Temutma

Ein jahrhundertealtes Monstrum namens Temutma ist in Hongkong wieder erwacht und beginnt, unter den Lebenden seinen Hunger nach Blut zu stillen. Die Polizei ist ratlos, da alle Spuren auf eine Riesenfledermaus hinweisen und sie mit herkömmlichen Methoden nicht weiterkommt. Nur über Julia, die einzige Überlebende einer getöteten Familie, scheint eine Verbindung zu Temutma möglich: Es sieht ganz so aus, als ob er sie verfolgt.
Was sich in diesen drei Sätzen nach einer schlichten Mord-Totschlag-Story mit Ungeheuer anhört, ist jedoch vielmehr ein Horrorthriller mit mystischem Unterbau, der durchweg spannend, erschreckend und gelegentlich sogar erotisch ist. Die Vorgehensweise, mehrere Tonspuren übereinander zu legen, ist für die Zuhörenden zwar immer wieder anstrengend (mancher Text ist kaum zu verstehen), verstärkt aber den geheimnisvollen und unheimlichen Eindruck beträchtlich. Auch die Sprecherinnen und Sprecher überzeugen in ihren jeweiligen Rollen, insbesondere Sascha Icks als Julia, die nach dem Auffinden ihrer toten Eltern kurz vorm Durchdrehen ist. Weniger schön sind die logischen Brüche: Waren zu Beginn in Julias Wohnung von vier Toten die Rede, sind es danach nur noch drei.
Vermutlich ist es bei Hörspielen ähnlich wie bei Filmen: Häufig sind sie deutlich schlechter als das zugrunde liegende Buch. Aber da ich das Buch 'Temutma' nicht kenne, kann ich nur schreiben: Gute Horrorstory! Und das Buch lese ich jetzt wohl auch noch :-)

Brot backen in Perfektion
192 Seiten

Mitterweile bin ich nun bereits seit mehr als drei Wochen im Besitz dieses Buches und wage zu behaupten, dass ich mir ein Urteil erlauben kann - also was das Ergebnis der Rezepte angeht (zu anderen Dingen hätte ich durchaus schon vorher etwas schreiben können ;-)).
Brot backen beschränkte sich bei mir bisher auf die Verwendung von Backmischungen (klappt fast immer und ist wirklich kinderleicht) oder selbst zusammengestellten schlichten Mehl-Hefe-Mischungen. Entsprechend kritisch ging ich an die Rezepte mit den Mikrokügelchen Hefe heran - das soll reichen?
Es reicht tatsächlich und auch mit dem zweiten Punkt, der sich deutlich von den Schnellbackbroten unterscheidet, machte ich bald meinen Frieden: Dehnen und falten ;-) Wer dabei erst mal an ein Aufwärmprogramm verschiedener Sportarten denkt, hat dieses Buch nicht gelesen. Denn Dehnen und Falten ist einer der wichtigen Punkte, damit das Brot so richtig richtig gut wird. Weshalb genau, wird auf einer der großen Buchseiten detailliert erklärt. Ebenso wie alles Andere was mit dem Backen von Brot zusammenhängt: Mehlsorten, Arbeitsmittel, Backen im Topf, Zutaten usw. Ganz nebenbei wird auch noch mit einigen Mythen aufgeräumt: beispielsweise dass es Hefe immer recht warm braucht oder Zugluft den Teig zusammenfallen lässt.
Und dann kommen die Brote! Über 130 Seiten, jeweils ein großformatiges Bild und daneben das dazugehörige Rezept. Macht summasummarum mindestens 65 verschiedene Anleitungen (manchmal gibt es auch zwei auf einer Seite), unter denen natürlich auch Brötchen, Pizza und selbst Süßes wie Rosinenbrot zu finden ist. Die Sachen, die ich versucht habe, waren klasse - Brot kaufen war gestern. Als guter Abschluss werden für alle Rezepte die Zutaten noch für unterschiedliche Brotgrößen angegeben - wobei ich mir nicht ganz sicher bin, ob der Autor seinen LeserInnen wirklich das Kopfrechnen nicht zutraut oder er bzw. der Verlag einfach nur Seiten schinden wollte.
Egal - dieses Buch hat auf jeden Fall einen festen Platz direkt in meiner Küche, denn solange ich die Rezepte noch nicht auswendig kenne, werde ich es wohl mehrmals in der Woche zur Hand nehmen.

