Im Science Fiction Bookstore in Malmö hat meine Tochter dieses Buch für mich gefunden. Da ich aktuell aber wenig Zeit zum Lesen finde und ich noch nicht raushabe, wie ich das auf dem Rad hinbekomme, haben wir es dagelassen und ich hörte stattdessen das Hörbuch an.
Auf dem titelgebenden Hotelraumschiff, das auf einer festen Route von System zu System durch die Galaxie fliegt, kreuzen sich die Wege einer ganze Menge Protagonist*innen. Personal und Gäste haben alle ihre eigenen kleinen Geschichten, die sich erst nach und nach zu einem größeren Ganzen zusammenfügen.
In der trostlosen Zukunft zu Zeiten eines totalitären Systems ist das Hotel für viele dieser Figuren ein Zufluchtsort abseits politischer Intrigen, Kriege und der eigenen Vergangenheit. Das Buch lässt sich dabei einigermaßen viel Zeit, all diesen Menschen eine angenehme Tiefe zu verleihen. Der Vergleich mit Becky Chambers, der vielerorts gerne herangezogen wird, kommt hier nicht von ungefähr. Ich pflichte dem bei, auch wenn es für mich nicht an Chambers Wayfarer Reihe herankommt.
Eine dicke Empfehlung ist es trotzdem, denn es war für mich zu keiner Zeit langweilig oder gar zäh erzählt. Daher folge ich Grace Curtis von nun an auch bei Fantasyfiction, damit ich keins ihrer zukünftigen Bücher mehr verpasse.
Das ist mal ein Brett. Ich teile ja nicht unbedingt den Geschmack der Masse, aber wenn dieses Erstlingswerk nicht durch die Decke geht, würde ich mich doch stark wundern.
Eine Buchhändlerin findet ein Buch, mit dem sie jede Tür, die sie sich vorstellen kann, durch eine andere Tür in ihrer Nähe erreichen kann. Was anfangs eine sehr praktische Methode zu reisen ist, entpuppt sich recht schnell als sehr gefährlich, da das Buch Objekt der Begierde sehr finsterer Gestalten ist.
Großartig geschrieben, tolles Pacing und viele interessante Figuren haben dafür gesorgt, dass ich das Hörbuch in kürzester Zeit vollständig konsumierte. Ich wollte einfach immer wissen, wie es denn jetzt weiter geht. Nach einem Drittel kommt noch ein neuer Aspekt hinzu, der die Handlung von da an wunderbar abstrahiert. Es ist einfach genau mein Ding, auch wenn ich ab und an ob der teilweise erbarmungslos bösen Figuren etwas schlucken musste.
Ein sehr komplexes Thema mit vereinfachter Sprache so gut vorgetragen, dass man Kapitel für Kapitel immer mehr von unserem großartigen Immunsystem versteht. Auf die Grippe, die mich irgendwann beim Hören erwischte und aus dem Buch quasi einen Live Kommentar für Dinge machte, die gerade in meinem Körper passierten, hätte ich aber gerne verzichtet. Ich verbrachte die fiebrigen Tage auf dem Sofa immerhin nicht in Ungewissheit.
Ein sehr wichtiges Buch, nicht nur in Zeiten der Pandemie. Kann ich nur empfehlen.
Das die Hörbuchfassung von Christoph Jablonka, der Stimme von „Kurz gesagt“ eingesprochen wurde, ist noch ein toller Bonus.
Überraschenderweise ging es ums Essen. Toxisches Verhalten aufgrund altertümlicher gesellschaftlicher Normen bin ich beim Lesen japanischer Lektüre mittlerweile gewohnt. Schön, dass es hier mal kritisch thematisiert wird. Ein Buch voller Fat Shaming, leckerem Essen und Beziehungsproblemen jenseits des Tellerrands. Ein Puzzle das sich erst sehr spät als solches zu erkennen gibt. Mag ich.
