Zu Beginn mehr als unterhaltsam. Die Episoden aus dem Callcenter einer großen Bank, in dem die Protagonisten auf einer Halbtagsstelle hängen geblieben ist, haben Strombergsche Qualitäten. Ihr Nonkonformismus macht Spaß, das Aufeinanderprallen der eine heile Welt beschreiben wollenden Call-Center-Sprache und der Schnoddrigkeit reißt mit. Schade eigentlich, dass mit dem Auftreten des alternativen Quoten-Musikers, der zwar gut fickt aber sonst im Leben eigentlich nichts auf die Reihe bekommt, die Geschichte eine Wendung nimmt, wie sie sich Rosamunde Pilcher nicht hässlicher hätte ausdenken können. Man merkt die Absicht und ist verstimmt.
Ganz nebenbei lernt man Goethe und andere Zeitgenossen aus einer interessanten Perspektive kennen. Für Ambivalenzen der Figur schafft die Biographin den nötigen literarischen Raum und schärft den Blick für das Zeitalter der Aufklärung. Vielmehr als nur die Vermessung der Welt.
Die Terranauten begeben sich für zwei Jahre in eine vollkommen autarke Umgebung. Nichts rein, nichts raus. Sie züchten Pflanzen und Tiere, die sie verzehren, selbst und sind von ihrer Umwelt physisch abgeschottet. Aber nicht medial und sozial. Über Sprech- und Viedeverbindungen hallten Sie den Kontakt zur Missionsleitung und zur medialen Öffentlichkeit. Zudem können Neugierige der vollkommen gläsernen Ökossphäre jederzeit einen Besuch abstatten. Bereits vor der „Mission“ entbrennt ein Wettbewerb um die begehrten Plätze. Der Leiter der Mission, von allen nur „Gott Vater“ genannt bläst das ganze Unterfangen mit Bedeutung auf. Es hängen Träume und Sehnsüchte an der Terranauten-Karriere, so dass das Scheitern zwangsläufig zu Aversionen und Aggressionen zwischen allen Beteiligten führen muss. Der Roman kommt wie drei Missionsberichte daher, verfasst von zwei Terranauten und einem weiteren Teammitglied, dessen Hoffnung auf diese Begehrte Position gleich zwei Mal auf das Bitterste enttäuscht wird. Keine der Personen ist besonders sympathisch, geschweige denn tiefgründig. Oft widersprechen sich die Figuren selbst und schuld sind immer die anderen. Ein bitterböser Roman über ein Experiment, das biologisch knapp gelingt, sozial scheitert und die hässlichsten Züge menschlichen Miteinanders offenbart. Vorwarnung: Keine dieser Figuren wird man mögen.