Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand
413 Seiten

Es geht tatsächlich um einen Hundertjährigen, Allan Karlsson, der aus dem Fenster stieg und verschwand. Und das ausgerechnet an seinem Geburtstag, an dem in dem Altersheim, in dem er lebte, sogar der Stadtrat und die Lokalpresse antanzen wollten. In einem Strang wird also von Allans Flucht berichtet, wie er zu einem Koffer voll Millionen kommt, eine Truppe Ganoven hinter ihm her ist, er Helfershelfer findet und die Ganoventruppe auf ungewöhnliche Weise dezimiert wird. In einem zweiten Streng erfahren wir Allans Lebensgeschichte. Wie er durch die Welt reist, verschiedene politische Systeme kennenlernt und als unpolitischer Mensch und Sprengstoffexperte doch mitmischt in der großen Politik. Über allem liegt ein feiner Hauch von Humor, der mir ausnehmend gut gefällt.

Stadt, Land, Mord
416 Seiten

Lucas Burton ist ein eingefleischter Stadtmensch. Nur ein lukratives Geschäft konnte es schaffen, ihn aufs Land zu locken. Und dann noch auf einen verlassenen Gutshof. Und tatsächlich hat er kein Glück. Er stolpert über die Leiche eines jungen Mädchens und ergreift mit seinem siberfarbenen Mercedes die Flucht. Aber Glück bringt ihm das auch nicht. Er wird gesehen, entgeht nur knapp einem Zusammenstoß mit einem anderen Auto und wird obendrein geblitzt. Kein toller Abgang. Der verlassene Hof gehört Eli Smith, ein exzentrischer Alter, der dort seit gut 30 Jahren nicht mehr lebt. Er nutzt das Anwesen als Schrotthalde. Das Wohnhaus hat er vor Ewigkeiten verrammelt. Als nämlich sein Bruder vor vielen Jahren die Eltern erschossen und sich dann selbst umgebracht hat. Sie waren Zwillinge. Über diesen Aspekt denkt auch Inspector Jessica Campbell nach, die die Ermittlungen in diesem Fall beginnt. Auch sie hat einen Zwillingsbruder; Simon. Er arbeitet als Arzt für eine medizinische Hilfsorganisation an verschiedenen Brennpunkten der Welt. Sie war über jede Nachricht von ihm froh, hatte sie doch Angst um ihn.

Lucas Burton, der Mercedesfahrer, wird tatsächlich ausfindig gemacht. Jessica und ihr Kollege Phil Morton machen sich auf den Weg zu ihm. Doch Burton kann nicht der Mörder sein.

Natürlich gibt es noch viel mehr Figuren, eine Reitfarm, einen sehr alten Pub, unglückliche Ehen. Leute, die sich verdächtig benehmen. Oder sind sie einfach nur sie selbst?

Es machte mir richtig Spaß, diesen Krimi zu lesen. Er liest sich schnell weg. Die Figuren werden dir regelrecht irgendwie ans Herz gelegt. Wenn so viele Figuren mitspielen, habe ich oftmals bei anderen Büchern überlegen müssen: Wer war das noch gleich? Das Problem habe ich hier nicht. Trotz der doch relativ vielen Wechsel zwischen den Schauplätzen, weiß ich ruck zuck, bei wem ich bin. Das finde ich richtig gut.

Süden
363 Seiten

Tabor Süden ist eine Type für sich. Er kümmert sich um Vermisstenfälle. Früher wohl mal als Polizist und nun als Privatermittler. Allerdings ist er hier kein Einzelkämpfer, er ist in diesem Buch Teil eines Teams geworden. Aktuell sucht er nach einem Mann, ein Wirt, der seit zwei Jahren vermisst wird. Süden klebt penetrant an den Leuten, von denen er Infos haben möchte. Die Ehefrau zum Beispiel, die eigentlich gar nicht mehr über die Sache reden will. Hat er, was er braucht, lässt er alles zurück und geht nur noch die Wege, von denen er denkt, dass er dort fündig wird. Man erfährt hier auch einiges Private über Süden. Seit zig Jahren ist sein Vater für ihn vermisst. Nicht lange nach dem Tod der Mutter war er damals verschwunden. Und nun scheint er einfach wie aus dem Nichts aufgetaucht zu sein. Manche Menschen möchten nicht gefunden werden. Und wenn sie es dann doch werden, kann es für den Finder auch schon mal ganz schön hart sein - mir als Leser kam es jedenfalls sehr hart an.

Ein interessanter Typ, dieser Tabor Süden. Werde an der Reihe mal dran bleiben.

Das entschwundene Land
103 Seiten

Dieses Buch beginnt mit der Liebesgeschichte von Astrid Lindgrens Eltern. Sie hat sie wohl öfter von ihrem Vater gehört. Und sie selbst schreibt sie so schön nieder, dass es eine Wonne ist, sie zu lesen. Nie habe ich es erlebt, dass jemand so liebevoll über seine Eltern geschrieben oder gesprochen hat, wie Astrid Lindgren es getan hat. Sie wuchs in einem Elternhaus voller Liebe auf. Natürlich hatten die Kinder auch ihre Pflichten. Früh schon mussten sie im Haushalt und auf dem Feld helfen. Aber sie hatten auch genügend Zeit für ihre Spiele. Und da wurden ihnen keine Grenzen gesetzt. Es war nicht schlimm, wenn sie nicht pünktlich zum Essen zu Hause waren. Sie mussten sich dann halt was aus der Speisekammer holen. Es wurde auch nicht über Missgeschicke geschimpft, für die sie nichts konnten. Und, was ich sehr schön finde, die Eltern haben sich nicht geschämt, ihre Zuneigung füreinander auch vor den Kindern zu zeigen. Da wurde sich vor den Kinderaugen auch schon mal geherzt. Im Weiteren erinnert sich Astrid Lindgren an die Mägde und Knechte auf den Höfen, die Landstreicher, Sonntagsschule, viele und fröhliche Familienfeiern, Viehmärkte, Schausteller und vieles mehr. Als Astrid fünf war, bekam sie die erste Geschichte vorgelesen. Das war ihr Durchbruch von der Welt der Natur in die Welt der Kultur. Als sie selbst lesen lernte ging sie auf die Jagd, um ihren wilden Lesehunger zu stillen. Mit Liebe denkt sie an ihre gelesenen Bücher zurück. Und nein, es waren nicht nur Klassiker, die sie gelesen hat, sie verschlang auch billige Indianerhefte und die Liebesromane von Hedwig Courth-Mahler. Astrid Lindgren legt Eltern ans Herz, ihren Kindern Bücher zu schenken. Mit ihnen zu lesen und mit ihnen über das Gelesene zu sprechen. Und auf den letzten Seiten erzählt sie noch etwas darüber, woher ihre Einfälle für ihre Kinderbücher gekommen sind.