Treibland

Adam Danowski ist ganz und gar nicht der Typ Kommissar, den man sich sonst als Hauptfigur einer neuen Serie vorstellt. Hochsensibilität wurde bei ihm diagnostiziert, nicht gerade die beste Voraussetzung für einen Kommissar bei der Mordkommission. So endete seine Karriere dort vorschnell und er wurde in die Abteilung für ungelöste Todesfälle versetzt, wo er mehr Dienst nach Vorschrift leistet als durch außerordentliche Motivation aufzufallen. Nachdem jedoch auf einem in den Hamburger Hafen eingelaufenen Kreuzfahrtschiff ein Toter aufgefunden wurde und die Ermittlungen Danowski und seinem Partner Finzi übertragen werden, ist es mit der ruhigen Zeit vorbei. Denn auch wenn er es ruhig angehen lässt, ermittelt Danowski akribisch - und das scheint Manchen deutlich zu viel der Nachforschungen zu sein. Es wird sehr schnell sehr sehr ungemütlich für den hochsensiblen Kommissar...
Die Kriminalgeschichte an sich ist nicht sooo ungewöhnlich: Es gibt einen Toten (irgendwann auch mehrere), hie und da auch unterschiedliche Spuren und damit verbundene Verdächtige, sodass die Spannung bis fast zum Ende durchweg erhalten bleibt. Das Ganze wird ausgeschmückt mit reichlich Lokalkolorit insbesondere des Hamburger Hafens wie auch der Hamburger High Society. Doch was das Buch aus der Masse der Krimineuerscheinungen heraushebt, ist ein spezieller Sinn für Humor, der vor allem bei Danowski und seinem Kollegen Finzi zutage tritt. Während Ersterer mehr zu sarkastischen und zeitweise lakonischen Äußerungen neigt, ist sein Partner oft schlicht vulgär, besonders in den unpassendsten Momenten. Zwei Beispiele: "Du bist doch nicht wirklich mit Blaulicht gefahren?" - " Wir sind in Hamburg - Blaulicht ist kaputt." Und "Weshalb musst Du zum Neurologen?" - "Wegen meiner Migräne." - "Ok, dann lass' ich Dich heute Abend in Ruhe."
Ok, gut, sooo witzig ist das wirklich nicht, aber a) ist es der Zusammenhang und b) der Vorleser. Boris Aljinovic liest vor allem Finzi mit einem so herrlichen Hamburger Slang - es ist wundervoll! Eine wirkliche Hamburger Schnodderschnauze, die durch den Gegensatz zu dem sanft klingenden Adam Danowski erst richtig zur Geltung kommt. Doch auch die anderen Figuren sind Aljinovic gut gelungen, nur die Frauen wirken ziemlich gekünstelt. Aber man vielleicht ja nicht alles haben - oder doch? Beim nächsten Hörbuch ;-) ?

