Reckless 03 - Das goldene Garn
460 Seiten

Vor ein paar Monaten sah ich durch Zufall, dass die Reckless-Reihe nicht nach zwei Bänden abgeschlossen war. Nun las ich es (nachdem ich mir noch schnell zwei Inhaltsangaben durchlas) und fand es ganz ok. Eine Parallele zu Star Wars 8: viel gehetzt, wenig Plot und (zu) klar auf den nächsten Teil ausgelegt. Es gab viele, ausgeprochen viele, Redundanzen; jedoch war die Lovestory ok. Im Oktober werde ich mir also Band vier antun.

Der dunkle König
608 Seiten

Der zweite Band der "Under The Northern Sky"-Reihe, deren Debüt mich letztes Jahr positiv überraschte. Auch dieser Band gefiel mir ziemlich, jedoch ging dem Hauptcharakter auch hier Vieles meiner Meinung nach zu leicht von der Hand. Dennoch sind die Wendungen und der Plot an sich stimmig und auch das Herausarbeiten der Lore war sehr gut, wenn auch es etwas weniger als in Band eins war. Dass der Autor Anthropologe ist, tut dem Ganzen ganz gut. Ich bin gespannt, wie es weiter geht und kann es ehrlich gesagt nur schwer erwarten.

Das Glasperlenspiel
515 Seiten

Beim vorletzten Werk, das ich von ihm konsumieren werde ("Unterm Rad" fehlt noch, dann ist das Thema H. H. abgehakt), ist mir aufgefallen, was ich an Hermann Hesse nicht mag. Er ist eine literarische Spielerfrau. Genauso wie beispielsweise eine Cathy Hummels ist das Betrachtete/Gelesene vielleicht ansehnlich und einem Maß an Ästhetik entsprechend, welches sich vom Mittelmaß abhebt; doch ist dies nicht mehr als eine fragile Hülle, die schon beim kleinsten Nachdenken darüber zerfällt. Das, was ich aus dem "Glasperlenspiel" für mich herausgelesen habe, ist der schriftstellerische Niedergang Hesses, den er indirekt an Josef Knechts Kritik an Kastalien zum Ausdruck bringt. Ein gewisses Entrückt-Sein. Dieses hingegen gefällt mir in den Gedichten (bzw dem Nachlass Knechts) und einzenen Formulierungen im Haupttext sehr. Aber auch Cathy Hummels schminkt sich mal ab und das sind in diesem Fall sehr, sehr viele Worte zwischen den Formulierungen. Abschließend war ich recht enttäuscht, da dies ja das letzte Werk von Hesse war und somit seine "aktuellste" Lebensphilosophie enthalten sollte und dies im Sinne eines magnum opus. Und es bleibt mir überdies äußerst rätselhaft, wieso sich die Band "Glasperlenspiel" sich den Titel dieses Werks aussuchte. Die höchsten geistigen Ebenen und musikalische Virtuosität, die den Wladzellern so ausführlich zugeschrieben sind, sind bei den Stockachern ja nicht gerade ausgeprägt...

Vielleicht werde ich dieses Buch in zehn Jahren ganz anders lesen, im Hinterkopf werde ich es behalten. Ich hoffe auf den J.P.-"Ekel"-Effekt.

Moby Dick oder Der Wal
957 Seiten

Ich möchte drei Dinge bewerten; den Walteil, die Story und die Sprache.

Der Walteil macht tatsächlich den Großteil des Buches aus und war recht interessant; Mythologie und Biologie wurde mir näher gebracht, als ich gedacht habe, was aber nicht schlecht ist.

Die eigentliche Geschichte um Ahab und den weißen Wal ist natürlich ikonisch; die alles vernichtende Rache Ahabs war eindrücklich.

Die Sprache Melvilles, bzw seines Übersetzers hat mir sehr gut gefallen, da sie altertümliche Anklänge hatte, jedoch nicht in einem versteiften Sinne, sondern so, dass es angenehm rhythmisch klang. Wunderbar.

Death Note – Light up the NEW world
159 Seiten

Dieses Buch vereint viele Stärken, aber auch viele Schwächen. Das Schwache ist das verhältnismäßig hohe Tempo. Der Original-Anime und -Manga hatte da ein wesentlich langsameres Tempo, was dem Gefühl zu einem Schachspiel oder intellektuellen Duell mehr entsprochen hat. Des Weiteren ist mir der Nachfolger Ryuzakis "suspekt". Warum gibt es ihn, wenn es offensichtlich noch Near gibt? Komisch, komisch. Das Gute war tatsächlich der Plot. Mir kam es so vor, als wäre es ein etwas ungeduldigerer Light Yagami gewesen. Bis auf den Twist am Ende war es echt ein hohes Niveau. Der "Twist" ganz ganz am Ende, auf der letzten Seite, war aber dafür umso besser.

