Eine in die 1980er Jahre zurückdatierte Science Fiction-Geschichte unter vollkommen veränderten politischen u gesellschaftlichen Rahmenbedingungen (zb sind die Beatles noch zusammen). Die eigentliche Story um Recht und Moral, Wahrheit/Wahrhaftigkeit und Lüge hat mir gut gefallen. Die politischen Begleitumstände etwas langatmig und unnötig. Auch ein paar logische Inkonsistenzen(muss eine KI, die direkt mit dem Internet verbunden ist, sich an den PC setzen, um an der Börse zu handeln?); insgesamt aber lesens-und nachdenkenswert. Ich jedenfalls würde mir keinen „Adam“ zulegen.
Durch seine Alternativweltgeschichte gelingt es McEwan durchaus, ein paar kluge Beobachtungen mit Bezug zum Verhältnis von Mensch und Technologie bzw. Menschsein und Technologie anzustellen und diese auch zu verhandeln. Insgesamt scheint er aber im Diskurs noch sehr weit zurückzuhängen und kann deshalb kaum neue Gedanken hinzufügen oder bestehende weiterdenken. Klar, ist ja auch kein Sachbuch. Trotzdem finde ich, dass sich eine literarische Betrachtung nicht dem Stand der Dinge verwehren sollte, um letztlich nicht zur Banalität zu verkommen.
Maschinen wie ich hat bei mir unterm Strich einen sehr nihilistischen Eindruck hinterlassen. McEwan hat ein Buch geschrieben, in dem alles egal ist, in dem die Menschheit mit zu unserer Realität fast gegensätzlichen Entscheidungen, trotzdem vor die Wand fährt. Es fehlt die Utopie oder wenigstens die Dystopie. Dieser pessimistisch-realistische Blick mag zwar der Menschheit angemessen, aber die große Erkenntnis blieb bei mir dann am Ende aus.