Wie schon beim Jesus Video spielt Eschbach mit Realität und Logik und einer faszinierenden Erzählidee. In diesem Fall kommt noch jede Menge Lehrreiches über die Funktionsweise kapitalistischer Volkswirtschaften zusammen. Was macht ein Mensch, der von einem entfernten und unbekannten Verwandten aus grauer Vorzeit ein riesiges Vermögen erbt? Na? Nicht mal all sein Geld verschenken dürfte man heute noch, ohne das Gegenteil des Gewünschten zu erreichen. Bloß warum?
Der Verdacht, dass die Wahl von George W. Bush getürkt und die Niederlage von Al Gore somit manipuliert war, tauchte schon am Wahltag auf, als Unregelmäßigkeiten bei der Benutzung von Wahlautomaten vermutet wurden. Und wenn man diesen Verdacht als Gewissheit nähme und sie auf einen anderen Zusammenhang übertrüge, genau, dann kommt ein König für Deutschland heraus. Ein intelligenter mit 19,90 € (hardcover) Lesespaß, der einen kleinen Widerhaken im Hinterkopf hinterlässt, wenn man mal das deutsche Verfassungsrecht ausblendet. Denn der Verdacht, dass ein kleiner „trockener“ aber wenig intelligenter Loser von mächtigen Hintermännern gesteuert werden könnte, die sich mit ihm als Strohmann am US-amerikanischen Imperialismus eine goldene Nase verdienen, ist schlimm genug.
in netter Versuch, etwas Ähnliches wie den Herrn der Ringe zu verfassen. Lässt sich auf der Liege in der Sonne entspannt lesen und dann verschenken. Als TB für 15 € zu erhalten. Muss man aber nicht unbedingt haben.
Das Buch ist keine bloße Zukunftsprognose, und Eschbach nimmt für seine Überlegungen keine Kristallkugel zur Hilfe. Vielmehr besteht der Wert der mit 8,95 € recht preisgünstigen Schrift darin, dass Eschbach den Stand der Technik des Jahres 2008 referiert, was für sich schon faszinierend genug ist. Wer hätte denn das alles gewusst? Von diesem Fundament ausgehend wird dann weiter spekuliert, was mit denkbaren Weiterentwicklungen dieses technischen Standes möglich sein könnte und wie dies dann unsere Welt veränderte. Interessant ist das schon.
Crichton, er verstarb 2008, so dass Richard Preston dieses Buch beenden musste, ist bekannt dafür, technisch-naturwissenschaftliche Fakten exzellent zu recherchieren und sie dann mit aktuellen technisch-natur-wissenschaftlichen Trends und einer spannenden Handlung zu verknüpfen. So auch im vorliegenden Buch, dessen Titel „MICRO“ darauf verweist, dass es um „Kleinigkeiten“ geht. Der Nano-Bereich ist es zwar nicht, aber fast. Angesichts der Tatsache, dass zur Zeit mit kleinen Maschinen experimentiert wird, die in der näheren Zukunft durch menschliche Blutbahnen flitzen und dort nach ärztlicher Anweisung „Reinigungsarbeiten“ verrichten sollen, liegt es nicht fern, auch über kaum noch sicht- und feststellbare Mini-Waffensysteme nachzudenken. Und so entsteht eine spannende und mit vielen naturwissenschaftlichen Details gespickte Handlung, die man gut bei hochgelegten Füßen und einem stärkenden Getränk genießen kann.
Es gehört zur Faszination, die von aktuellen technischen Errungenschaften ausgeht, dass entweder ihre Gefahren oder ihre Möglichkeiten zur Verbesserung menschlichen Lebens in den Vordergrund gestellt werden. Manchmal werden dabei Ängste vor dem Unbekannten mobilisiert, wie es z.B. bei den ersten Eisenbahnen der Fall war, manchmal verschleiert die Formel von der Verbesserung menschlicher Lebensbedingungen nur die Tatsache, dass die technische Neuerung vor allem dem Profit oder dem Herrschaftsanspruch weniger dient. Andreas Eschbach greift in seinem Buch die erst in ihren Ansätzen sichtbaren Möglichkeiten der Nano-Technologie auf und weist auf aus heutiger Sicht denkbare Risiken hin. Dass dies in einer etwas spinnerten Erzählidee daher kommt, ändert daran nichts und macht das Buch keine Zeile weniger spannend. Die rund 20 € sind gut angelegt.