Kommt mit ins Urlaubsgepäck. Ob ich all die Bücher schaffe? Im Zug sitze ich ja lange genug...
So, Urlaub vorbei, Buch gelesen. Hier also mein Kommentar:
Wer möchte nicht gerne wissen, wie es um die Zuverlässigkeit seines ‚Bauchgefühls’ bestellt ist? Kann oder soll man sich vielleicht sogar darauf verlassen, mehr als auf rationale Entscheidungen?
Malcolm Gladwell verspricht mit diesem Buch, solche Fragen zu beantworten. In sechs Kapiteln stellt er dar, wie und weshalb unsere Intuition in bestimmten Situationen so und nicht anders reagiert. Er schildert, wie unbewusste Einstellungen (z. B. dunkel = gefährlich, böse, weiblich = schwach, zart) unsere bewussten beeinflussen, selbst wenn diese denen genau entgegenstehen. Wie Äußerlichkeiten (das Erste was man wahrnimmt) Vorurteile festlegen, die nur schwer wieder abzulegen sind; wie man aus kurzen Momenten der Beobachtung realisieren kann, in welcher Beziehung Menschen zueinander stehen. Dass bei komplexen Sachverhalten ein Zuviel an Analyse und Information zu schlechteren Ergebnissen führt als ‚Bauchentscheidungen’, die auf Wissen und Erfahrung beruhen. Dass man bei Anspannung und Zeitdruck zuwenig an Eindrücken aufnimmt, um sich auf seine Intuition verlassen zu können. Das Ganze könnte man wie folgt zusammenfassen: Je mehr Wissen und Erfahrung vorhanden ist, desto besser ist das Bauchgefühl.
Beschrieben werden diese Vorgänge größtenteils anhand anschaulicher, unterhaltsamer Beispiele, was den Vorteil bietet, dass es leicht verständlich und nachvollziehbar ist. Wer sich mit diesem Themengebiet jedoch anderweitig bereits beschäftigt hat, wird nur wenig Neues erfahren. Dafür bleibt dieses Buch zu sehr an der Oberfläche.
Die Story beginnt, wie schon sicherlich mehrfach gehört, gelesen oder gesehen: Ehemann liegt plötzlich im Koma und die Ehefrau entdeckt, wie wenig sie in Wahrheit von ihrem Mann weiß. So weit so gut, man glaubt zu ahnen was kommt: Geliebte, Kind, 2. Leben - die ersten Zeichen weisen überdeutlich in diese Richtung. Aber nichts da! Die Geschichte nimmt einen unvermuteten Lauf und immer, wenn man glaubt zu wissen was passiert, ereilt einen die nächste überraschende Wendung. Spannend, sehr spannend!
Auch die Inszenierung des Hörspiels ist sehr gelungen: Die Hauptfigur vermittelt sehr überzeugend, wie sie fassungslos all den neuen Informationen gegenübersteht, die das Leben ihres Mannes betreffen. Dennoch ist sie nicht davon abzubringen weiterzuforschen, bis auch der letzte Rest geklärt ist. Voll und ganz zu empfehlen!
Welch ein anrührendes Buch! Siegfried Lenz erzählt die Geschichte einer längst vergangenen Liebe: Als Gymnasiast verliebt sich Christian in seine Englischlehrerin Stella und sie werden ein Liebespaar. Doch diese Verbindung währt nur kurz: Bei einem Schiffsunglück wird Stella so schwer verletzt, dass sie kurz darauf stirbt. Erzählt wird diese Liebe von dem mittlerweile älteren, erfahrenen Christian, der sich an díe Gedenkveranstaltung (und die damit verbundene Schweigeminute, daher der Titel) erinnert und daran, wie er währenddessen die gemeinsame Zeit noch einmal durchlebte. Diese Perspektive ist gut gewählt: Die Wortwahl, die sorgsam ausgewählten Sätze hätten für einen 18-Jährigen nicht glaubhaft gewirkt.
Das ganze Buch ist von einem wunderbar liebevollen, zärtlichen Ton geprägt. Man spürt noch immer die Gefühle, die Christian seiner Lehrerin entgegenbrachte, aber auch die Trauer über das abrupte Ende ihrer Beziehung und all der eventuell verpassten Möglichkeiten einer gemeinsamen Zeit. Mir standen mehr als einmal die Tränen in den Augen.
