Unterleuten
640 Seiten

Juli Zeh schafft es für mich einmal mehr, die Unterschiede und Unvereinbarkeiten von Menschen und ihren Perspektiven auf das Geschehen aufzuzeigen. Die Innenperspektive der Protagonisten schafft Verständnis für die jeweils eigenen Sichtweisen und Beweggründe. Das führt mich als Leserin über den Punkt von Sympathie und Antipathie gegenüber den beschriebenen Menschen hinaus und schafft Verständnis dafür, dass in mehr oder minder komplexen Angelegenheiten alle Beteiligten ihre für sich nachvollziehbaren Handlungsmotive haben und sich schlussendlich jede*r im Recht glaubt. Mit den Themen Stadt- und Land bzw. Vorstellungen davon, erneuerbarer Energie und die Rolle der Politik in Bezug auf diese (und viele anderen) Herausforderungen zeichnet Juli Zeh für mich ein brandaktuelles Bild von Ostdeutschland, das zugleich weit über diesen geografischen Raum hinaus relevant ist.

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