Didier Eribon nimmt den Tod seines Vaters zum Anlass, nach mehreren Jahrzehnten an den Ort seiner Kindheit und Jugend zurückzukehren: Eine Rückkehr in das französische Arbeitermilieu, von dem er sich aufgrund seiner Kultur- und Bildungsorientierung sowie seiner Homosexualität in der Vergangenheit abgegrenzt hat. Rückkehr nach Reims ist eine Mischung aus emotional-biografischer Erzählung und soziologischer Auseinandersetzung. Die Art und Weise, in der Eribon seine Autobiografie seziert, hat auf der einen Seite (für mich als Soziologie-Laiin) etwas befremdliches, auf der anderen Seite erscheint der Großteil dessen, was er aus der Reflexion und der damit einhergehenden Einbettung in sein Herkunftsmilieu zieht, sinnvoll. Und die Referenzen, die er liefert, haben mein Interesse auf jeden Fall geweckt.

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