Ein langes Jahr
212 Seiten

Auch wenn der Ort nirgends in diesem Buch genannt wird, ist schnell klar, dass es nur Bregenz sein kann, wo die Menschen leben, von denen in 'Ein langes Jahr' die Rede ist. Eva Schmidt ist eine derart akkurate Beschreiberin, dass man nicht nur die Stadt schnell erkennt, sondern auch während des Lesens die Strecken die die Personen zurücklegen, mit dem Finger auf dem Bregenzer Stadtplan nachzeichnen kann.
Als Roman wird das etwas mehr als 200 Seiten starke Büchlein annonciert, was meiner Meinung nach zumindest am Beginn ziemlich danebenliegt. Die durchnummerierten Kapitel, von denen es 38 Stück gibt und die meist zwei bis fünf Seiten umfassen, verbindet anfangs kaum mehr als der Schauplatz Bregenz. Die beschriebenen Menschen kennen sich meist nicht und wenn sie etwas gemeinsam haben ausser ihrem Wohnort, ist es eine Einsamkeit, die die einen mehr, die anderen weniger gut ertragen. Allzuviel erfährt man nicht über die Personen; wenn, dann geschieht es eher beiläufig. Es sind die Beschreibungen einer Stunde oder eines Tages, vielleicht auch einer Woche, in denen scheinbar nebenbei Sätze fallengelassen werden, die das Drama eines Lebens andeuten und/oder plötzlich offenlegen.
Der Ton ist sachlich-nüchtern, kaum eine Spur von Empathie, stattdessen die exakte Beschreibung der Vorkommnisse und des Innenlebens der Protagonisten. Die ersten 50 bis 70 Seiten tat ich mich ziemlich schwer mit diesem Buch: Was interessierten mich diese eintönigen Leben dieser größtenteils so fürchterlich drögen Menschen? Das einzig Spannende war die Raterei, um wen es sich im neuen Kapitel handelt. Denn zu Beginn jedes neuen Abschnittes werden nur Personalpronomen genutzt und ich musste aufmerksam weiterlesen um herauszufinden, von wem denn nun die Rede ist. Doch dann beginnen sich die Lebenswege der Beschriebenen zu kreuzen. Da ich nun bereits etwas vertraut war mit Tom, dem Sohn aus reichem Elternhause; Herrn Agostini, dem älteren Hundeliebhaber; Cora, der etwas zu viel trinkenden alleinerziehenden Mutter und den vielen Anderen, wollte ich wissen, wie und ob die Begegnungen mit den restlichen Figuren sich weiterentwickelten.
So viel kann ich verraten: Viel mehr Handlung gibt es auch im Rest des Buches nicht. Die Menschen begegnen sich, gehen auseinander oder nicht - wie ihm wahren Leben nur ohne Glück. Es fühlte sich für mich ein bisschen so an, als würde ich einen etwas intimeren Einblick in das Leben mancher Bregenzer BürgerInnen erhalten, ob die nun wollten oder nicht. Und ich glaube, die Meisten hätten es eher nicht wollen - so traurig wie deren Leben wirkt.
Muss oder sollte man das lesen? Um sich zu unterhalten wohl eher nicht - ausser man ist BregenzliebhaberIn und möchte die Stadt mal von einer völlig anderen Seite erleben.

