Das Werk gleicht einem "kaleidoskopartigen Wechsel des Ortes und der Zeit"(S.28), eine Beobachtung, die Koeppen einem seiner Charakter, dem gescheiterten Schriftsteller Philipp zu Beginn in den Mund legt. Tauben im Gras schildert den Münchner Nachkriegsalltag anhand einer Fülle unterschiedlicher Charaktere, die bei mir allesamt keine großen Sympathien wecken konnten.

Der sprunghafte, manchmal fließende Wechsel der Perspektiven, eben genau der kaleidoskopartige Aufbau, wird dem Werk zum Verhängnis: Es kann seinem eigenen Takt nicht folgen, stolpert vor sich hin und unterbindet einen wirklichen Lesefluss. Koeppen arbeitet durchweg mit Aufzählungen, reiht eine an die andere, und auch seine Sätze wollen oftmals einfach kein Ende finden. Man gewöhnt sich mit der Zeit daran, aber wirklich warm werden konnte ich damit nicht.

Dafür, dass der abgebildete Zeitraum nicht mehr als einen Tag umfassen soll, wirkt es schrecklich überladen. Obgleich der Einblick in dieses Stück Geschichte interessant war, konnten mich die persönlichen Schicksale dahinter leider nicht berühren.

Irgendwann mal in der Schule (zum Teil) gelesen. Jetzt, 6 Jahre später, noch mal aus freien Stücken. Ich fand es okay. Immerhin bin ich jetzt von mir behaupten, Koeppen gelesen zu haben. Was auch immer mir das bringt.

Wurde von mir leider gezwungenermaßen gelesen, diese Schullektüren... Der Anfang fällt etwas schwer, aber nachdem man gerafft hat, welche Verstrickungen unter den Charakteren herrschen, liest es sich ganz gut.