Das Ministerium für die Zukunft
716 Seiten

Ich tue mich schwer mit dem Schreibstil von Robinson, insbesondere mit seinen Charakteren, die mich alle nicht sonderlich begeistern können. Das Buch erscheint mir zwischen Roman und Sachbuch zu schwanken, ohne sich entscheiden zu können, was es eigentlich sein will. Deshalb auch nur meine durchschnittliche Bewertung. So oder so ist es definitiv lesenswert.

Hoffnung auf die Zukunft hat das Buch mir jedoch keine gemacht; erst recht nicht, als ich mich mehr mit dem Thema beschäftigt habe.

Während ich das Buch las ging die Meldung durch die Medien, dass laut dem Copernicus Programm [1] in den vergangenen 12 Monaten, im Zeitraum Februar 2023 bis Januar 2024, die weltweite Durchschnittstemperatur 1,52 Grad über dem vorindustriellen Durchschnitt lag, erstmals in einer 12-Monats-Periode. Dabei war jeder Monat seit Juni 2023 der wärmste, der für den jeweiligen Monat des Jahres aufgezeichnet wurde.

Aktuelle Schätzungen des Climate Action Tracker [2] gehen von einer weltweite Erwärmung von etwa 2,7°C bis zum Jahr 2100 aus.

In Deutschland verlaufen die Entwicklungen nach DWD [3] deutlich schneller. Die Durchschnittstemperatur ist bereits gesichert höher als 1,6 Grad (im Vergleich zur vorindustriellen Zeit), und Projektionen gehen von deutlich mehr als 3,5 Grad bis 2100 aus.

[1] https://climate.copernicus.eu/surface-air-temperature-january-2024

[2] https://climateactiontracker.org/global/temperatures/

[3] https://www.dwd.de/DE/klimaumwelt/klimawandel/klimawandel_node.html

Desperation
832 Seiten

Zum ersten Mal seit vielen Jahren versuchte er, sich kurz zu fassen - Kritiker im ganzen Land hätten ihm dafür Beifall gezollt, teilweise von ungläubigem Staunen erfüllt.

Desperation. Verzweiflung. Selten hat ein Buchtitel so gut gepasst, denn ich bin mehrfach verzweifelt.

Desperation erzählt auf knapp 800 Seiten die Ereignisse von rund 24 Stunden im Örtchen Desperation, Nevada. Was eine gute Novelle gewesen wäre, ist hier viel zu lang, und voll Kingscher Ausschweifungen. Jeder Charaktere hat eine Hintergrundgeschichte, was an sich gut ist, wenn die Charaktere nicht dennoch leblos wirken würden. King ist bekannt für Ausschweifungen, was mich meist auch nicht stört, hier jedoch hat es mich in den Wahnsinn getrieben. Gefühlt passiert nichts, und wenn etwas passiert wird es endlos langgezogen. Das dies die Intention des Autors ist kann ich mir nicht vorstellen, wenn doch ist es ein Meisterwerk.

Eines der Hauptmotive des Buches ist Religiösität und der Glaube an Gott/einen Gott. Etwas plump präsentiert, und für mich auch nicht das spannendste Thema in einem Horrorroman (oder was für eine Bezeichnung King auch immer verdient), hat es mich vollkommen kalt gelassen und irgendwann nur noch genervt, was auch am Charakter durch den das Thema vorallem präsentiert wird gelegen haben könnte.

Die meisten Reviews zum Buch sind durchweg positiv und preisen es als einen der besten Romane Kings an. Für mich verwunderlich und nicht wirklich nachvollziehbar. Vielleicht hat man als Amerikaner einen anderen Blick auf das Buch, weil man sich besser darauf einlassen kann und es näher an Alltagshorror ist. Für mich war es leider nichts, und ich gehe so weit zu sagen, dass es bisher das schlechteste Werk Kings ist, welches ich gelesen habe. Schade.

Desperation taucht auf verschiedenen Listen zum Dunklen Turm auf, da alle Werke Kings miteinander verbunden sind. Verbindungen zum Turm sind ohne Frage da, am prominentesten die Sprache der Toten, allerdings so gering, dass ich es alleine nicht zum erweiterten dunklen Turm zählen würde. Den Zwillingsroman "Regulator" von King/Bachmann habe ich nicht gelesen. Beide zusammen stellen eine starke Verbindung zum Turm dar, da sie die gleiche Geschichte auf unterschiedlichen Ebenen des Turms erzählen. Vielleicht schaue ich es mir in ein paar Jahren (nochmal) an.