Im Wald
560 Seiten

Mitten im Taunus brennt ein Wohnwagen ab, in dem man nach dem Löschen des Brandes eine völlig verkohlte Männerleiche findet. Ein Unfall? Nachdem kurz danach die Besitzerin des Wohnwagens ermordet aufgefunden wird, die auch die Mutter des Toten ist, ist klar, dass zwischen den beiden Todesfällen ein Zusammenhang besteht. Pia Sander und Oliver von Bodenstein, der im nahegelegenen Ruppertsheim aufgewachsen ist und mittlerweile dort wieder lebt, beginnen zu ermitteln. Für ihn werden es Begegnungen mit Menschen aus seiner Vergangenheit, an die er nicht nur die besten Erinnerungen hat...
Obwohl es in diesem Buch mehr als genug Tote und Schwerverletzte gibt, spielt das Privatleben von Bodenstein eine mindestens ebenso große Rolle wie der Krimi. Was auch daran liegt, dass sich in der Vergangenheit in Ruppertsheim etwas ereignete, über das niemand sprechen möchte, aber wohl mit den Verbrechen in Verbindung steht. Eigentlich könnte das Alles einen schönen Hintergrund für einen spannenden Krimi darstellen, aber dieses Dorf mit seinen BewohnerInnen nimmt leider etwas überhand. 35 Personen sind es dort, die eine mehr oder weniger gewichtige Rolle spielen und zudem auch alle irgendwie miteinander verbandelt sind: Schwager, Schwester, Tochter, FreundIn, Schwarm.... Es gibt zwar zu Beginn des Buches eine Übersicht, die aber bedauerlicherweise nur bedingt hilfreich ist. Denn viele der Figuren bleiben ziemlich blass, sodass ich an manche schon jetzt keine Erinnerung mehr habe. Dazu kommen noch 14 KollegInnen des Morddezernats und neun weitere, die zur Verwandschaft gehören - 58 Personen (!).
Womit ich ebenfalls etwas Probleme hatte, war die Darstellung des Dorfes. In Schneewittchen muss sterben war es Sulzbach, in dem sich die BewohnerInnen gegenseitig an Heuchelei und Bösartigkeiten kaum überbieten konnten; jetzt in Ruppertsbach ist es noch schlimmer. Während nach außen die Fassaden der glücklichen Familien aufrecht gehalten werden, sind die einzelnen Mitglieder größtenteils zerfressen vor Neid, Wut und Zorn und geben dies als Eltern durch entsprechende Erziehungsmaßnahmen 1:1 an den eigenen Nachwuchs weiter - wer diese Scheinheiligkeit nicht ertragen kann und die Möglichkeit hat, zieht weg. Bodenstein, der die meisten BewohnerInnen noch aus seiner Kindheit kennt, ist mit seiner aufrichtigen und ehrlichen Art tief erschüttert und getroffen - so viel Bosheit und er hat nichts geahnt. Richtig glaubwürdig wirkt das Alles nicht...
Die Lösung des Falles kam für mein Gefühl dann ziemlich hopplahopp. Zwar gab es weder logische Brüche noch blieben Sachverhalte ungeklärt (bei der Menge an Personal eine Leistung), aber so richtig einleuchtend empfand ich die Aufklärung nicht. War zu wenig Zeit ;-) ?
Was ich aber wirklich schon beinahe peinlich empfand, ist das offenbar miserable Lektorat des Ullstein-Verlages. Zum Beispiel:
1. Die Kapitelüberschriften sind Datumsangaben und lauten beispielsweise Montag, 13. Oktober 2014 (S. 316) und Dienstag, 15. Oktober 2014 (S. 415).
2. Auf Seite 404 werden zwei Menschen gefangengenommen, eine Seite später sind es plötzlich drei. Aufgeklärt wird das Ganze in einem lapidaren Halbsatz 10 oder 20 Seiten später.
3. Auf Seite 223 steht "Drei Leute sind tot, die wir alle kennen! Und der alte Pfarrer Maurer soll sich angeblich in der Kirche aufgehängt haben." Es gab aber nur drei Tote und eine Schwerverletzte.
Das sind nicht die einzigen 'Fehler', die durch ein aufmerksames Lektorat sicherlich hätten vermieden werden können. Ullstein - Nachsitzen! Nacharbeiten! ;-)

Die Welt im Rücken
352 Seiten

Wie kann mich ein so ungeheuerlich beklemmend machendes Buch derart begeistern? Obwohl das Thema so entsetzlich ist, dass ich immer wieder innehalten musste, konnte ich es trotzdem kaum aus den Händen legen. Thomas Melle berichtet von seiner manisch-depressiven Erkrankung derart eindringlich, dass ich fast meinen konnte, eine Ahnung davon zu spüren, was er erlebte und noch immer erlebt.
Schonungslos erzählt er von seinem Leben während der drei Schübe, ohne Rücksicht zu nehmen auf die Darstellung seiner Person. Wie die Krankheit sein bisheriges Leben praktisch zertrümmert, bis von seinem ursprünglichen Selbst nur noch Bruchstücke vorhanden sind; wie er sich daraus wieder hervorkämpft und wieder zu Boden geht, um danach erneut vor den Trümmern dessen steht, was ihm wichtig war; wie er ganz unten landet und ihm dies erst ins Bewusstsein dringt, als es fast endgültig zu spät ist. Unglaublich, dass daraus ein Buch wie dieses entstanden ist in einer Sprache, die gleichermaßen die Kraft wie auch die Schwäche dieses Leidens so überaus intensiv darstellt.
War Bipolarität bisher eine Krankheit, über die ich gelegentlich in der Zeitung etwas gelesen habe und dann entsetzt den Kopf schüttelte ("schon schlimm"), ist sie durch diese Lektüre etwas sehr Konkretes geworden. Allen die mehr über diese Erkrankung wissen wollen als 'nur' sachliche Informationen, empfehle ich dieses Buch wärmstens.
Ich wünsche Herrn Melle von ganzem Herzen, dass er nie wieder solche Phasen durchleben muss. Und stattdessen den Roman schreibt, 'der das ganze Spektrum abdeckt'. Ich freue mich schon darauf!