SEHR ZU EMPFEHLEN!!!
Zwei ältere Herren, die seit Jahren illegal Medikamente vertreiben, planen ihr Geschäft einem Jüngeren zu überlassen. Der dafür gezahlte Preis soll jedoch zuvor in ein 'todsicheres' Geschäft investiert werden, so dass sich ihr Ertrag verdreifachen würde. Gesagt, getan, man wird sich einig und die beiden Herren begeben sich bis zur Abwicklung des Geschäftes auf eine Kreuzfahrt.
Dort entdeckt einer der Beiden einen alten Bekannten, der berühmt-berüchtigt dafür ist für Andere die Schmutzarbeit zu machen und wohl auch nicht vor einem Mord zurückschrecken würde. Nur ein Zufall? Die beiden Herren beginnen nachzuforschen und kommen so manchen Merkwürdigkeiten auf die Spur....
Die Sprecher sind gut gewählt, insbeondere die der beiden älteren Geschäftpartner die überzeugend die unterschiedlichen Charaktäre verkörpern (der eine ein Proll, der andere eher der Gegenpart). Die restlichen Figuren sind ok, jedoch nicht ganz so überzeugend. Die Geschichte selbst hält durchweg die Spannung sodass man dabei bleibt, wenn auch Überraschungsmomente fehlen (bis auf den Schluss). Insgesamt ein ordentliches Krimi-Hörspiel, das mit seinen 42 min Laufzeit gut geeignet ist für eine kleine Pause zwischendurch.
Mysteriös - kein Wunder, ist auch als Mystery-Krimi bezeichnet, ein Genre aus dem ich gerne etwas höre, sehe oder lese. Aber hier bin ich nicht so richtig begeistert.
Nach dem Autounfall-Tod eines alten Mannes verlässt Kommissar Reyes das Gefühl nicht, dass mehr dahinter steckt. Und tatsächlich, der Pathologe findet (nach heftigem Drängen des Kommissars) im Auge des alten Mannes ein weiteres Auge. Reyes forscht weiter und findet bei einer erneuten Suche in der Nähe des Unfallortes ein zweites Auge. Eine weitere Spur führt ihn in einen kleinen Tätowierladen...
Tja, und da verließen sie ihn bzw. mich. Leider habe ich nicht verstanden welch tieferen und/oder untieferen Sinn die nun folgenden Ereignisse haben. Mysteriös im wahrsten Sinne des Wortes (aus dem Lateinischen mysterium = Geheimnis, Geheimlehre). Die ersten Dreiviertel entsprechen somit einem soliden Krimi, der Rest - nun ja.
Den Sprecher fand ich ganz passend: Er spiegelte mit seiner Tonlage durchaus adäquat die Stimmung wieder in der der Kommissar sich befand.
Der nicht sehr erfolgreiche Journalist Affinger entdeckt bei einem Besuch eines Antiquitätenhändlers zwei Silberschalen, deren Geschichte ihn fasziniert. Alle Vorbesitzer bzw. deren Familienangehörige kamen um oder verschwanden auf mysteriöse Weise. Auch der Händler stirbt kurz nach seinem Besuch und wie der Zufall es so will, gelangen die beiden Schalen trotz heftigen Widerstandes Affingers in den Besitz der Mutter einer ehemaligen Kommilitonin Floppy, in die er seit langer Zeit verliebt ist. Voller Sorge beobachtet er, ob der Fluch abermals zuschlägt und siehe da....es gibt ein erneutes Todesopfer. Fluch oder nicht Fluch?
Das Hörspiel ist gut gemacht, die Personen treffend besetzt. Überzeugend sind insbesondere Affinger als eher mutloser Journalist, dem nichts zu gelingen scheint und die grauenvoll arrogante Mutter von Floppy. Alles in allem: ein recht kurzweiliges, knapp einstündiges Krimihörspiel.
Herrliche farbenprächtige Bilder (für jeden Tag eines) aus Zentralasien, dem Mittleren Orient und Nordafrika zeigen großartige Landschaftsaufnahmen, eindringliche Portraits von dort Lebenden, wunderbare Fotografien der dortigen Kultur und ausdrucksvolle Stimmungsbilder. Die Palette reicht von Fröhlichkeit über das stille Glück bis hin zu Melancholie.
