Valis
272 Seiten

Ich bin grundsätzlich ein großer Bewunderer Dicks und habe schon einige seiner Romane sehr genossen. Leider gibt er sich in diesem Buch zu sehr seinen manischen Psychosen und Vorstellungen hin und lässt diese fast ungefiltert auf den Leser los. Was als illustre und teils humorvolle Alternative zum Ursprung unserer Welt und deren Götter beginnt, wird schnell belastend, nervig und vor allem repetitiv.

Piranesi
272 Seiten

Beginnt mit einem vielversprechenden Setting, weiß mit diesem aber wenig anzufangen. Sämtliche Figuren bleiben flach und farblos, die Twists sind vorhersehbar, die Auflösung enttäuschend. Sprachlich durch und durch insignifikant. Trotz der geringen Seitenzahl musste man sich dazu motivieren, weiterzulesen. Leider ein Fehlkauf.

Invisible Cities
165 Seiten

Formell wie inhaltlich ein durchaus spannendes Experiment, welches sich eher wie eine Kumulation schöner Aphorismen denn als klassische Narration liest. Die Gespräche zwischen Polo und Khan sind geistreich und geben dem Leser genügend Anstöße, über das Wesen des Konzepts Stadt zu sinnieren. Aber auch Themen wie Erinnerung, Ort, Raum und deren Umkehrungen sind stets präsent. Sicher könnte eine Untersuchung im Zuge des Spatial Turns noch deutlich mehr Erkenntnisse liefern. Aber auch ein lockerer Umgang mit dem Werk birgt schöne, lesenswerte Prosa. Calvino eben.

Die Edition der Folio Society ist wirklich eine der schönsten in meinem Besitz und bringt das Buch nochmal auf ein ganz anderes Level. Wow!

Doctor Zhivago
592 Seiten

Schwer zu bewerten. Beginnt fordernd schlaglichtartig und von Figur zu Figur umherirrend damit, ein breit aufgestelltes Personengeflecht zu konstruieren. Es ist nicht so recht klar, auf welche Figuren man sich konzentrieren soll, welche Namen, und von denen gibt es viele, wichtig werden könnten, was sich aber nach den ersten einhundert Seiten legt. Pasternak schreibt hier weniger einen Roman mit zugänglichen Charakteren, sondern will vielmehr chronistisch informieren und historisch kartografieren. Es sind keine Figuren, die die Handlung lenken, eher widerfahren ihnen Dinge und Umstände - viele davon lebensverändernd. Von Oktoberrevolution in Moskau bis zum Partisanenkrieg in Jurjatin durchlebt Juri Schiwago ein teils turbulentes, schwieriges Leben. Dabei werden philosophische Gespräche geführt, natürlich der Kommunismus immer wieder neu bewertet und Betrachtungen über Natur und Religion ausgetauscht. Ja, es war durchaus manchmal ein Stück Arbeit die einander fremd wirkenden Versatzstücke einzuordnen oder erneut einen Perspektivwechsel durchzumachen. Und doch war es immer interessant und mit durchdachter Schönheit geschrieben.