Wintergewitter
438 Seiten

Es sind keine guten Zeiten, die in München (und auch dem Rest Deutschlands) im Jahre 1920 herrschen. Zwar ist der Krieg vorüber, doch Vielen fehlt das Notwendigste zum Leben: Essen, Kleidung, Heizmaterial, ein Dach über dem Kopf. Und während die Einen versuchen, mit den Folgen des Krieges klarzukommen, sind Andere schon wieder dabei, Waffen zu horden und zu Mord und Totschlag aufzurufen. Inmitten dieser verworrenen Zustände muss Kommissär Reitmeyer den Mörder zweier Frauen finden, die beide kurz nacheinander ermordet aufgefunden wurden. Nicht ganz einfach für den angeschlagenen Polizeibeamten, dem Panikattacken immer wieder zu schaffen machen und der von seinen Vorgesetzten keine Hilfe erwarten kann - im Gegenteil.
Die Geschichte selbst teilt sich im Gegensatz zum ersten Band in zwei Erzählstränge: Während Kommissär Reitmeyer versucht den Mörder zu finden, ist die junge Doktorandin Gerti aus Berlin auf der Suche nach ihrer jüngeren Schwester. Dabei freundet sie sich mit einem der Mordopfer an und gerät offenbar ins Visier des Täters. Leider finde ich diese Entscheidung eines zweiten Erzählstranges nicht so gelungen, denn für meinen Geschmack beginnt das Ganze damit ziemlich auseinanderzudriften. Da gibt es Missbrauch von Minderjährigen in einem Bordell, Waffenschmuggel, Produktion von Pornos (oder auch nicht ;-)), Überfälle mit schwerer Körperverletzung - doch aufgeklärt wird am Ende nur ein kleiner Teil. Wobei diese Lösung so knapp und nebenbei vermittelt wird, dass ich mir noch immer nicht ganz sicher bin, ob ich sie richtig verstanden habe. Trotzdem, es ist ein gut erzählter historischer Krimi, mit dessen Hilfe ich einiges Neues über Münchens Vergangenheit erfahren habe.
Denn wie bereits im ersten Teil 'Der eiserne Sommer: Reitmeyers erster Fall' ist der historische Hintergrund nicht nur schmückendes Beiwerk eines Kriminalfalles, sondern spielt eine wesentliche Rolle bei der Aufklärung der Morde. Die Autorin, die unter anderem auch Geschichte studiert hat, vermittelt sehr anschaulich und überzeugend die Stimmung, die in der bayrischen Landeshauptstadt damals vermutlich herrschte. Die bittere Armut in weiten Teilen der Bevölkerung ist ebenso erschreckend wie die Darstellung der erstarkenden Einwohnerwehren, die zunehmend ein Sammelbecken von völkischen und rechtsnationalen Extremisten wurden und ihnen missliebige Personen brutal zusammenschlugen, wenn nicht gar umbrachten.