Jedem Bild steht ein Zitat gegenüber, die sich gegenseitig ergänzen. Die Zitate sind in vier thematische Blöcke gegliedert: 'Sinn Geben', 'Sich Geben', 'Geben und Vergeben' sowie 'Friede sei mit Dir'. 'Autoren' sind u. a. Orhan Pamuk, Khalil Gibran, Die Bibel, Der Koran, Nagib Machfus, Amin Maalouf und viele mehr.
Alles in allem ein schönes Buch nicht nur um sich ein 'Tagesmotto zu holen', sondern auch für ein längeres Darinherumblättern.
'Richte dein Augenmerk auf deine Unwissenheit, und dir werden tausend Erkenntnisse zuteil.' Faouzi Skali
'Gewalt resultiert aus der Meinung, dass wir den Anderen und die Welt bereits kennen.' Marc-Alain Ouaknin
'Die Anziehung, die zwischen zwei Menschen besteht, beruht, ob eingestanden oder nicht, hauptsächlich darauf, sich letzlich im Anderen zu erkennen und ein Einssein zu erreichen, das für einige Zeit jeden Wesensunterschied aufhebt. Denn am Anfang der Dualität und der Vielheit steht die Einheit des Seins.' Ibn al-Arabi
Im Öltank des Ehepaares Hägele schwimmt die Leiche des bereits vor drei Wochen entflohenen Häftlings Herget, einem Bankräuber und Mörder. Doch wie gelangte er dort hin? Und wusste wirklich keiner von seiner Anwesenheit?
Das Ganze ereignet sich in der schwäbischen Provinz und Bienzle fährt eher widerwillig dort hin. Er ermittelt in seiner typisch bruddligen (auf hochdeutsch: Mischung zwischen genervt und mürrisch) Art und Weise, lässt die Leute mehr reden als sie wollen und erfährt so in relativ kurzer Zeit was er wissen möchte. Alles in schönstem Schwäbisch, aber auch für Nichtsüddeutsche gut zu verstehen. Amüsant sind besonders die Momente in denen Bienzle die Amtsperson hervorkehrt und plötzlich in Hochdeutsch verfällt - zumindest das was er dafür hält :-).
Ansonsten gut gemacht, das schwäbische Landleben wird überzeugend vermittelt, auch die Personen sind passend besetzt. Ein solider knapp einstündiger Krimi, bei dem die Spannung bis zum Schluss erhalten bleibt.
Dieser Thriller hat es wirklich in sich: Ein Wahnsinniger scheint willkürlich Opfer auszuwählen, die er auf qualvolle Weise sterben lässt. Und nicht nur das: Er stellt neben ihnen eine Uhr auf damit sie sehen können, wieviele Minuten es dauert, bis sie ihren letzten Atemzug machen... Doch kaum glaubt man, gemeinsam mit dem gelähmten Ermittler Rhymes und seiner Partnerin Sachs hinter des Rätsels Lösung gekommen zu sein, entpuppt sich eine völlig andere Wahrheit. Oder ist es doch nur eine andere Geschichte?
Auch wenn all die Ecken und Windungen die diese Story nimmt, ungewöhnlich zahlreich und etwas verworren wirken, wird am Ende jeder kleine Handlungsfaden wieder aufgenommen und einem logischen Ende zugeführt. Alles ist gut durchdacht und in sich schlüssig.
Aber der Vorleser: Er hat eine angenehme Stimme, doch bedauerlicherweise behält er die gesamten siebeneinhalb Stunden den gleichen Tonfall bei. Die Figuren sind nicht zu unterscheiden und wäre die Geschichte nicht so durchweg spannend, glaube ich nicht, dass ich die komplette Zeit durchgehalten hätte.
Das Buch beginnt - nach dem obligatorischen Prolog, der einen einstimmt auf das was kommt - eher verhalten. In zwei zeitlich versetzten Erzählsträngen werden auf den ersten 70 Seiten die Hauptpersonen beschrieben.
