Das Glasperlenspiel
515 Seiten

Beim vorletzten Werk, das ich von ihm konsumieren werde ("Unterm Rad" fehlt noch, dann ist das Thema H. H. abgehakt), ist mir aufgefallen, was ich an Hermann Hesse nicht mag. Er ist eine literarische Spielerfrau. Genauso wie beispielsweise eine Cathy Hummels ist das Betrachtete/Gelesene vielleicht ansehnlich und einem Maß an Ästhetik entsprechend, welches sich vom Mittelmaß abhebt; doch ist dies nicht mehr als eine fragile Hülle, die schon beim kleinsten Nachdenken darüber zerfällt. Das, was ich aus dem "Glasperlenspiel" für mich herausgelesen habe, ist der schriftstellerische Niedergang Hesses, den er indirekt an Josef Knechts Kritik an Kastalien zum Ausdruck bringt. Ein gewisses Entrückt-Sein. Dieses hingegen gefällt mir in den Gedichten (bzw dem Nachlass Knechts) und einzenen Formulierungen im Haupttext sehr. Aber auch Cathy Hummels schminkt sich mal ab und das sind in diesem Fall sehr, sehr viele Worte zwischen den Formulierungen. Abschließend war ich recht enttäuscht, da dies ja das letzte Werk von Hesse war und somit seine "aktuellste" Lebensphilosophie enthalten sollte und dies im Sinne eines magnum opus. Und es bleibt mir überdies äußerst rätselhaft, wieso sich die Band "Glasperlenspiel" sich den Titel dieses Werks aussuchte. Die höchsten geistigen Ebenen und musikalische Virtuosität, die den Wladzellern so ausführlich zugeschrieben sind, sind bei den Stockachern ja nicht gerade ausgeprägt...

Vielleicht werde ich dieses Buch in zehn Jahren ganz anders lesen, im Hinterkopf werde ich es behalten. Ich hoffe auf den J.P.-"Ekel"-Effekt.