iQ
387 Seiten

I.Q., ein junger Schwarzer mit einer außergewöhnlichen Intelligenz, hat sich einer etwas ungewöhnlichen Nachbarschaftshilfe verschrieben: Um etwas aus seiner Vergangenheit wieder gutzumachen, nutzt er seine Fähigkeiten, um auf Anfrage den 'kleinen Leuten' zu ihrem Recht zu verhelfen oder aber zumindest etwas Gerechtigkeit zu verschaffen. Gegen seinen Willen steht er jedoch plötzlich in Diensten eines berühmten und sehr erfolgreichen Rappers, den jemand umbringen möchte. Nur widerstrebend nimmt er die Ermittlungen auf und sieht sich selbst plötzlich im Visier eines Killers...
Die Buch erzählt zwei Geschichten: die eine ist die oben beschriebene, die andere erklärt, wie I.Q. zu dem Mann wurde, der er heute ist. Wie er vom erfolgreichen Collegeschüler mit erfolgversprechender Zukunft unverschuldet plötzlich einen Totalabsturz hinlegte, aus dem er sich nur mühsam wieder hochrappelte. Immer wieder wechseln die beiden Erzählstränge ab, sodass zumindest zu Beginn des Buches etwas Konzentration gefordert ist. Denn Joe Ide, der Autor, bezieht jede Menge für mich ungewohnten Slang mit ein, der das beschriebene Rapper-Milieu (vermutlich, ich kenne mich dort nicht so aus ;-)) recht realistisch beschreibt. Ansonsten ist seine Sprache hart, vulgär und teilweise auch brutal, sodass ich beim Lesen gelegentlich schon zu schlucken hatte. Doch es gibt auch andere, durchaus komische und ironische Seiten: wie der Top-Rapper durch einen Ratgeber erkennt, dass er offenbar ein Burn-out-Syndrom hat und wie er versucht, dagegen anzugehen. Oder der Scheidungskrieg mit seiner Ex. Überaus bildhaft beschrieben und durchaus für mehr als einen Lacher gut.
Wäre es ein französischer Roman, würde ich ihn als einen guten Vertreter in der Art des Roman noir bezeichnen. Auf jeden Fall ist es ein gelungener Auftakt für eine neue Reihe, die sich glücklicherweise vom sonst so üblichen Krimiallerlei abhebt.

Unterleuten
640 Seiten

Wenn in Unterleuten, einem kleinen Dorf in Brandenburg, überwiegend Kopien der eigenen Person leben würden, dann, ja dann wäre das Leben dort vermutlich sehr idyllisch und harmonisch. So aber treffen Menschen aufeinander, von denen sich jede/r im Besitz der alleinglückseligmachenden Wahrheit meint, während der Rest nur Stuß verzapft. Darüberhinaus pflegen praktisch Alle ihre Vermutungen und Erwartungen über die Anderen, die im seltensten Fall positiv sind. Jede/r traut jeder/m das Schlechteste zu und fast wie eine Art selbsterfüllender Prophezeiung geschehen Dinge, die die eigene Meinung noch bestätigen. Statt miteinander wird mehr übereinander geredet und so verbreiten sich Mutmaßungen und Argwohn in Windesweile im Dorf. Stadtbewohner (junge Frau, alter Mann) gegen grobschlächtigen Einheimischen - die Frau nennt diesen nur 'das Tier'. Naturschützer gegen Unternehmen - man schreibt Briefe. Kommunist gegen Kapitalist - eine Feindschaft, die keinerlei sachliche Grundlage hat. Ehemann gegen Ehefrau in unterschiedlichen Konstellationen - Erwartungen und Vermutungen werden nicht ausgesprochen, stattdessen schweigt man bis zum bitteren Ende. Als dann im Dorf ein Streit über die Errichtung eines Windparks beginnt, werden diese Beziehungsgeflechte auf's Äußerste strapaziert, wobei die alten Konflikte mit einer ungeheuren Heftigkeit wieder aufbrechen und die NeubürgerInnen direkt miteinbeziehen.
Obwohl das Buch mehr als 600 Seiten hat, lässt es sich weglesen wie ein Unterhaltungsroman. Die Figuren, die erst recht klischeehaft daherkommen, entwickeln sich ziemlich schnell zu eigenständigen Persönlichkeiten, sodass von der ursprünglichen Schablonenhaftigkeit nicht mehr viel bleibt. Gombrowski beispielsweise, der massige, ungeschlachte und auch brutale Wendegewinner hat eine überaus sensible Seite, von der aber nur die Wenigsten wissen - was ihn dennoch nicht von seinem Verhalten Anderen gegenüber freispricht. Schaller, sein ehemaliger Angestellter und Handlanger ist ähnlich ungeschlacht, wenn auch nicht so schlau wie dieser. Sein Schicksal ist derart unvorstellbar, dass ich mehr Mitgefühl als alles andere für ihn empfand. Und so ist es bei fast allen Figuren in diesem Roman, so eindimensional zu Beginn sie auch daherkommen mögen: Jeder/r von ihnen hat eine Geschichte, die sich zu erzählen lohnt. Von Juli Zeh habe ich kürzlich in einem Interview gelesen, dass Jonathan Franzen einer ihrer Lieblingsschriftsteller ist. "Mit seinem Roman 'Freiheit' kam ich mir wieder vor wie als Kind, als ich mit der Taschenlampe unter der Decke Seite um Seite verschlungen und alles andere vergessen habe. Es gibt nicht viele, die es beherrschen, so realistisch zu erzählen, ohne dass es dröge wird. Franzen schafft es, die Welt in der wir leben, anschaulich zu machen." Liebe Juli Zeh, Sie schaffen das auch! Danke dafür!

