Das Institut
268 Seiten

2023 wurde Christian Haller mit dem Schweizer Buchpreis ausgezeichnet. In seinem neuen Buch steht der junge Diplombiologe Thyl Osterholz im Zentrum, der sich in den 70er Jahren für ein Praktikum im “Institut für Soziales” bewirbt, wo er rasch Karriere macht. Bald wird ihm die Aufgabe übertragen, internationale Kongresse zu organisieren, die sich mit damalige sozialen und Umweltthemen beschäftigen, die Ölkrise ist ebenso ein Thema wie der Club of Rome. Thyl kommt in Kontakt mit wichtigen Persönlichkeiten (darunter auch reale Menschen wie Erich Fromm). Im Hintergrund tobt währenddessen im Institut ein Machtkampf, aus dem sich Thyl zunächst geschickt heraushält. Doch bald merkt er, dass auch er selbst zum Spielball dieser Auseinandersetzungen wird.

Haller arbeitete lange am Gottlieb-Duttweiler-Institut, und die Parallelen zu seiner eigenen Biografie sind unübersehbar. Die Geschichte enthält sicherlich auch eigene Erfahrungen, so hat Haller wie der Protagonist Thyl ebenfalls Biologie studiert hat.

Das Buch zeichnet ein Bild der 70er Jahre. Gekonnt schildert Haller den Büroalltag mit seinen bösartigen Machtkämpfen und beschreibt die Eitelkeiten und Intrigen detailreich und wenig schmeichelhaft. Die Führungsebene besteht aus lauter eitlen Menschen – ich vermisse jedoch wenigstens eine positive Figur.

Besonders gut gefallen hat mir die Liebesgeschichte zwischen Thyl und Isabelle, die sich im Laufe der Handlung entwickelt. Das Buch lässt sich insgesamt flüssig lesen.