Am Meer
285 Seiten

Lucy Barton, eine Schriftstellerin, verbringt die ersten Monate der Pandemie mit ihrem geschiedenen Mann in einem einsamen Haus an der Küste von Maine. Die Tage und ihre Gedanken ziehen dahin. Ein ruhiges Buch, das mir der genauen Beschreibungen von Natur und Menschen wegen gut gefallen hat.

Das versteinerte Herz
360 Seiten

Ein biographischer Roman in 3 Teilen. Zuerst wird aus der Kindheit von Salim in Ostafrika erzählt mit vielen offenen Fragen in Bezug auf das Verhalten der Erwachsenen; der zweite Teil spielt in London und ist wieder voller spürbarer Fragezeichen in Bezug auf die eigene Identität in einer fremden Kultur. Im 3. Teil erzählt der Vater, was in Salims Kindheit wirklich passiert ist. Eine ruhige, gemächliche Lektüre mit präzisen, ausführlichen Beschreibungen.

Über die Heiterkeit in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wichtig uns der Ernst des Lebens sein sollte
224 Seiten

„Das Lächeln, das Freundlichsein, das Bewundern. Das Hinnehmen der Dinge. Den Abstand, die Distanz. Die Verwandlung. Die komische Art, ernst zu sein. Die atmende Leere nutzen. Die Lücken in den Zäunen um uns herum zu sehen. Sich selbst zu vergessen. Die Beweglichkeit zu pflegen. Die Leichtigkeit. Milde, Güte, Gleichmut.“ Und 2 weitere wichtige Worte aus diesem Buch: Gemütsruhe und Nachsicht.

Beklaute Frauen
411 Seiten

Ein wichtiges Buch! Leonie Schöler schreibt mit einer spürbaren Wut; aufschlussreich, lehrreich und unterhaltsam. Sie macht aufmerksam auf implizite, unausgesprochene Regeln der Macht und Ausgrenzung, die leider auch heute oft noch gelten. Und hinterfragt faktenreich scheinbare Gewissheiten, die sich viel zu oft als einseitige Darstellungen entpuppen. So gibt sie den „ unsichtbaren Heldinnen der Geschichte“ (so der Untertitel) wenigstens einen Teil der Wertschätzung und Anerkennung zurück, der ihnen zu Lebzeiten ‚geklaut‘ wurde. Gute Ergänzung zu „Unsichtbare Frauen“ von C. Criado Perez.

The Stranger Times
432 Seiten

Ein richtig lustiges Buch mit witzigen Dialogen. Die frisch getrennte Hannah sucht eine Stelle und findet sie in der Redaktion der Stranger Times in einer alten Kirche. Dort haben alle Mitarbeitenden ihre Macken, Ecken und Kanten vom Zählen der gotteslästerlichen Flüche (Chefsekretärin) über den Chef, der ständig alle beleidigt, bis zur dissoziativen Identitätsstörung (Manny:“wir“ leben im Keller).

Altern
111 Seiten

Ein wunderbar Buch über ein Thema, das uns alle betrifft (außer man stirbt jung). Mit vielen Zitaten, klugen Gedanken. Ich fühle mich bestärkt und ermutigt, auch wenn (oder vielleicht weil?) das schöne alte Wort „Kummer“ oft vorkommt in diesem Buch.

Hier muss es sein
544 Seiten

Dieses Buch hat mich mit seiner berührenden, treffsicheren Sprache gepackt, zum Lachen gebracht und zu Tränen gerührt. Es erzählt aus verschiedenen Zeiten und verschiedenen Perspektiven (braucht Aufmerksamkeit und Dranbleiben, sonst kommt man nicht mit) die Geschichte eines Paares. „Man fühlte sich wie eine Flasche geschüttelter Sprudel“ (S.61). Maggie O’Farrell beweist mit diesem Buch einmal mehr ihre Fähigkeit, emotional und sprachlich unglaublich gekonnt vom Leben zu erzählen. Toll!

Jenseits des Grabes
526 Seiten

Die Krimis von Fred Vargas liebe ich aufgrund ihrer ganz besonderen Sprache und Charaktere sehr. Dieser hier hat mir allerdings weniger gefallen: er spielt mit den bekannten Charakteristika, ist allerdings zu verworren mit völlig unglaubwürdigen Wendungen. Auch der Charme und Sog der früheren Adamsberg-Krimis ist verschwunden. Schade.