Auf der Rückseite steht " Irreparabel unglücklich und extrem gut gelaunt". Das trifft es ziemlich gut, diese Mischung aus wirklich schlimmen Erlebnissen, erzählt mit einer besonderen Art von Humor.
während das Netz trauert, lese ich die letzten Gedichte der nun also nicht mehr lebenden Elke Erb. Einige mag ich sehr. Dass sie eine ganz andere Art hat, Poesie zu schreiben, erkenne ich auch. Dennoch bleibt mir das alles ein wenig fremd.
ein erschütternder Band. Der ins Mark trifft, von allen, die dem Leiden bloß zusehen. Solchen wie ich. Beschämend. Wichtig. Unmöglich etwas darüber zu sagen außer: lies das. es tut weh.
Ein Psychodrama sondergleichen, spannend, verstörend. Ein Buch, das mich angeht wie lange kein Buch mehr.
Der Versuch die Trauer auszusprechen, dabei immer das Unfaßbare und Unvermittelbare der Trauer deutlich machend, nur wer gerade auf seine ureigene Art trauert, spürt sie wirklich und dann so intensiv, dass es weder Trost noch Sprache dafür gibt.
Die Geschichte von Zwillingen, die von Drillingen übrig geblieben sind, die in einer besonderen Verbindung, auf jeden Fall aber in einer außerordentlichen Gedankenwelt leben, wie sich nach und nach Dinge entschlüsseln, wie ich sofort dem Sog der Sprache verfallen bin.
Leider ist die großarige Idee am Anfang, sich den Vater zu fantasieren, weil man ihn nicht kennt, dann doch nicht das Kernstück. Es geht dann eben um eine Kindheit, um eine weitere Kindheit, um tragisches und alltägliches. Gut, aber nicht herausragend.
Diese Klarheit, diese Dichte, diese mitleidlose Stimme, sie hatte sie schon damals, schon 1970.
Der spätere Mühlecker gefällt mir besser. Seltsames Ende, aber schon insgesamt atmosphärisch. Eine Familiengeschichte, die ihre Spannung vielleicht am ehesten aus den klugen Aussparungen bezieht...
Metaphysisch, zärtlich, klug.
Feministisch, voller Witz, voller Muttergemurmel, ganz groß!
So eine kluge Frau, kämpferisch, aber immer sehr fundiert. Impulse aller Art gefunden, über Erinnerung, über Mysogynie, über das Fehlen der Plazenta in der Kunst...
Ein erstaunliches Buch, das mich Marina Abramovic Kunst noch einmal mit ganz anderen Augen sehen lässt, das mich Kunst überhaupt noch einmal in einem anderen Licht sehen lässt. Dass mich aber auch die Frage stellen lässt, was Psychoanalyse eigentlich ist. Was sie bewirkt und wie?
wir haben alle eine eigene Sprache, manche sogar eine sehr ausgeprägt eigene Sprache, was generell sehr gut ist, wenn man schreibt. Trotzdem korrespondieren einige Sprachen eher mit der Leserin und andere weniger. Dündars Sprache korrespondiert leider eher wenig mit meiner. Aber ich sehe durchaus die Eigenheit und Einwilligkeit und finde das an sich gut.
Sehr traurig, sehr sehr gut gemacht, wie all die Motive miteinander verknüpft werden, wie so ein tragisches Muster sichtbar wird, aus dem sich keine der Figuren wirklich befreien kann. Wie sie alle miteinander eher im Unglück als in Liebe verstrickt sind. Und Bleier urteilt nie, über keine ihrer Figuren, über keine ihrer Handlungen. Sie zeigt und bleibt neutral, und das macht es so traurig und so gut.