Neben dem Fragment zu einem weiteren Dirk-Gently-Roman versammelt der Band diverse Zeitschriften-Beträge, Kurzprosa und Interviews von und mit Douglas Adams. Wer die meisten seiner Romane gelesen hat, wird darin viel über deren Entstehungszusammenhang erfahren. Einsteigern sei hingegen abgeraten.

Eine Geistes- und Kulturgeschichte des Jahres 1913. Der Vorabend des ersten Weltkrieges als der Sommer des Jahrhunderts. Texte, Briefe und andere Äußerungen von Schriftstellern/innen, Malern und Musikern collagiert Florian Illies zu dem Bild eines Kultur- und Politikbetriebs der, jeder für sich, zunächst einmal mit sich selbst beschäftigt ist, dabei jedoch zumindest viel Kurioses hervorbringt. Wie ein guter Reporter führt Illies die Fäden zusammen und zwingt geradezu zum Weiterlesen oder wieder Aufschlagen, macht Lust auf einen Besuch im Museum, schafft es bei mir jedoch ebenfalls (wie viele andere) nicht, irgend ein ästhetisches Interesse an der Musik Bergs und Schönbergs zu wecken. Alle sind sie schon da: Hitler, Stalin, Trotzky. Ihre Lebensmittelpunkte liegen in Wien so dicht beieinander, dass sie sich hätten begegnen können. Verfall lauert allen Ortens und zu jeder Stunde: Sei es die Passion Franz Kafkas, der sich nur schriftlich, doch stets selbstzweifelnd, zu äußern vermag, die Angst um den finanziellen Ruin bei Thomas Mann oder das stete Leben am Existenzminimum bei Else Lasker-Schüler. Zwischendrin Skandal um Skandal mal zufällig, mal provoziert, oft, in der Hoffnung auf den eigenen Vorteil, inszeniert. Alles in allem ein schwer fassbares doch in seinen Bann ziehendes Gesamtbild. Schade nur, dass die Bereiche Naturwissenschaft und Technik nur extrem peripher tangiert werden.

Kommisar Jennerwein im Sabbat-Jahr. Da ist so einiges drin. Die Grenzen zwischen Polizei und Mafia sind diesmal sehr durchlässig. Allein, der alte Deus ex machina wird für meinen Geschmack ein wenig zu oft in die Pflicht genommen. Trotzdem wieder ein Riesenspass.

Dieser Roman wirkt anfangs alles andere als lustig, wobei das doch von der Kritik behauptet wird. Vielleicht ist das aber auch die erste Boshaftigkeit, die sich der Erzähler gegenüber seinem Publikum genehmigt. Wer jedoch Stoffe der Opera buffa mag und wem ein wildes Tauschen der "Liebenden" Freude bereitet, der kommt hernach auf seine humoristischen Kosten. Wer schon immer wissen wollte, was Max Horkheimer angeblich in seinem Ruhestand getrieben hat, dem sei das Werk auch wärmstens empfohlen. Eine Playlist der im Roman erwähnten Musikstücke vom banalsten Pop über übelste Operette bis hin zu waren Perlen der Musik sollte unbedingt mal erstellt werden (wenn nicht schon geschehen). Unglaublich was unser Held, mal eben selbst alles so am Klavier gespielt haben will ...

Die Terranauten begeben sich für zwei Jahre in eine vollkommen autarke Umgebung. Nichts rein, nichts raus. Sie züchten Pflanzen und Tiere, die sie verzehren, selbst und sind von ihrer Umwelt physisch abgeschottet. Aber nicht medial und sozial. Über Sprech- und Viedeverbindungen hallten Sie den Kontakt zur Missionsleitung und zur medialen Öffentlichkeit. Zudem können Neugierige der vollkommen gläsernen Ökossphäre jederzeit einen Besuch abstatten. Bereits vor der „Mission“ entbrennt ein Wettbewerb um die begehrten Plätze. Der Leiter der Mission, von allen nur „Gott Vater“ genannt bläst das ganze Unterfangen mit Bedeutung auf. Es hängen Träume und Sehnsüchte an der Terranauten-Karriere, so dass das Scheitern zwangsläufig zu Aversionen und Aggressionen zwischen allen Beteiligten führen muss. Der Roman kommt wie drei Missionsberichte daher, verfasst von zwei Terranauten und einem weiteren Teammitglied, dessen Hoffnung auf diese Begehrte Position gleich zwei Mal auf das Bitterste enttäuscht wird. Keine der Personen ist besonders sympathisch, geschweige denn tiefgründig. Oft widersprechen sich die Figuren selbst und schuld sind immer die anderen. Ein bitterböser Roman über ein Experiment, das biologisch knapp gelingt, sozial scheitert und die hässlichsten Züge menschlichen Miteinanders offenbart. Vorwarnung: Keine dieser Figuren wird man mögen.

Zu Beginn mehr als unterhaltsam. Die Episoden aus dem Callcenter einer großen Bank, in dem die Protagonisten auf einer Halbtagsstelle hängen geblieben ist, haben Strombergsche Qualitäten. Ihr Nonkonformismus macht Spaß, das Aufeinanderprallen der eine heile Welt beschreiben wollenden Call-Center-Sprache und der Schnoddrigkeit reißt mit. Schade eigentlich, dass mit dem Auftreten des alternativen Quoten-Musikers, der zwar gut fickt aber sonst im Leben eigentlich nichts auf die Reihe bekommt, die Geschichte eine Wendung nimmt, wie sie sich Rosamunde Pilcher nicht hässlicher hätte ausdenken können. Man merkt die Absicht und ist verstimmt.

Ganz nebenbei lernt man Goethe und andere Zeitgenossen aus einer interessanten Perspektive kennen. Für Ambivalenzen der Figur schafft die Biographin den nötigen literarischen Raum und schärft den Blick für das Zeitalter der Aufklärung. Vielmehr als nur die Vermessung der Welt.