Jimmy ist ein Einzelkind, sein Vater hat Geld veruntreut und ist verschwunden. Als Klassenprimus hat er keine Freunde. Seine Freizeit verbringt er damit, Flippos zu sammeln, die in Chips-Packungen aus dem Supermarkt zu finden sind. Eines Tages kommt Tristan in seine Klasse, der mit seiner Familie aus dem Kosovo geflüchtet ist. Die beiden freunden sich an und unterstützen sich gegenseitig, auch wenn sie in völlig unterschiedlichen Welten leben, denn Tristan hat eine traumatische Flucht mit seiner Familie aus dem Kosovo hinter sich. Als nun die Familie einen Wegweisungsentscheid erhält, schmieden die beiden zusammen mit Tristans älterer Schwester einen gewagten und gefährlichen Plan, um die Wegweisung zu verhindern. In vielen Rezensionen wird das Tröstliche und Schöne der Freundschaft dieser Jungen betont. Für mich war es eher eine traurige Geschichte. Die beiden Lebenswelten der beiden Jungen sind zu unterschiedlich, als dass sie wirklich zusammenkommen und sich verstehen können (so habe ich auf jeden Fall die Geschichte gelesen). Trotzdem oder aber gerade deswegen ein lesenswertes Buch, das zum Denken und Diskutieren anregt.
Ein Krimi, der bewusst mit klassischen Erzählformen bricht: Die Geschichte ist im Stil eines Drehbuchs geschrieben, einzelne Szenen werden in kurzen, filmischen Sequenzen geschildert und mit Collagen, Schriftbildern oder typografischen Spielereien kombiniert. Das wirkt ungewohnt, manchmal chaotisch, aber auch erfrischend anders.
Im Zentrum steht eine kurdische Familie, die in die Niederlande geflüchtet ist und unabsichtlich in einen Kunstraub verwickelt wird. Dies hat weitreichende Folgen. Gewalt, Rache und persönliches Leid entfalten sich in einer turbulenten Handlung.
Einzelne Szenen haben mich zum Nachdenken, andere zum Schmunzeln gebracht. Dennoch hatte ich beim Lesen das Gefühl, dass aus der Geschichte mehr hätte werden können. Einzelne Tippfehler im Buch haben mich zusätzlich gestört.
Wer sich gerne auf literarische Experimente einlässt kann hier fündig werden. Und dann liesse sich durchaus auch eine Vier-Sterne-Wertung rechtfertigen.