Doctor Zhivago
592 Seiten

Schwer zu bewerten. Beginnt fordernd schlaglichtartig und von Figur zu Figur umherirrend damit, ein breit aufgestelltes Personengeflecht zu konstruieren. Es nicht so recht klar, auf welche Figuren man sich konzentrieren soll, welche Namen, und von denen gibt es viele, wichtig werden könnten, was sich aber nach den ersten einhundert Seiten legt. Pasternak schreibt hier weniger einen Roman mit zugänglichen Charakteren, sondern will vielmehr chronistisch informieren und historisch kartografieren. Es sind keine Figuren, die die Handlung lenken, eher widerfahren ihnen Dinge und Umstände - viele davon lebensverändernd. Von Oktoberrevolution in Moskau bis zum Partisanenkrieg in Jurjatin durchlebt Juri Schiwago ein teils turbulentes, schwieriges Leben. Dabei werden philosophische Gespräche geführt, natürlich der Kommunismus immer wieder neu bewertet und Betrachtungen über Natur und Religion ausgetauscht. Ja, es war durchaus manchmal ein Stück Arbeit die einander fremd wirkenden Versatzstücke einzuordnen oder erneut einen Perspektivwechsel durchzumachen. Und doch war es immer interessant und mit durchdachter Schönheit geschrieben.

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