Der Schwarze Schwan: Die Macht höchst unwahrscheinlicher Ereignisse
624 Seiten

Der "Schwarze Schwan": Etwas, womit wir nicht rechnen, aber im Nachhinein zu erklären versuchen, warum es unvermeidlich war. Sei es der Angriff auf die Twin Towers im Jahr 2001, der Börsencrash im Jahr 2008 oder auch etwas Kleines wie ein unerwartet populäres Buch eines Autors - diese und ähnliche Beispiele überraschen uns immer wieder und es gibt nichts, um uns auf sie vorzubereiten. Bei unserer Planung beachten wir Schwarze Schwäne nicht, doch wenn sie dann mal kommen, scheinen sie im Rückblick unaufhaltsam gewesen zu sein.

Sehr informativ legt Taleb zahlreiche Beispiele für Schwarze Schwäne dar und warum wir so große Probleme damit haben, mit ihnen umzugehen. Am Ende gibt er auch Tipps, um uns robuster gegen Schwarze Schwäne zu machen, auch wenn diese Tipps sich größtenteils auf Professionelle beziehen und natürlich nicht vollkommen verhindern können, dass uns Schwarze Schwäne überfallen.

Das einzige, was mich bei dem Buch gestört hat, war Talebs unangenehme Gewohnheit, gewisse Mitmenschen recht offen zu beleidigen und ganze Personengruppen über einen Kamm zu scheren. Zuerst hielt es noch für einen (nicht gut gelungenen) Scherz, wenn er sich beispielsweise über die Franzosen lustig machte, aber schnell wurde Talebs respektlose Ader, die mir auch sehr oberflächlich vorkam, äußerst störend. Das tat zwar der Informativität seines Buches keinen Abbruch, aber ich wünschte dennoch, er hätte seine Antipathie auf neutralere Weise gezeigt.

Stellenweise kam mir das Buch etwas zu lang vor, aber insgesamt bin ich froh, dass ich es gelesen habe - und kann jedem, der an der Macht ungewöhnlicher Ereignisse interessiert ist, raten, dasselbe zu tun, solange er oder sie sich nicht von Talebs durchscheinenden charakterlichen Zügen abschrecken lässt.