Sprachlich ist der Text recht unaufgeregt. Die Sätze fließen angenehm dahin, fliegen mal schnell und kurz vorbei, winden sich jedoch gelegentlich auch um den ein oder anderen Nebensatz. Die Wortwahl ist unauffällig. Hier gefällt sich die Sprache nicht, hier erfüllt sie einen Zweck. An ihr eckt man nicht an. Die beiden Übersetzer Ulrike Wasel und Klaus Timmermann haben somit passende Arbeit geleistet.

Von der Geschichte kann man das leider nicht sagen. Irgendwie hofft man beim Lesen bis zum Schluss, dass noch etwas Inspirierendes passiert und die Dramaturgie nicht in der Dystopie der allmächtigen Überwachung banal gefangen bleibt. Man hofft umsonst. Wenn sich im Verlauf der Erzählung eine plumpe Gelegenheit für weitere Überwachung und euphorische Technikgläubigkeit ergibt, dann nutzt sie der Autor auch. Dabei verbleibt er in Plattitüden, versucht gar nicht erst, unlogische Widersprüche aufzulösen oder Gründe für irrational erscheinendes Verhalten zu finden. Technikkritik verliert sich in der Darstellung von verwirrten Spinnern, die als isolierte Einzelfälle im Ewiggestrigen gefangen sind.

Das enttäuscht. Schade eigentlich.

(https://sr-rolando.com/2019/01/06/der-circle-von-dave-eggers/)

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