12 Geschichten, die teilweise unterschiedlicher nicht sein könnten. Der Großteil sind überaus realitätsgetreue Erzählungen, wie sie sich jederzeit in unserer unmittelbaren Umgebung ereignen könnten; daneben gibt es ein Märchen sowie Geschichten, die gekonnt die Balance zwischen Phantasie und Realität halten. Das Bemerkenswerte an den Meisten ist die unglaubliche Dynamik, die entwickelt wird, sodass man atemlos Seite um Seite liest und kaum glauben kann, was sich hier ereignet. Meist jüngere Menschen, die überzeugt davon scheinen zu wissen, was ihr Gegenüber denkt und ihr Handeln danach ausrichten, sodass sie sich in Situationen hineinmanövrieren, aus denen sie kaum noch herauskommen bzw. deren Nachwirkungen sie auch noch nach Jahren spüren. Die Dinge tun, von denen sie nie gedacht hätten, dass sie dazu nie in der Lage wären, aber durch welche Umstände auch immer dazu gebracht wurden.
Die Autorin schildert das Innenleben ihrer jeweiligen ProtagonistInnen derart intensiv und detailliert, dass man die Angst, Furcht und den Ekel regelrecht miterlebt. Und in den 'normalen' Geschichten beschreibt sie so überzeugend die Geschehnisse, dass wohl fast Alle das Geschriebene bis ins Detail nachvollziehen können.
Für empfindsame Gemüter ist dieses Buch vermutlich nicht so ganz geeignet, aber für mich war es eine richtig klasse Sammlung von Kurzgeschichten, einem Genre, mit dem ich bisher nur wenig anfangen konnte.
Mir war die titelgebende Geschichte Cat Person, die bereits Ende 2017 im New Yorker erschien, ein Begriff und auch Motivation, zu dieser Kurzgeschichtensammlung zu greifen. Vielleicht waren meine Erwartungen entsprechend (zu) hoch, denn das, was Cat Person geschafft hat, nämlich mit mitzureißen, hat – abgesehen von einer Ausnahme, nämlich Ein netter Typ - keine andere der Geschichten aus diesem Sammelband geschafft. Die Geschichten, die Kristen Roupenian erzählt, rücken unterschiedliche zwischenmenschliche Beziehungen in den Fokus. Natürlich mag die Art und Weise ihrer Darstellung ebenjener bizarr, gar grenzüberschreitend sein, vielleicht bricht sie das ein oder andere Tabu, aber am Ende sind einige der Storys eben doch sehr abgehoben und nach immer gleichem Schema konstruiert. Viele mag das nicht stören, mir persönlich wurde das allerdings nach dem dritten Mal zu stumpf. Kristen Roupenians Schreibstil (und die SprecherInnen der deutschen Hörbuchausgabe) sind der Grund, warum ich das Buch tatsächlich beendet und nicht nach der knappen Hälfte abgebrochen habe. Für die Aussage, die hinter all ihren Geschichten steht, hätte das auf jeden Fall genügt.