Liebe und Sinnlichkeit
87 Seiten

Eigentlich sollte das Buch ein Essay über die Stellung der Liebe und von Liebesbeziehungen in der japanischen Literatur sein. Eigentlich. Allerdings kommt man nicht wirklich mit neuen Erkenntnissen oder originellen Erkenntnissen aus der Geschichte heraus. In der westlichen Literatur geht es nicht ohne irgendeine zwischenmenschliche Beziehung romantischer Art, egal was man liest. In der östlichen Literatur gilt Zurückhaltung und das Romantische wird in Vergleichen zur Natur ausgelebt. Das kann man so sehen, wenn man das möchte und das ganze oberflächlich betrachtet. Muss man aber nicht. Eine Auseinandersetzung mit dem Thema Liebe findet nicht statt. Stattdessen wird die Rolle der Frau zwar immer wieder für das Verhalten der Männer verantwortlich gemacht, aber nicht wirklich weiter ausgeführt. Schade eigentlich. Letzten Endes nicht wirklich lesenswert und für "westliche Frauen" wie mich stellenweise sogar echt beleidigend. Der Körper der westlichen Frauen sei zwar aus der Ferne durchaus sehr reizend, aus der Nähe fehle ihm aber die Festigkeit und Geschmeidigkeit. Westliche Männer würden aber ständig darauf anspringen, östliche nicht. Wobei auch das heiße Wetter natürlich zur Lustlosigkeit der Asiaten beitrüge, allein sitzen wäre teilweise schon zu anstrengend. Eher eine Abhandlung darüber, warum es im eigenen Liebesleben nicht läuft bzw. lief. Immerhin aus den 1930er Jahren. Schade.

Das geheime Leben der Bäume
224 Seiten

Ein herrliches Buch über ein Ökosystem und seine Bewohner. Ich werde Bäume wahrscheinlich nie wieder so sehen wie zuvor. Selten habe ich durch ein Buch so viel gelernt. Und selten habe ich danach noch so viel über den Inhalt geredet. Bäume empfinden Schmerzen, können Freundschaften aufbauen, die auch über den vermeintlichen Tod hinaus weitergeführt werden, sie "stillen" ihre Nachkommen, unterstützen und pflegen sich sogar im Krankheitsfall. Peter Wohlleben schafft es auf wunderbar unterhaltsame Weise einem das Leben von Bäumen näher zu bringen. Immer wieder wird man auf Kleinigkeiten aufmerksam gemacht, die man beim nächsten Waldspaziergang beobachten kann. Definitiv nicht nur etwas für Naturliebhaber.

In die Wildnis
301 Seiten

Die beklemmend schöne Geschichte, über einen, der auszog, um im Einklang mit der Wildnis zu leben. Im April 1992 beginnt Chris McCandless ein Abenteuer, von dem er lange geträumt hat. Er macht sich allein und nur mit dem allernötigsten bewaffnet auf in die unberührte Wildnis Alaskas, um dort nur von dem zu leben, was er findet oder selbst erlegen kann. Ein Unterfangen, das letzten Endes tödlich für ihn endet. An diesem Punkt setzt das Buch an und erzählt die Geschichte von Chris, der sich selbst Alex Supertramp nannte, von dem Zeitpunkt an, an dem er beschloss, sein Leben von grundauf zu ändern. Er kündigt seinen Mietvertrag, verschenkt seine Ersparnisse und verschwindet ohne ein Wort, um seine Reise durch Amerika zu beginnen, die ihn von Anfang an nach Alaska führen soll. Ein überaus gut recherchiertes Buch über das Leben dieses faszinierenden Wahnsinnigen, das leider auf tragische Art endet.

Eine kurze Geschichte von fast allem
688 Seiten

Ein herrliches Buch tatsächlich über nahezu fast alles, was mit dem Universum, der Erde, ihrer Entwicklung und dem Leben auf ihr zu tun hat. Sehr gelungen finde ich besonders die Beschreibungen der Persönlichkeiten der einzelnen Naturforscher. Wenn man sich ein bisschen mit den Naturwissenschaften beschäftigt, wird man zwangsläufig auf viele dieser "großen Namen" stoßen; Newton, Einstein, Pauling, Heisenberg, Darwin. Aber häufig sind sie für mich nie mehr als diese Namen geblieben. Ich wusste eigentlich nicht sehr viel über diese Personen und schon gar nichts über ihre Persönlichkeiten, über ihren Charakter. Über die kleinen Anekdoten in diesem Buch, wird das Bild deutlich klarer:

"Physiker sind berüchtigt für die Verachtung, die sie Wissenschaftlern anderer Fachgebiete entgegenbringen. Als die Frau des großen österreichischen Physikers Wolfgang Pauli ihn wegen eines Chemikers verließ, war er vor Unglauben sprachlos. "Wenn sie einen Stierkämpfer genommen hätte, das hätte ich ja noch verstanden," meinte er einmal verwundert zu einem Freund, "aber ein Chemiker..." [...]

Das Buch ist interessant, leicht verständlich und mit einer guten Prise Humor geschrieben, so dass das Gelesene auch über längere Zeit gut in Erinnerung bleiben wird. Sehr gut geeignet für jeden, der einfach ein bisschen mehr über fast alles wissen möchte. Allerdings braucht man stellenweise ein dickes Fell, wenn es z.B. um Supervulkane und Meteoriten gehen, die nichts anderes im Sinn haben, als auf der Erde mächtig für Chaos zu sorgen und den Überlebenswillen des gesamten Lebens auf die Probe zu stellen. Trotzdem: Nur zu empfehlen.