Carl - ein sich selbst zermürbender Vizepolizeikommissar, seitdem während einer Mordermittlung ein Kollege starb und ein anderer schwer verletzt wurde, er selbst hingegen nur eine Schramme davontrug. Da niemand mit ihm zusammenarbeiten möchte, wird er 'wegbefördert': Zum Leiter des Sonderdezernat Q, spezialisiert auf lang zurückliegende, ungelöste Fälle. Ihm zur Seite steht Hafez el-Assad, eine syrische Hilfskraft als Mädchen für alles, der sich jedoch schnell auf eine unnachahmliche Art und Weise unersetzlich macht. Er ist es auch, der den Fall des ungeklärten Verschwindens von Merete Lynggard aus den Aktenbergen hervorkramt.
Der zweite Erzählstrang handelt von Merete Lynggard, beginnend fünf Jahre zuvor einige Zeit vor ihrer Entführung. Während einer Reise mit ihrem Bruder wird sie betäubt und findet sich in einem dunklen Betonverlies wieder, das sie für lange Zeit nicht mehr verlassen wird.
Auch wenn diser Thriller vergleichsweise wenig Blut und Gemetzel zu bieten hat und die Lösung relativ bald klar ist, lässt er an Spannung und Grausamkeit nichts zu wünschen übrig. Die Schilderungen von Meretes Isolationshaft, ihre Versuche ihren Lebenswillen aufrecht zu erhalten, der Kampf darum einen Rest von Würde zu bewahren - eindringlicher geht es kaum. Oder die Beschreibung ihrer Zahnschmerzen - es stehen einem die Nackenhaare zu Berge (mir zumindest). Fairerweise muss man dazu schreiben, dass dieser Teil nur ca. ein Drittel des Buches ausmacht. Der Rest 'gehört' den Ermittlern.
Doch dies liest sich ebenso spannend und streckenweise durchaus amüsant, insbesondere was die Zusammenarbeit von Carl und Assad betrifft. Auch für Fortsetzungen sind genügend Handlungsfäden ausgelegt: Gelingt es Carl doch noch, die schöne Polizeipsychologin zum Essen einzuladen? Wie kommt sein behinderter Kollege mit der Situation klar? Welches Geheimnis verbirgt Assad?
Alles in allem: Empfehlenswert, daher: LESEN!
96 Seiten Garfield satt - auf einer Seite ein Comic-Strip, auf der gegenüberliegenden eine großformatige Zeichnung von Garfield mit einem für ihn typischen Ausspruch ('Katzen sind einfach kleine Leute mit Fell und Fängen' oder 'Alles schmeckt gut, wenn man auf Diät gesetzt ist').
Noch Fragen :-) ?
Peter Mayle, Brite der seit vielen Jahren in der Provence lebt, schildert in mehrseitigen Geschichten auf zärtliche und humorvolle Art und Weise das Leben dort im Besonderen und im Allgemeinen. Mit jedem Satz spürt man, wie sehr er seiner neuen Heimat verbunden ist: den Menschen, der Natur, dem Klima, dem Essen und Trinken. Bei soviel Liebe wird selbst der in Frankreich bestehende Bürokratismus mit einem zwinkernden Auge betrachtet. Und bei einem Besuch in 'Good Old England' wird klar, dass er in der Provence nichts, aber auch gar nichts vermisst (sieht man von den Sanitärinstallationen ab).
Charmant ist die Idee, immer wieder französische Wörter oder Sätze einfließen zu lassen - man glaubt die Provence direkt vor sich zu haben. Für Französisch-Unkundige gibt es zwar ein Glossar, doch sind bedauerlicherweise nicht alle Begriffe enthalten. Dies schmälert zwar nicht das Verständnis, doch vielleicht das Lesevergnügen bei ständigem nach Hintenblättern.
Alles in allem für Frankophile ganz sicher ein Genuss und für ProvenceliebhaberInnen auf jeden Fall ein Muss!
Obwohl dieses Buch eine Fortsetzung ist - man muss den ersten Teil nicht gelesen haben um sich im zweiten zurechtzufinden. Insbesondere auch deshalb nicht, weil sich dessen Inhalt in einem Satz zusammenfassen lässt: Lchen hat über mehrere Jahre ein Verhältnis mit einem Mann der sie nicht liebt und beschreibt ihre Mühen, von ihm loszukommen.
