaler'. Zwar auch geplagt von schweren Problemen in der Vergangenheit (wie viele seiner nordischen Kollegen), verliert Hole sich dennoch nicht in Depressionen und tiefer Schwermut. Lieber versäuft er seinen Verstand :-)
Ebenfalls untypisch sind die ausgesprochen langen Exkurse zu Themen wie Geschichte der Aboriginies, deren Mythen und Sagen, der Vergangenheit der Ermittler usw. So werden einem nicht nur die handelnden Personen des Buches sehr nahe gebracht, sondern man erfährt zusätzlich viel Neues und Unbekanntes über das Land und dessen Vergangenheit (zumindest mir ging das so).
Die Story selbst ist verzwickt und mit viel psychologischer Raffinesse aufgebaut, die Spannung bleibt wirklich bis zur letzten Seite erhalten (Wäre am Schluß des Buches keine Leseprobe einer späteren Folge enthalten, wüsste man nicht ob Hole nun die Reißleine seines Fallschirms zieht oder nicht...).
Ein spannender und interessanter Erstling einer Krimireihe, die Lust auf mehr macht.