Nur wer fällt, lernt fliegen
192 Seiten

Billie, die von ganz ganz unten kommt, hat in ihrer Kindheit und Jugend wohl schon mehr Härten und Grausamkeiten kennengelernt, als viele Menschen in ihrem ganzen Leben. Völlig lieblos aufgewachsen in Armut und Verwahrlosung, ohne jedes Interesse von Seiten ihrer (Stief-)Eltern, die dem Alkohol zugeneigter waren als ihren Kindern. Immerhin geht sie mehr oder weniger regelmäßig zur Schule, wo sie trotz ihrer Bemühungen schnell zur Außenseiterin wird. Doch dann muss sie ein Theaterprojekt zusammen mit Frank umsetzen, der ebenso wie sie ein Außenseiter ist, aber doch ganz anders. Und das ändert ihr beider Leben.
Erzählt wird dieses gemeinsame Leben von Billie während einer Nacht, in der sie zuvor Beide in eine Schlucht gestürzt sind und Frank offenbar schwerstverletzt und bewusstlos neben ihr liegt. Sie erzählt und ringt um Worte in der Hoffnung, Frank damit das Leben retten zu können.
Es ist eine in erster Linie wirklich schön erzählte Geschichte: Man nimmt teil und leidet mit Billie in ihren beschissenen Verhältnissen und hofft und wünscht sich, dass es ein gutes Ende nimmt. Doch für mein Empfinden herrscht zwischen dem Erzählten und dem eigentlichen Inhalt der Geschichte ein gewisser Missklang. Billies Bildung kann man wohl nur (nach ihrer eigenen Schilderung) als zurückgeblieben bezeichnen, doch ihr Erzählstil (auch wenn er herrlich schnoddrig daherkommt) wie auch ihre Wortwahl ist alles andere als verkümmert und stehen beide in einem merkwürdigen Widerspruch zueinander, was mich immer wieder befremdete und aus der Lektüre fallen ließ ;-) Auch der letzte Teil des Buches kam mir eher aufgesetzt vor: Für die eigentliche Geschichte war er nicht notwendig und diente lediglich als Grundlage für das (meiner Meinung) zu überzogene Happy End.
So schwanke ich zwischen drei und vier Sternen: Toll erzählt, aber für mich in einem bedauerlichen Missverhältnis zur eigentlichen Handlung.

Die Süße des Lebens

Ein alter Mann wurde getötet, offenbar fuhr jemand gezielt über seinen Kopf. Seine kleine Enkelin Katharina findet ihn und spricht seitdem kein Wort. Kinderpsychiater Horn versucht ihr zu helfen, während die Polizei auf der Suche nach dem Täter ist.
Was in dieser Kurzfassung klingt wie ein ziemlich gewöhnlicher Krimi, ist jedoch auch eine detaillierte Darstellung diverser psychisch kranker Menschen. Während jeweils ein Erzählstrang die Ermittlungen der Polizei unter Leitung des Kriminalkommissars Kovacs sowie die Arbeit des Kinderpsychiaters zum Thema hat, befassen sich zwei weitere mit Personen, die deutliche psychische Probleme haben. Der Autor, der selbst Psychologe ist, lässt diese so überzeugend zu Wort kommen, dass ich ihre Wahnvorstellungen ohne Schwierigkeiten nachvollziehen konnte. Auch die Entwicklung eines kleinen Jungen hin zum Erfüllungsgehilfen des Imperators (bekannt aus Star Wars ;-)) ist überzeugend beschrieben und ich fand mich immer wieder bei der Überlegung: 'Wievielen Menschen mag es wohl ähnlich gehen?' Ich fürchte, es sind nicht Wenige.
Was meine Freude an diesem Hörbuch jedoch etwas minderte, war der Vorleser. Norman Hacker, Schauspieler, liest das ganze Buch durchweg in stets ähnlich monoton klingender Weise. Die Personen sind stimmlich nicht zu unterscheiden und hätte ihnen der Autor nicht jeweils einen eigenen literarischen Stil gegeben, hätte ich beim Hören nicht sagen können, aus welcher Perspektive gerade erzählt wird. Schade, denn das Buch hat was: Es ist spannend mit interessanten Einblicken in eine ganz andere Welt. Ich kann daher nur raten, es lieber zu lesen statt zu hören.

