Underground Railroad
352 Seiten

In seiner Sprache beeindruckend und brutal, aber der Autor schafft es (zumindest bei mir) nicht, echtes Mitgefühl mit den Protagonisten zu erzeugen. Zu Cora entwickelt man keine wirkliche Beziehung, und auch andere - eigentlich zentrale - Charaktere werden nicht auserzählt.

Die Underground Railroad als real existierendes Schienennetz zu schildern, ist eine Entscheidung, die ich nur schwer nachvollziehen kann, außer damit, dass Whitehead schon auf seine Hauptpersonen keine echte Lust hatte und nicht auch noch lange an der Charakterentwicklung etwaiger Fluchthelfer arbeiten wollte.

Zudem wiederholt er ein und dasselbe Stilmittel immer wieder. So beginnt er Kapitel, indem er das (zumeist tragische) Hauptereignis vorwegnimmt, um dann im Nachhinein zu beschreiben, wie es dazu gekommen ist. Das klingt dann (sinngemäß, ohne zu spoilern) ungefähr so: "Der Tag, an dem Darth Vader die Hand Luke Skywalkers abschlug, war zugleich der Tag, an dem er ihm offenbarte, dass er sein Vater war. Nichts deutete darauf hin, dass an diesem Tag etwas Besonderes geschehen würde, bis auf ..."

Nichtsdestotrotz: So ganz unberührt beendet wohl niemand diesen Roman. Aber wirklich mitgerissen hat er mich nicht.