Können wir Maschinen das Denken und Fühlen beibringen? Wir versuchen es zumindest. Klara ist so ein Versuch, ein solarbetriebener, artifizieller Kompagnon für einsame Menschenkinder. Klara ist die Erzählerin des Buchs. Sie denkt, sie fühlt, vor allem beobachtet und imitiert sie uns. Dabei ist sie unaufgeregt und berechenbar, geradezu langweilig. Immerhin entwickelt sie als Nebeneffekt einen eigenen Sonnenglauben, kann und will das aber nicht näher erklären. Klaras Intelligenz, ihr Bewusstsein, ist letztlich unerklärlich wie bei Menschen.

Das Buch spielt in einer nicht all zu fernen Zukunft, es wird nicht viel erklärt, eigentlich gar nichts. Was wir mitkriegen: Die Mittelschicht lässt ihre Kinder genetisch optimieren, »anheben«, damit sie es zu etwas bringen. Was schief gehen kann. Außerdem sind viele Menschen sind durch Digitalisierung (KI? Roboter?) arbeitslos geworden.

Klara wird Josie an die Seite gestellt, bei der das »Anheben« zu Komplikationen geführt hat. Ihre Schwester ist bereits an solchen Komplikationen gestorben. Frühzeitig warnt Josie ihre Klara: Seltsames geht in ihrem Zuhause vor. Als der Plan der alleinerziehenden Mutter aufgedeckt wird, fühlt sich das nach Horrorstory an.

Klara muss sich entscheiden: Wem gegenüber ist sie loyal und welchen Preis ist sie bereit zu zahlen? Wir dürfen entscheiden, ob die lange Zeit langweilige Maschine durch einen Akt der Selbstaufgabe Mensch geworden ist – und ob das noch einen Unterschied macht.

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