Im zweiten Teil sind die Gefühlsverhältnisse deutlich ausgewogener: Lchen und Dick (der Neue) lieben sich gegenseitig, doch richtig miteinander geht nicht, ohne einander aber auch nicht. Hin- und hergerissen zwischen Zusammenseinwollen und Nichtzusammenseinwollen schildert Lchen ihre mühevollen Versuche, zu ihrer Entscheidung für Dick in allen Konsequenzen zu stehen. Dass Dick verheiratet ist, ist zwar nicht gerade förderlich für ihr Gefühlsleben, aber tatsächlich nicht das eigentliche Problem. Der auf dem Titelbild dargestellte Curd führt im Buch nur eine Randexistenz (war's im ersten Teil anders?), zumindest in geschriebener Form. Dafür ist er aber das einzige und recht putzige Motiv der im Buch erscheinenden Bilder.
Obwohl das Thema sicherlich mehr als genug Stoff für eine ernsthaftere Auseinandersetzung geboten hätte (und ich schätze, für eine ausreichend große Zahl daran interessierter Leserinnen und sogar Leser), vermeidet die Autorin erfolgreich jeden Tiefgang. Keine Gedanken oder Gefühle von Lchen sind so dramatisch oder ernst, dass sie nicht ins Absurde, Komische oder Lächerliche gezogen werden. Selbst bei Trennungsgesprächen werden noch Vergleiche von Wattwurmausscheidungen mit Spaghettieis gezogen.
Die über 300 Seiten lassen sich somit in einem Rutsch durchlesen, durchweg amüsant und spaßig. Dann reicht's aber auch. Für trübe Herbsttage durchaus gut geeignet.
22 Seiten von Erich Rauschenbach und 24 Seiten von Peter Butschkow mal mehr, mal weniger gelungene Comics zum Thema Sport. Keine Sportart wird ausgelassen, ob Sprint, Gewichtheben, Kraft- oder Ausdauertraining, hier kriegt jede/r sein/ihr Fett weg :-)
Ganz nett für zwischendurch.
Kommt mit ins Urlaubsgepäck. Ob ich all die Bücher schaffe? Im Zug sitze ich ja lange genug...
So, der Urlaub ist vorbei und das Buch ist durch. Und hier mein Resümee:
Ein Krimi mit einem Plot, der Hochspannung verspricht: Jemand entführt Kinder, entfernt ihnen Körperteile die er ihren Müttern schickt und verlangt von diesen sich das Leben zu nehmen. Ist diese Forderung erfüllt, werden die Kinder freigelassen. Obwohl bereits nach knapp 2/5 des Buches feststeht, wer für diese Untaten verantwortlich ist, bleibt die Suche nach dieser Person spannend. Sie scheint der Polizei immer zwei Schritte voraus zu sein und über deren Vorgehen genau im Bilde.
Alles in allem durchaus ein 4*-Krimi, wenn da zum einen nicht diese große Zahl an seltsamen (schwülstigen?) Formulierungen wäre:
S.139: ...dessen Rosen und Nelken eine unerschöpfliche Hoffnungsquelle für überarbeitete Offizieren waren.
S. 167: Die Gesichter, gefangen im Bernstein aus transparenten Plastik...
Ob sich dies im Original auch so liest oder der Übersetzung geschuldet ist, kann ich leider nicht beurteilen.
Ebenfalls störend wirken manche Ereignisse, die schlicht unlogisch sind (z.B. S.97: Rachel, eine 9jährige, spricht wie eine Erwachsene) oder einfach im Sande verlaufen (S. 55: Der Vater des aktuell verschwundenen Kindes wird bei einer Lüge ertappt. Warum? Wieso? Weshalb?).
Letzter Kritikpunkt wäre die Neigung der Autoren, philosophische wie psychologische Fragen anzureissen (Banalität des Bösen, wie weit ist man bereit aus Liebe zu gehen, liegt das Böse darin sich wie Gott zu fühlen), ohne sich jedoch näher darauf einzulassen, obwohl dies durchaus interessant wäre. Es bleibt bei oberflächlichem 'Geschreibe', böse ausgedrückt könnte man auch schreiben 'blablabla'.
Daher: Ein Krimi, den man lesen kann, aber sicherlich nicht gelesen haben muss.