Im Januar 2015 wurde eine junge Frau auf dem Campus der Standford University vergewaltigt. Emily Doe, wie sie in den Akten genannt wird, veröffentlichte 2016 über Buzzfeed ihr vor Gericht vorgetragenes Victim Impact Statement - hier im Original, hier die deutsche Übersetzung - was auch über die Grenzen der USA mediale Aufmerksamkeit bekam. Im Herbst 2019 ließ Chanel Miller ihre Anonymität fallen und veröffentlichte die Memoiren Know My Name, in denen sie sich mit dem Missbrauch, dem Gerichtsverfahren und den Auswirkungen auf ihr Leben auseinandersetzt.

"We don’t fight for our own happy endings. We fight to say you can’t. We fight for accountability. We fight to establish precedent. We fight because we pray we’ll be the last ones to feel this kind of pain.”

Mit klarem Blick schildert sie das Geschehen, findet Worte für die Gefühle, mit denen sie sich nach dem Missbrauch konfrontiert sieht, und setzt ihre zutiefst persönliche Geschichte in eine gesellschaftliche Debatte über die Rolle von Geschlecht und Sexualität. Ihre Geschichte geht unter die Haut, macht traurig und wütend, hat aber auch etwas, was Hoffnung macht. Chanel Miller schreibt in erster Linie für Betroffene, gibt ihnen mit diesem Buch eine Stimme und zeigt, dass sie nicht alleine sind.

Know My Name ist selbstbewusst, unglaublich wichtig, dazu noch gut geschrieben und wird noch für einige Zeit in meinem Kopf nachhallen. Auch, wenn Chanel Miller in erster Linie für Betroffene schreibt, ihnen eine Stimme gibt und aufzeigt, dass sie nicht allein sind, kann ich dieses Buch allen empfehlen, die sich an dieses Thema heranwagen.

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