Der Strand: Vermisst
400 Seiten

Auftakt einer Krimi-Trilogie, die in Norddeutschland spielt. Mochte den Aufbau und die Charaktere sehr gerne und fand, dass das Kennenlernen der Charaktere hier gut in den Plot verwickelt wurde. Ich denke, es lässt sich auch gut als Einzelband lesen, aber ich bin trotzdem gespannt wie es weiter geht.

Das Flüstern der Feigenbäume
595 Seiten

Mein bisheriges Jahreshighlight. Shafak beherrscht den Umgang mit Sprache und nimmt sich dem Thema Familientrauma im Kontext des Zypern-Konflikts hier sehr einfühlsam an. Dass hier ein Feigenbaum als Erzähler agiert, fand ich zunächst etwas befremdlich, aber tatsächlich gewöhnt man sich daran und es schafft auch eine interessante neue Perspektive auf die Geschehnisse.

Nincshof
368 Seiten

„Auf den ersten Blick, wie jedes Dorf, in keiner Weise besonders. Auf den zweiten, wie jedes Dorf, einzigartig.“

Was wie ein Werbeslogan für ein Dorf, das sich für eine einfallende Schaar von Touristen bereit macht, klingt, ist der Auftakt des Debütromans "Nincshof" der österreichischen Autorin Johanna Sebauer. Sie liefert damit die Beschreibung des im österreichischen Burgenland gelegenen Dorfes "Nincshof", in dem wir eine handvoll Charaktere durch einen zugegeben sehr skurrilen Sommer begleiten. Denn eine Gruppe alteingesessener Nincshofer, die sogenannten "Oblivisten" haben sich zur Aufgabe gemacht, das Dorf in Vergessenheit zu befördern. Wären da nur nicht die zugezogenen Großstädter, die sich mit einer Irrziegen-Zucht selbst verwirklichen wollen, und so den Plänen etwas in die Quere geraten.

Sebauers Roman ist unterhaltsam, die Charaktere gut durchdacht und die mystische Entstehungslegende, die sich um das Dorf rankt, mochte ich fast mehr als die Konsequenz, die sich für den Plot daraus ergeben hat. Nichtsdestotrotz war es mir, und das ist bestimmt Geschmackssache, an vielen Ecken und Enden dann doch etwas zu gewollt und überdreht und nicht das, was ich nach dem ersten Eindruck erhofft oder erwartet hatte.

Durst
624 Seiten

Ja, bei Jo Nesbø halte ich mich nie so an Reihenfolgen und das hat hier glücklicherweise auch nicht geschadet. An einigen Stellen fehlte mir etwas Background, aber trotzdem konnte man dem Geschehen einfach folgen. Gut konstruiert und auf jeden Fall mit einem Plot Twist, den ich so nicht erwartet hatte; und ich war tatsächlich überrascht, dass es - zumindest verglichen zu dem, was ich sonst von Nesbø las - doch sehr gewaltarm daher gekommen ist. Ich werde bei Gelegenheit auf jeden Fall wieder zu einem Nesbø (und Hole) greifen.

Endgültig
458 Seiten

Es war eines der Bücher, die ich beim Lesen mehrfach abbrechen wollte - es aber aus Ermangelung an Alternativen doch nicht gemacht habe. Hätte ich was verpasst, wenn ich es vorzeitig beendet hätte? Vermutlich eher nicht. Irgendwie gefiel mir die Grundidee einer blinden Ermittlerin und ich ziehe auch meinen Hut vor Pflüger, wieviel Recherche er für den Aufbau seiner Figur angestellt hat; in dem Punkt habe ich definitiv einiges dazugelernt. Allerdings tritt hier für mich auch das Problem auf: Gerade in dem Kontext war mir vieles einfach zu sehr drüber, wirkte zu unglaubhaft und in gewisser Weise auch etwas gekünstelter als es eigentlich gebraucht hätte. Einige der Charakter hatten ihren Charme, ihre Tiefe; manche, leider auch gerade solche, die vermutlich im weiteren Teil von Relevanz sein werden, blieben mir dagegen an einigen Stellen doch etwas zu flach. Hinzu kam, dass ich persönlich nicht so wirklich mit Pflügers Stil warm geworden bin. Mir wirkte die Art, zu schreiben, insgesamt doch etwas zu abgehakt; und gerade in den Punkten Zeitsprünge und Perspektivwechsel hätte ich mir aus Gründen der Zugänglichkeit eine deutlichere Abgrenzung gewünscht. Unter'm Strich: Nicht mein Buch und damit eine Reihe weniger, die für mich von Interesse sein könnte.

Alte Sorten
256 Seiten

Mal wieder ein Buch, dass ich fast in einem Ruck durchgelesen habe. Mochte die Atmosphäre, die Arenz hier schafft, sehr gerne, und die Art und Weise, wie er die Charakterentwicklung in die Rahmenhandlung einbindet, war gut gemacht. Mir fehlte an einigen Stellen etwas mehr Tiefe, vielleicht auch ein wenig mehr der Bezug zu den Alten Sorten, die im Titel stecken.

Herbstbeben (Timo von Sternberg, #1)
240 Seiten

Herzbeben ist der Auftaktband einer Lokalkrimireihe, die in Nordhessen spielt. Und wie für erste Bände üblich, nimmt sich auch dieser Band die Zeit, sein Ensemble vorzustellen. Rainer Wälde gelingt es, interessante und sympathische Charaktere auf das Papier zu bringen, letztlich blieben die aber über weite Teile doch etwas flach. Der Fall war gut konstruiert, in sich wirklich schlüssig, aber der Weg hin zur Aufklärung war mir am Ende dann doch ein wenig zu schnell. Ein solider und kurzweiliger Krimi, der aber auch zeigt, dass in der Reihe noch Potential steckt. Ich werde die Reihe gerne weiter verfolgen.

Die Letzten ihrer Art
640 Seiten

Solide, aber nicht mein liebster Band der Reihe. Zugegeben, ich brauchte gerade etwas, was nach dem bewährten Prinzip funktioniert und ja, Lunde konnte mich auch mit diesem Band, in dem sich alles um Wildpferde dreht, abholen. Ihr gelingt es hier wieder einmal sehr gut, drei Erzählstränge miteinander zu verweben und das sogar weniger subtil als zuvor. Ich freue mich definitiv auf den finalen Band.

If We Were Villains
428 Seiten

Ich denke, die Parallelen zu A Secret History lassen sich hier nicht leugnen, vieles wirkt vielleicht auch etwas abgekupfert; nichtsdestotrotz mochte ich diese Umsetzung sehr gerne. Was mich wirklich positiv überrascht hat, war die Verknüpfung von Hauptplot und Shakespeare-Inszenierungen. Setting und Charaktere waren mir an manchen Stellen leider nicht rund genug. Lesenswert und ich denke, es wird auf jeden Fall nochmal ein Re-Read gebe