The Children Act
224 Seiten

Fiona Maye ist eine angesehene Familienrichterin am Londoner High Court. Als ihr der Fall des 17-jährigen Adam auf den Tisch kommt, der aus religiösen Gründen die medizinische Behandlung verweigert, die ihm das Leben retten könnte, ist sie es, die eine Entscheidung über Leben und Tod treffen muss.

Mich hat dieses Buch sowohl überrascht als auch enttäuscht. Nach dem Lesen des Klappentextes hatte ich einen Roman erwartet, der sich mehr dem juristischen Fall widmet und nicht so sehr auf die Charaktere abstellt wie hier geschehen. Der Fall, der eigentlich das Hauptgeschehen ist, verliert sich etwas hinter den persönlichen Problemen der Protagonistin. Bei deren Ausgestaltung bedient sich McEwan leider für meinen Geschmack sehr vielen Klischees und einem überholten Bild, was meine Empathie für ebenjene nicht wecken konnte.

Allerdings geht das irgendwie auf. Zumindest aus meiner Perspektive. Was mich nämlich positiv überrascht hat, war, wie sehr mir Ian McEwans Erzählstil gefällt. Das klinische, distanzierte, was vielen vor den Kopf stoßen mag, hat für mich perfekt gepasst, denn der Fokus sollte auf den ethischen und juristischen Fragen liegen, die in direktem Zusammenhang zu dem Fall stehen, und für mich eigentlich den Kern des doch eher schmalen Buches bilden.

← alle Einträge von wieporzellan