Daily Soap
281 Seiten

Thor Obioye Osayoghoghowemwen fällt in die Kategorie "reife Kaffeekirsche, gepflückt in einem von lauwarmem Nieselregen geküssten Feld in Brasilien". Verantwortlich für die Einteilung von Schweizer Bürgern mit Hautfarben ausserhalb des eidgenössischen Hautfarbenspektrums ist das Bundesamt für die Rationalisierung Andersfarbiger anhand von Cappuccino beziehungsweise Kaffee, kurz BARACK - eines von acht Schweizer Verwaltungsdepartements. Sollte in der Schweiz a) jemand geboren werden oder b) jemand Asyl beantragen oder c) jemand mit Visum einreisen der nicht in das Spektrum zwischen "Leiche" und "Südländer" fällt, zückt ein BARACK-Beamter seinen Caran d'Ache und notiert die Auffälligkeiten der fraglichen Person. [...]. Erst dann werden die Erkenntnisse - gesammelt als Akte - in das Schweizerische Hautfarbenregister eingetragen, eine Datenbank, die sowohl analog als auch digital einsehbar ist. (S.10-11)

Während sich Herrn Banals Haaransatz immer mehr zurückzieht, wölbt sich sein Blähbauch immer weiter hervor, fast so, als würde ihn jemand aufblasen wie einen Luftballon. Doch für Ballone gibt es meistens einen fröhlichen Anlass, wovon in Herrn Banals Situation nicht die Rede sein kann. (S.128-129)

Eine Satire um zwei Schweizer Familien, aufgebaut wie eine Seifenoper. Es geht um Liebe, Sex, Affären - und Rassismus. Dazu Verschwörungstheorien, medizinische Sonderfälle und Mord.

Eine (Schweizer) Gesellschaftskritik, ganz schön provokativ und mit viel Humor. Eine erfrischende Lektüre, die ein ernstes Thema - den Rassismus - aufgreift. Die vielen Fussnoten sind einfach grandios!

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