Inquisition, Hexenverbrennung, Aberglaube. Das sind Stichpunkte, die mir ohne jeden Kontext schon eine Gänsehaut bescheren. Verarbeitet in einer Geschichte, deren Charaktere mir mit jeder Seite näher und eindrücklicher erscheinen, sind diese Themen noch mal heftiger, emotional ziemlich aufwühlend und dabei unglaublich spannend. In "Feuerrot" erzählt Nina Blazon eine Episode aus dem Leben zweier junger Frauen: der Kaufmannstochter Elisabeth und ihrer Magd Madda. Die Leben der beiden könnten unterschiedlicher nicht sein, doch Inquisitoren und Aberglaube können Hexen an allen Ecken aufspüren.
Ende des 15. Jahrhunderts in Ravensburg: Missernten, Unwetter und persönliche Schicksalsschläge. Die Menschen wissen nicht, was sie aus all dem Unglück machen sollen, also treffen der gerade angereiste Inquisitor Kramer und seine Verbreitung von Aberglauben auf fruchtbaren Boden. In dieser Welt leben Elisabeth und Madda, junge Frauen, die sich keinerlei Verfehlungen leisten können, weil alles als Hexerei ausgelegt werden könnte; vor allem natürlich solche Dinge, die sie aktiv nicht mal beeinflussen können, beispielsweise das Interesse eines jungen Mannes. Diesen könnten sie ja auch verhext haben. Ein solches Interesse zeigt der junge Kaufmannssohn aus Italien, Lucio Malaspani, der im Elternhaus von Elisabeth sein Handwerk verbessern soll. Sowohl an Madda als auch an Elisabeth scheint er interessiert zu sein und Zurückweisungen möchte er nicht einfach so akzeptieren.
Nina Blazon erzählt diese Geschichte aus den Perspektiven von Elisabeth und Madda, den Kapiteln vorangestellt sind außerdem Zitate, die die damalige Gesellschaft und den Aberglauben sehr eindrücklich zeigen, beispielsweise durch die Abschnitte aus dem real existierenden "Hexenhammer — Malleus Maleficarum" des Inquisitors Heinrich Kramer. Aber nicht nur diese Ausschnitte, auch in der Geschichte selbst ist mir der Aberglaube gruselig nahe gekommen. Nach der Logik der Inquisition kann alles — also wirklich alles! — so ausgelegt werden, dass es garantiert das Werk von Hexen war, und mit den zufällig passenden Mitteln sowie Folter kann das dann natürlich auch nachgewiesen werden. Viel Lesezeit habe ich hier also damit verbracht, wütend mit dem Fuß aufzustampfen und „Das ist so unfair! Unfassbar!“ vor mich her zu murmeln. Dies wurde dadurch verstärkt, dass ich mich emotional so stark in die Geschichte hinein fühlen konnte. Das war teils anstrengend, hat sich allerdings gelohnt, denn es ist natürlich eine Wohltat, die Charaktere derart eindrücklich, einfühlsam und nah präsentiert zu bekommen, dass ich mich trotz der heftigen Umstände am liebsten zu ihnen geschlichen hätte, um ihnen beizustehen. "Feuerrot" ist allerdings nicht nur dank der erzeugten Emotionen so spannend, sondern auch durch die Geschichte. Erzählt wird natürlich von der Hexenverfolgung und deren Methoden, aber auch vom Zwischenmenschlichen. Madda und Elisabeth sind zwei junge Frauen, die langsam erkennen, was wirklich wichtig ist und welche Menschen in ihrem Leben sie am liebsten haben. Mit diesen zwei Personen aus unterschiedlichen Ständen zeigt Nina Blazon zudem ganz verschiedene Lebensweisen, zu denen auch die vielseitigsten Nebencharaktere gehören.
Mit "Feuerrot" hat Nina Blazon einen ganz besonderen historischen Jugendroman geschrieben. Ein Roman, so spannend und emotional, dass er mich in Gedanken ständig beschäftigt und begleitet hat, den ich am liebsten richtig schnell durchgelesen hätte, aber dennoch einige Male für ein paar Tage pausieren musste, damit ich mal zu Atem kommen konnte. Großartig.