Star Wars - Episode III: Die Rache der Sith
443 Seiten

Ich habe Episode III immer sehr gemocht, ich verstand den Hate um die Prequels an sich nicht. Was der Film gut machte, macht das Buch noch besser. Wir bekommen Einsicht in die Gefühlswelt von Anakin Skywalker; die Bande zwischen Anakin und Obi-Wan wird hochstilisiert wie sonst etwas; die Macht wird wunderschön beschrieben; es ist eigentlich alles perfekt und wird durch den Sprecher des Hörbuchs, die Synchronstimme des jungen Obi-Wans, noch besser. Einziger Kritikpunk ist der finale Kampf auf Mustafar, der war etwas gehetzt. Und es fehlte der High Ground, Obi-Wan streckt Vader anders nieder. Die Transformation war auch etwas kurz (schade), aber es wurde die Macht mit ins Boot geholt, was cool war. Es gab "Rubriken", die ich sehr, sehr gut fand, 1. "Das ist XY", gefolgt von einem Steckbrief, aber einem guten und nicht stichpunktartigen und 2. "Das ist gerade XY", gefolgt von näheren Beschreibungen des aktuellen Fühlens. Gerade das allerletzte Kapitel behandelte den in der Rüstung steckenden Vader und war abartig gut. Die "Aphorismen" über die dunkle Seite und die Dunkelheit an sich, die den einzelnen Teilen des Buches vorangingen, waren sprachästhetisch wundervoll.

Letztlich bleibt zu sagen, dass das hier Fanservice schlechthin war, aber im best möglichen Sinne. Ich hätte gerne eine Sequeltrilogie aus seiner Feder gesehen (PTBS von Episode IX).

Nichts ist wahr, alles ist erlaubt
224 Seiten

Diese Nietzsche-Anthologie wollte ich mir vor der Lektüre des "Zarathustra", welcher auf meiner "'Philosophieliste' 2020" steht, zu Gemüte führen. Ich finde Nietzsches Denken nicht unbedingt immer richtig, aber man kann ihm durchaus den Akt des Denkens an sich, teilweise auch die Radikalität bis zum Letzten, nicht hoch genug anrechnen.
Die Auszüge aus seinen Hauptwerken lassen einen auch ratlos zurück, warum man ihn als Naziphilosophen bezeichnet. Er selbst hasst das Deutschtum eigentlich wie kein Zweiter, um mal das Vordergründigste zu nennen. Anscheinend haben die Nazis damals einfach gedacht: "Ja nice, Übermensch klingt gut, das übernehmen wir einfach so und sagen Nietzsche, obwohl wir uns wie Untermenschen nach der Nietzscheschen Definition verhalten, hehehe".

My Twisted World – The Story of Elliot Rodger
144 Seiten

Was treibt einen Menschen dazu, Mehrfachmörder, respektive Amokläufer zu werden? Der Fall Elliot Rodger scheint hier ein interessantes Fallbeispiel zu sein, unter anderem auch, weil er von den Medien als Incel-Führungsfigur bezeichnet wird (zu Unrecht?) Kurzantwort: weil die Welt ungerecht sei und die Frauen ihm nur Zurückweisung schenkten.

Zunächst einmal ist es sehr amüsant, dass sich Rodger an jedes noch so banale Ereignis seines Lebens erinnern kann, ebenso die Weggefährten, die ihn teilweise nur wenige Wochen begleiteten. Auch "In einem Land vor unserer Zeit" und Littlefoot finden ihren Platz. Die emotionale Instabilität zeigt sich in jedem zweiten Satz, er weint und tobt sehr viel herum. Bei der Schilderung, dass er bei jeder Heimfahrt bittere Tränen vergießt, weil er Pärchen sieht, musste ich laut auflachen. Hat Rodger Gefühle überhaupt in Tiefe wahrnehmen können? Eher nicht. Es ging ihm auch nie darum, Liebe zu finden, sondern nur um das Freundin-Haben an sich, als Statussymbol, auch wenn er dies nie richtig zugeben will. Was er auch anfasste/begann, beim kleinsten Misserfolg ließ er es fallen. So u.a Collegekurse, weil im Kurs ein Pärchen ist, ein beautiful girl mit einem brute idiot/jock; die zwei einzigen Kategorien, die für ihn Relevanz haben. Er verfiel auch in magisches Denken, er meditierte, um seinen Lotterielosen Macht zu verleihen, damit er, "intellektueller Gentleman", seine Bestimmung erfüllen kann (-> jung reich werden, damit er auch ein "hot, blonde girlfriend" haben kann).

Letztlich bleibt zu sagen, dass ich zwar auch Mitleid hatte, aber nur sehr selten. Er scheint sein Leben lang gelitten zu haben, aber aus eigener Schuld. Ein Eric Harris ist dahingehend leichter. Und der Stil ist grauenhaft schlecht. Er wollte zwischenzeitlich Autor werden, um Millionen zu scheffeln, v.a im Hinblick auf Verfilmungen, aber das ging ihm zu lang, sodass er aufgab. Ein Glück für die lesende Nachwelt!