Die Scham
111 Seiten

Klein, fein und überaus wunderbar. Ein kleines Juwel, das mir bei einem Thaliaeinkauf durch Zufall ins Auge sprang (normalerweise gehe ich dort nicht einkaufen, doch ich wollte eine Karte kaufen und wenn man in einem Buchladen ist, dann hat man doch diese "Mein Geldbeutel sitzt locker, why the hell not"-Einstellung)

Ein wenig Leben
960 Seiten

Unfassbar, unglaublich. Ich war noch nie so extrem emotional getroffen, zumindest nicht nach der Lektüre eines Buches. Wer sich Schilderungen schlimmster Erfahrungen sexueller Misshandlungen nicht gefahrlos antun kann, der sollte das Buch nicht lesen. Es verlangt viel von einem ab, aber man wird mit einem einmaligen Erlebnis belohnt.

Gregs Tagebuch 15
218 Seiten

Jedes Jahr an Nikolaus gibt es den neuen Band geschenkt. Letztes Jahr fiel es aus, deshalb gab es dieses Jahr zwei.

Dieser Band war ganz vorzüglich. Ich habe es meiner Freundin gelesen und wir haben beide sehr gelacht.

Die Blendung
512 Seiten

Das fand ich wirklich grausam. Robert Musil und Thomas Mann fanden das Buch und den Autor an sich gut; das lässt mich furchtsam dem Jahr 2022 gegenüber zurück, denn da will ich "Buddenbrooks" und den "Zauberberg" lesen.

Impressionismus
96 Seiten

Eine schöne Einführung mit Geschichte der Kunstströmung. Die letzten zwei Drittel sind Kurzporträts, die gelungen sind. Ich mochte besonders die Gemälde Sisleys ("Der Pfad zur alten Fähre" und "Das Wasserbecken in Marly-le-Roi") und Signacs ("Der Papstpalast in Avignon" und "Capo di Noli"), Liebermanns "Birkenallee im Wannseegarten nach Westen" und Kadinskys "Ludwigskirche in München".

Am Impressionismus finde ich das Nicht-ganz-Fertige so schön. Es fällt mir schwer, das in Worte zu fassen, aber es fühlt sich an, als würde man die Bilder sehen und nicht nur schauen (um Wolfgang M. Schmitts Abschiedsformel zu nutzen).

Das lügenhafte Leben der Erwachsenen
415 Seiten

Der Roman war ziemlich stark. Nicht zuletzt deswegen, weil es einige Parallelen zur Neapolitanischen Saga gibt. Mädchen/junge Frau aus Neapel mit Bezug zu den Armenvierteln, distanzierte Faszination für den akademischen Betrieb, eher ablehnend der Sexualität gegenüber etc. Neu sind die Vaterfigur, sowie einige Freundes- und Familienkonstellationen. Die Figur des Roberto fand ich faszinierend und gleichzeitig seltsam, wie so vieles.

Leider muss ich sagen, dass sich der Roman gegen Ende verloren hat und total seltsam endete. Beziehungsweise, um es treffender zu sagen, es kam mir so vor, als hätte die Ich-Erzählerin das Interesse verloren. Deswegen gibt es nicht die volle Punktzahl.