Inquisition, Hexenverbrennung, Aberglaube. Das sind Stichpunkte, die mir ohne jeden Kontext schon eine Gänsehaut bescheren. Verarbeitet in einer Geschichte, deren Charaktere mir mit jeder Seite näher und eindrücklicher erscheinen, sind diese Themen noch mal heftiger, emotional ziemlich aufwühlend und dabei unglaublich spannend. In "Feuerrot" erzählt Nina Blazon eine Episode aus dem Leben zweier junger Frauen: der Kaufmannstochter Elisabeth und ihrer Magd Madda. Die Leben der beiden könnten unterschiedlicher nicht sein, doch Inquisitoren und Aberglaube können Hexen an allen Ecken aufspüren.
Ende des 15. Jahrhunderts in Ravensburg: Missernten, Unwetter und persönliche Schicksalsschläge. Die Menschen wissen nicht, was sie aus all dem Unglück machen sollen, also treffen der gerade angereiste Inquisitor Kramer und seine Verbreitung von Aberglauben auf fruchtbaren Boden. In dieser Welt leben Elisabeth und Madda, junge Frauen, die sich keinerlei Verfehlungen leisten können, weil alles als Hexerei ausgelegt werden könnte; vor allem natürlich solche Dinge, die sie aktiv nicht mal beeinflussen können, beispielsweise das Interesse eines jungen Mannes. Diesen könnten sie ja auch verhext haben. Ein solches Interesse zeigt der junge Kaufmannssohn aus Italien, Lucio Malaspani, der im Elternhaus von Elisabeth sein Handwerk verbessern soll. Sowohl an Madda als auch an Elisabeth scheint er interessiert zu sein und Zurückweisungen möchte er nicht einfach so akzeptieren.
Nina Blazon erzählt diese Geschichte aus den Perspektiven von Elisabeth und Madda, den Kapiteln vorangestellt sind außerdem Zitate, die die damalige Gesellschaft und den Aberglauben sehr eindrücklich zeigen, beispielsweise durch die Abschnitte aus dem real existierenden "Hexenhammer — Malleus Maleficarum" des Inquisitors Heinrich Kramer. Aber nicht nur diese Ausschnitte, auch in der Geschichte selbst ist mir der Aberglaube gruselig nahe gekommen. Nach der Logik der Inquisition kann alles — also wirklich alles! — so ausgelegt werden, dass es garantiert das Werk von Hexen war, und mit den zufällig passenden Mitteln sowie Folter kann das dann natürlich auch nachgewiesen werden. Viel Lesezeit habe ich hier also damit verbracht, wütend mit dem Fuß aufzustampfen und „Das ist so unfair! Unfassbar!“ vor mich her zu murmeln. Dies wurde dadurch verstärkt, dass ich mich emotional so stark in die Geschichte hinein fühlen konnte. Das war teils anstrengend, hat sich allerdings gelohnt, denn es ist natürlich eine Wohltat, die Charaktere derart eindrücklich, einfühlsam und nah präsentiert zu bekommen, dass ich mich trotz der heftigen Umstände am liebsten zu ihnen geschlichen hätte, um ihnen beizustehen. "Feuerrot" ist allerdings nicht nur dank der erzeugten Emotionen so spannend, sondern auch durch die Geschichte. Erzählt wird natürlich von der Hexenverfolgung und deren Methoden, aber auch vom Zwischenmenschlichen. Madda und Elisabeth sind zwei junge Frauen, die langsam erkennen, was wirklich wichtig ist und welche Menschen in ihrem Leben sie am liebsten haben. Mit diesen zwei Personen aus unterschiedlichen Ständen zeigt Nina Blazon zudem ganz verschiedene Lebensweisen, zu denen auch die vielseitigsten Nebencharaktere gehören.
Mit "Feuerrot" hat Nina Blazon einen ganz besonderen historischen Jugendroman geschrieben. Ein Roman, so spannend und emotional, dass er mich in Gedanken ständig beschäftigt und begleitet hat, den ich am liebsten richtig schnell durchgelesen hätte, aber dennoch einige Male für ein paar Tage pausieren musste, damit ich mal zu Atem kommen konnte. Großartig.