The Road to Little Dribbling
480 Seiten

Großartig wie es von einem Bill Bryson Buch zu erwarten war. Bryson folgt grob seiner selbstentdeckten Bryson Linie durch Großbritannien. Ein Weg, der ihn von Bognor Regis bis nach Cape Wrath führt. Ergebnis sind herzerwärmend charmante Geschichten über das Land und seine Bewohner und auch aus Brysons Leben selbst. Für Liebhaber Britanniens und vor allem seiner wunderschönen Natur eigentlich schon fast ein Muss im Bücherregal. Selten habe ich im Zug bei der Lektüre eines Buches so herzhaft und laut los lachen müssen wie bei den ersten Seiten dieses Buches. Zu dem Lachen und der allgemeinen Freude über Brysons Schreibstil kamen zustimmendes Nicken bei vielen der beschriebenen Situationen und ein stilles Fernweh zu der kleinen Insel zwischen Nordatlantik und Nordsee. Sehr empfehlenswert (ich kann es gar nicht oft genug sagen).

Das Mysterium der Tiere
320 Seiten

Alles in allem ein schönes Buch über das Verhalten von Tieren und darüber, wie viel sie doch mit dem Menschen gemein haben. Besonders deutlich gemacht, wird dies an einzelnen Beispielen aus der Verhaltensbiologie, die das zuvor Erklärte sehr schön ergänzen. Allerdings sind für meinen Geschmack die Erklärungen zu oberflächlich gehalten. Es ist mehr eine Aufzählung, welche Verhaltensweisen und Charaktereigenschaften bei Tieren nachgewiesen wurden (z.B. der Neid um leckere Trauben bei kleinen Äffchen), vielmehr ein dass etwas existiert als ein warum es sich evolutionär herausgebildet hat und wie es sich evtl. auch biochemisch zeigt. Wobei mich persönlich letzteres deutlich mehr interessiert hätte.

Doctor Who - Totenwinter
303 Seiten

Klassischer Fall von "Der Klappentext ist das beste am Buch." Was nicht heißt, dass das Buch an sich oder die Geschichte besonders schlecht wären. Die Grundidee ist spannend, aber leider nur mäßig umgesetzt. Die Handlung ist kurzweilig, aber schlicht zu vorhersehbar und die Charaktere werden nicht unbedingt so beschrieben, dass man sie mit den aus der Serie liebgewonnenen Figuren in Einklang bringen will. Was vor allem an der genutzten Sprache liegt. Die Geschichte kommt als Briefroman daher und setzt sich aus Briefen, Tagebucheinträgen und "man weiß es nicht genau" (Erinnerungen ? ) zusammen, die jeweils von unterschiedlichen Figuren stammen. An sich eine durchaus interessante Herangehensweise, zumal passend zu der Epoche, in der die Geschichte spielt, aber die Wortwahl will nicht ganz passen. Zum einen wird sich bemüht, sie den Figuren anzupassen. So spricht Amy durchaus wie jemand aus der Gegenwart und im Vergleich dazu die Figuren aus dem 18ten Jahrhundert etwas altbacken. Zum anderen ist der sprachliche Unterschied aber eben doch nicht konsequent genug. Wenn dann auch noch komplette Gespräche nicht als indirekte Rede, sondern typisches "sagte er... sagte sie" wiedergegeben wird, verliert das Ganze sehr schnell wieder den Brief- oder Tagebuchcharakter. Auch wirkt es etwas seltsam, wenn ein und dieselbe Person, obwohl sie damit beschäftigt ist, zu fliehen, immer wieder die Zeit findet, Briefe über diese kurze Episode zu schreiben. Und das mehrfach am Tag. Das ganze Haus ist voller Monster, man versteckt sich und schreibt dann einen Brief an die Mutter, um dann aufzubrechen, etwas dummes zu tun, sich wieder zu verstecken und erneut einen Brief an besagte Mutter zu schreiben... Einige der Briefe enden dann, mit einem Abschiedsgruß, andere wiederum nicht, was ich zuerst noch für einen Zufall hielt. Immerhin alles wie gesagt am selben Tag, also vielleicht ist es nur eine Seite des Briefes und er geht im nächsten Kapitel weiter. Allerdings fangen alle Briefe mit einer Begrüßung an. Es passt demnach nicht ganz zusammen. Und so verkommt der Ansatz als Briefroman zu einer halbgaren Idee, die nicht zuende gedacht wurde. Am Ende wurden meine Erwartungen (die nicht einmal besonders hoch waren, denn ich versprach mir nur eine kleine Ablenkung) schlicht nicht erfüllt.