"Danke, lieber Igel, du hast mir das Leben gerettet", sagte die Maus. "Und du vorhin mir", sagte der Igel. So lernte er, dass manchmal der eine dem anderen hilft. Und manchmal der andere dem einen.
Ein herrliches Buch über ein Ökosystem und seine Bewohner. Ich werde Bäume wahrscheinlich nie wieder so sehen wie zuvor. Selten habe ich durch ein Buch so viel gelernt. Und selten habe ich danach noch so viel über den Inhalt geredet. Bäume empfinden Schmerzen, können Freundschaften aufbauen, die auch über den vermeintlichen Tod hinaus weitergeführt werden, sie "stillen" ihre Nachkommen, unterstützen und pflegen sich sogar im Krankheitsfall. Peter Wohlleben schafft es auf wunderbar unterhaltsame Weise einem das Leben von Bäumen näher zu bringen. Immer wieder wird man auf Kleinigkeiten aufmerksam gemacht, die man beim nächsten Waldspaziergang beobachten kann. Definitiv nicht nur etwas für Naturliebhaber.
Eigentlich sollte das Buch ein Essay über die Stellung der Liebe und von Liebesbeziehungen in der japanischen Literatur sein. Eigentlich. Allerdings kommt man nicht wirklich mit neuen Erkenntnissen oder originellen Erkenntnissen aus der Geschichte heraus. In der westlichen Literatur geht es nicht ohne irgendeine zwischenmenschliche Beziehung romantischer Art, egal was man liest. In der östlichen Literatur gilt Zurückhaltung und das Romantische wird in Vergleichen zur Natur ausgelebt. Das kann man so sehen, wenn man das möchte und das ganze oberflächlich betrachtet. Muss man aber nicht. Eine Auseinandersetzung mit dem Thema Liebe findet nicht statt. Stattdessen wird die Rolle der Frau zwar immer wieder für das Verhalten der Männer verantwortlich gemacht, aber nicht wirklich weiter ausgeführt. Schade eigentlich. Letzten Endes nicht wirklich lesenswert und für "westliche Frauen" wie mich stellenweise sogar echt beleidigend. Der Körper der westlichen Frauen sei zwar aus der Ferne durchaus sehr reizend, aus der Nähe fehle ihm aber die Festigkeit und Geschmeidigkeit. Westliche Männer würden aber ständig darauf anspringen, östliche nicht. Wobei auch das heiße Wetter natürlich zur Lustlosigkeit der Asiaten beitrüge, allein sitzen wäre teilweise schon zu anstrengend. Eher eine Abhandlung darüber, warum es im eigenen Liebesleben nicht läuft bzw. lief. Immerhin aus den 1930er Jahren. Schade.