Ich mag Igor Levit - und dieses Buch mochte ich auch.
Alena Schröder erzählt eine Familiengeschichte über 4 Generationen Frauenleben auf 2 Zeitebenen. Es geht um Hannah, die irgendwie unglücklich an ihrer Promotion arbeitet, mit ihrem Doktorvater schläft und jede Woche ihre Grossmutter besucht. In der zweiten Zeitebenen geht es um Hannahs leibliche Urgroßmutter und um Kunstraub der Nazis. Die beiden Erzählstränge ergänzen sich gut, allerdings kommen mehr und mehr Themen hinein, von „regretting motherhood“ über Plagiatsvorwürfe bis hin zu Generationenkonflikten uam. Das wird zum Ende hin zu viel, die Geschichte verwässert leider und das Ende wird irgendwie beliebig und unglaubwürdig. Schade.
Für mich ein absoluter Pageturner, ich konnte es kaum aus der Hand legen. Erzählt wird die Hochzeit von Jules und Will auf einer Insel vor Irland. Aus unterschiedlichen Perspektiven und unterschiedlichen Zeiten erzählt, ergibt sich eine unglaubliche Spannung, allmählich fügen sich die Geheimnisse der Protagonisten ineinander und alles rast auf ein Ende zu, das sich erst ganz kurz zuvor erahnen lässt.
Ein lustiges Kinderbuch mit Happy End. Im Zentrum der Geschichte steht das Mädchen Flora, die in der Schule gemobbt wird. Als sie wieder einmal davonläuft, trifft sie eine seltsame alte Frau und ihre 2 Esel. Sie lernt viel über Sinti und Roma und erlebt eine aufregende Reise nach Frankreich, um Jukli im Zuchtbuch eintragen zu lassen. Ein kurioser Roadtrip mit Esel, auf dem Flora Zugehörigkeit und Freundschaft erlebt. Nett.
Anhand des Verschwindens einer Familie im Haus nebenan werden in poetischer Sprache Beziehungen geschildert oder eher das Fehlen wirklicher Kontakte. Es geht um Dorfleben, Umweltthemen, unerfüllten Kinderwunsch, um Sprachlosigkeit, um Suche nach Beziehung und Zugehörigkeit. Erzählt wird aus wechselnden Perspektiven. Das Ende bleibt offen. Ein Buch, das nachdenklich macht.
Ein actiongeladener Ökothriller, sehr spannend und informativ, spürbar mit Herzblut geschrieben: „dieses Buch, so überzogen es auch sein mag, soll unsere Bitte sein, unser Versuch, die Dringlichkeit der Veränderung in die Herzen der Menschen zu tragen“ (Zitat aus der Danksagung).
Band 2 ist tatsächlich etwas besser, vor allem spannender mit für mich unerwarteten Wendungen. Es geht weiter um Polizeiermittlungen; diesmal Kunstraub und Drogen. Die Protagonisten bleiben seltsam flach - wie ein durchschnittlicher „Tatort“, den man kurze Zeit später wieder vergessen hat. Schade.
Die Clifton-Saga hatte mir sehr gefallen. Der erste Band der Warwick-Serie, die Geschichte um den Anwaltssohn William Warwick, der unbedingt Polizist werden will, kann da nicht mithalten….,ist eher langatmig und emotional blass erzählt. Es geht um Kunstraub und um einen Justiz-Irrtum. Mal schauen, wie es weitergeht. Am Ende gibt es ein kleines, aber wirklich sehr kleines „cliffhangerli“.- dem 2. Band gebe ich noch eine Chance.
Es beginnt mit einem Brief….. öffnen oder nicht? Ein herrliches Buch über das letzte Schuljahr vor dem Abitur- mit allem, was dazu gehört, Freunde, Lachen, Liebe und Liebeskummer. Aber auch mit wirklich tragischen Erfahrungen und Tiefgang. Und es endet mit dem Öffnen des Briefs……Hat mir gut gefallen.
Es fällt mir schwer, dieses Buch zu beschreiben. Es ist keine chronologische Geschichte. Es besteht eher aus Gedanken, scharfen Analysen, Erfahrungen, die aneinandergereiht werden, ein literarisches Experiment, das unter die Haut geht. Mich hat es beeindruckt.
Dieses Buch ist in meinen Augen etwa 100 Seiten zu lang…. Der ich-Erzähler, ein Schriftsteller (Überraschung!), möchte sich in einem Hotel in den schweizer Bergen von einer schmerzlichen Trennung und von der Trauer um seinen Verleger u und Freund erholen. Ausgehend von der Beobachtung, dass die Zimmernummer 622 fehlt, entwickelt sich eine intensive Recherche für einen neuen Roman um einen Mord in eben jenem Zimmer 622. Und als wolle Joel Dicker beweisen, dass er eine Geschichte wirklich durchkonstruieren kann, entwickelt sich Wendung um erstaunliche neue Wendung um erneut eine unerwartete Wendung usw. Mich hat das eher ermüdet. Wobei die Twists am Anfang wirklich überraschend sind: nichts ist, wie es scheint.
Eine Buchhändlerin hat mir dieses wenig bekannte Buch empfohlen. Es ist eine besondere, ruhige Geschichte, erzählt in wunderbarer, präziser, poetischer Sprache. Der hellsichtige David Winkler träumt von einem Unwetter, in dem seine kleine Tochter Grace ertrinkt. Er tut alles, um zu verhindern, dass dieser Traum wahr war - und tragischerweise führt genau das dazu, dass er den Kontakt zu seiner Frau und zu seiner Tochter verliert. Und erst viele Jahre später den Mut findet, sie zu suchen.
Kurze, konstruktive, engagierte Auseinandersetzung mit den europäischen Grundrechten, geschichtlich eingebunden und von Optimismus geprägt. Es werden 6 zusätzliche Artikel vorgeschlagen, die unsere Gesellschaft verbessern helfen sollen. Kurz und knackig und lesenswert - für mich hätte es gerne etwas ausführlicher sein dürfen.
Auf dieses Buch bin ich durch eine Leseprobe aufmerksam geworden. Drei Generationen Frauenleben auf einem Hof werden aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Es geht um die Auseinandersetzung zwischen verschiedenen Lebensmodellen, verschiedenen Vorstellungen von Frausein, um Pflichterfüllung und Autonomie. Und um das Zusammenleben und die Nähe trotz dieser Unterschiede. Auch um die Unmöglichkeit von Nähe. Melancholisch und berührend. Sprachlich wunderbar erzählt mit Sympathie für jede einzelne Frau und ihre Sichtweise.
Ein Krimi: Saras Mann Sigurd bricht frühmorgens auf, um das Wochenende mit Freunden in einer einsamen Hütte am Fjord zu verbringen. Nach seiner Ankunft dort meldet er sich und hinterlässt eine Nachricht auf Saras Mailbox, die wie immer mit „hallo,Liebste“ beginnt. Sara, die Kinder-und Jugendlichentherapeutin ist, ruft zurück, erreicht Sigurd aber nicht. Er wurde ermordet. Nach und nach erfahren wir - immer aus Saras Perspektive-, was geschehen ist. Wie ihr Leben sich allmählich als Scherbenhaufen entpuppt. Spannend. Den Twist am Ende hatte ich überhaupt nicht erwartet.