Houellebecq hat einen ihm eigenen Stil. Es schwingt immer das leicht zynisch-depressive mit, das gefällt mir ganz gut. Die Idee, eine muslimische Partei an die Macht zu bringen und die Identitären zu beleuchten, fand ich schlüssig. Ich war erstaunt, dass man schon damals die IB quasi kannte. Mir sind die erst viel später aufgefallen. Ob Houellebecq besonders feine Fühler hat oder die Bewegung in Frankreich früher tätig war, kann ich nicht beurteilen. Letztlich bleibt zu fragen, ob man wie der Protagonist am Ende den Autoritarismus akzeptiert und sich (glücklich, da es diverse Annehmlichkeiten gibt) fügt oder ob man sich für die "Freiheit" des Laizismus entscheidet. Ich persönlich kann Stand jetzt kein wirkliches Urteil bilden. Dass man eine paneuropäische Lösung, quasi ein neues römisches Reich, hinbekommt, halte ich zwar nur für bedingt möglich; so schnell wie hier aber auf gar keinen Fall. Und antimuslimisch ist das Buch keineswegs, da haben ja diverse laute Stimmen der Medienlandschaft direkt die Rassismuskeule geschwungen.

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