Ich bin immer noch nicht überzeugt, aber es ist gratis bei Audible drin und ich möchte mich auf die kommende TV Serie vorbereiten. Die Prämisse finde ich nämlich nach wie vor super.
Ich bin doch sehr überrascht, wie oft ich im Zusammenhang mit diesem Buch das Schlagwort Space Opera gelesen habe. Spoiler: Es ist keine. War mir aber auch egal, denn ich mag die Werke der Autorin und wäre daher eh nicht drumherum gekommen. Und ich mag auch dieses Buch. Auch wenn erst im Epilog ein Raumschiff vorkommt und sich der Rest des Buches auf einem Planeten abspielt, dessen Bewohner fortgeschrittene Technologie erstmal vorsichtig mit Argwohn betrachten. Das ist natürlich nicht die beste Voraussetzung, wenn ausgerechnet dort eine gewaltige Killermaschine auf Autopilot ihr Unwesen treibt. Hat mir gut gefallen. Ich bin gespannt, ob da noch mehr kommt.
Dieser offizielle Nachfolgeband zu George Orwells 1984 kam für mich überraschend und wanderte direkt auf meine Hörliste. Ich konnte mir nämlich nicht vorstellen, wieviel anders die bekannte Geschichte um Winston aus der Sicht von Julia sein kann. Wie sich nun herausstellt, ist sie es leider auch nicht groß. Ja, der Alltag in dieser harschen Diktatur aus der Sicht einer weiblichen Protagonistin war nochmal ein Stück härter und erschreckender. Im Grunde ist es dennoch die gleiche Erzählung. Und während ich es durchaus für wichtig halte, den Menschen in diesen gruseligen Zeiten nochmal vor Augen zu führen, wie gefährlich eine Diktatur ist, hätte ich mir hier doch noch mehr Neues gewünscht. Zudem fühlten sich die letzten Kapitel mit tatsächlich neuen Ereignissen leicht gehastet an. Gut geschrieben war es trotzdem und zu keiner Zeit langweilig.
Endlich ist der Nachfolger von Three Assassins und Bullet Train in Englisch erschienen und meine Fresse ist das wieder gut. Wieder komplett anders aufgebaut und wieder in dieser Gesellschaft angesiedelt, wo jeder Mensch auf der Straße ein professioneller Killer sein könnte und ich mir nach drei Büchern ziemlich sicher bin, dass sie es auch alle sind. Kabuto ist ein toller Protagonist, der eine gute Balance zwischen Eigenart und Souveränität hält. Außer wenn es um seine Frau geht, vor der er sich mehr fürchtet als vor Auftragsmördern, die es auf ihn abgesehen haben. Jede Seite dieser unvorhersehbaren Geschichte habe ich sehr genossen und ich rede mir jetzt einfach mal ein, dass es das noch nicht war und noch weitere Bücher dieser großartigen Reihe erscheinen. Alles andere wäre sehr traurig.
Die Bonus Geschichte macht schon mal Bock auf den Like a Dragon Animal Crossing Modus 🤣 Ich lachte möglicherweise laut in der Bahn.
Ich dachte, es wäre ein Western auf dem Mars. Dann war es Southern Gothic auf dem Mars. Da kann ich mich also nicht beschweren.
Habe ich relativ zügig verschlungen obwohl es eigentlich durchgängig traurig und wütend macht. Homophobie und Transphobie habe ich erwartet. Die Existenz sexueller Nötigung und Machtspielereien in Hollywood ist nach Harvey Weinstein auch kein Geheimnis mehr, schockierte mich hier aber trotzdem wieder aufs neue. Bei den Passagen mit dem lieblosen Stiefelternteil hätte ich Elliot Page am liebsten aus dem Buch gerissen und ihm einen heißen Tee mit Honig gemacht. Puh. Gut geschrieben, emotional sehr hart aber auch sehr nötig. Letzteres vor allem für Menschen, die es wahrscheinlich nie lesen würden.
ICH WEINE NICHT, ICH HABE WAS IM AUGE!