Nachdrücklich und beeindruckend macht Sabuschko den unbändigen Widerstand der Ukrainerinnen und Ukrainer nachvollziehbar. Allerdings fehlen mir die Hintergründe, um alles wirklich zu verstehen. Daher lese ich zusätzlich Sasses Sachbuch.
Ich mag es sehr, wie Dröscher das Leben ihrer Mutter, ihrer Eltern fiktiv unter die Lupe nimmt, wie sie die Lügen aufdeckt, indem sie die Menschen ihrer Kindheit zu Figuren macht, die sie beim Leben beobachtet, um immer wieder auf Erkenntnisse zu stoßen, die sie dann essayistisch einflicht in ihre Erzählung.
Ambitioniert. Auf die Dauer aber anstrengend.
Nicole Seifert nimmt sich die Zeit und macht sich die Mühe die Grundlagen, die Geschichte der strukturellen Bedingungen zu erklären, vor denen noch heute weibliches Schreiben abgewertet wird. Weil es einen hauptsächlich männlichen Kanon gibt, ist die Geschichte, das Narrativ, vor dem Kritiker:innen urteilen und überhaupt erst wahrnehmen durch einen männlichen Blick und vor allem eben auch durch männliche Themen geprägt. Andere Themen, andere Sichtweisen lassen sich vor diesem Hintergrund kaum einordnen. Eine Einordnung in die Geschichte weiblicher Literatur ist nicht möglich, weil die weibliche Literatur eben nicht kanonisiert und erhalten geblieben ist. Seifert zeigt wie das Motiv der „Verrückten auf dem Dachstuhl“ für die Abwertung weiblicher Autonomie sich durch die Jahrhunderte weiblichen Schreibens zieht, von Austen über Haushofer bis zu Simone Hirths „Das Loch“. Ich habe viel gelernt über die Grundlagen der Auslese weiblicher Literatur, aber auch über die Grundlagen der Literaturkritik an sich.
Man könnte, denke ich manchmal beim wieder und wieder lesen dieses Bandes, eine Rezension schreiben, indem man bestimmte Zeilen von Hulpes Gedichten aneinander reiht. Ein Gedichtband, der die Fähigkeit enthält, sich selbst zu kritisieren. Und gleichzeitig mindestens zehn Romane zu erzählen von einer nicht idealen Welt. Wenn das kein Ereignis ist und nicht lesenswert, was dann?
Diese Geschichte einer tragischen Liebe, erzählt von einem jungen Mann, der orientierungslos durchs Leben treibt und erst dann seinen Weg problemlos findet, als er direkt ins Unglück führt, enthält eine Triggerwarnung aufgrund von physischer Gewalt, die von einer narzisstischen Mutter ausgeht. Von dieser Mutter ist in Nebensätzen die Rede und das auch höchstens eine Seite lang. Wie überhaupt der Roman keiner seiner Figuren nahe kommt, weil er überläuft vor Adjektiven. Es wird behauptet und erzählt, und alles läuft folgerichtig, aber ohne mich jemals zu packen auf das tragische Ende zu.
Ein berührendes Buch über Abschied und Trauer.
Kae Tempest sieht den Motor der Verbundenheit in der Kreativität. Und erläutert das sehr überzeugend mit persönlichen und einfachen Worten.
Die Quintessenz der vielfältigen Gespräche in ihrem Podcast. Die Autorinnen erzählen berührend und offen von ihrern eigenen Trauergeschichten und beleuchten die Vielfalt im Umgang mit der Trauer, inklusive der besonderen Todesart Suizid.