Das Nest
410 Seiten

Die Plumbs sind eine Familie wie viele andere auch: Ausser der zufälligen Verwandtschaft hat man nur wenig gemeinsam und so beschränken sich die Zusammentreffen auf die eher seltenen Familienfeiern. Doch was die vier Geschwister verbindet, ist die Vorfreude auf das in Bälde auszuzahlende Erbe (das das Nest genannt wird): An Melodys 40. Geburtstag sollen alle 500.000 $ erhalten, die jede/r von ihnen teils schon seit Jahren fest verplant hat. Doch kurz vor diesem Termin verschuldet Leo, der Lebemann unter den Geschwistern, einen entsetzlichen Unfall und die Mutter der vier verwendet den Großteil des Geldes, um die Schäden so gering wie möglich zu halten. In dieser aussergewöhnlichen Situation finden sich die drei restlichen Geschwister zusammen, um einen Weg zu finden, doch noch an das Erbe zu gelangen. Denn Leo, der für sein verantwortungsloses Verhalten berühmt-berüchtigt ist, soll nicht ungeschoren davon kommen.
'Das Nest' ist eine wirklich schöne und unterhaltsame Familiengeschichte mit überaus differenziert und liebevoll beschriebenen Charakteren. Schwarz-Weiß-Schemata gibt es praktisch nicht (sieht man von der Mutter ab, die aber nur eine Randfigur darstellt) und sämtliche Personen haben ihre guten wie auch schlechten Seiten, selbst der egoistisch-narzisstische Leo. Die Autorin schildert überzeugend und nachvollziehbar, wie Menschen ihr ganzes Dasein darauf ausrichten, in einer bestimmten Zeit einen bestimmten Geldbetrag in Händen zu halten. Aber als dieses scheinbar bald erreichte Ziel sich buchstäblich in Nichts auflöst, brechen ganze Lebensentwürfe zusammen. Doch statt dass die Welt 'untergeht', kommt sich die Familie näher; es entstehen neue Möglichkeiten und manche/r muss feststellen: Es sind nicht die Schlechtesten ;-)
Ein ebenso lesenswertes, amüsantes wie mutmachendes Buch, das jedoch mal wieder mit einem Klappentext versehen ist, den man auch weglassen könnte. Ja, die Geschwister müssen Geld auftreiben, aber diesen Antrieb empfand ich während des Lesen eher nebensächlich. Und auch das Bild der Autorin hat ein derart historisches Alter, dass die Aussagekraft gegen Null geht. Doch wer liest schon Klappentexte (ausser mir) ;-) ?

Fräulein Else
68 Seiten

Die 19jährige Else führt ein wohlbehütetes Leben und ist gerade mit ihrer wohlhabenden Tante im Urlaub in einem vornehmen Hotel. Dort erreicht sie ein Eilbrief ihrer Mutter, die sie anfleht, sie möge den ebenfalls im Hotel weilenden Kunsthändler Dorsdale bitten, ihrer Familie mit 30.000 Gulden auszuhelfen. Elses Vater hat diese Summe veruntreut und soll verhaftet werden. Dorsdale erklärt sich dazu bereit, aber nur unter einer Bedingung...
Arthur Schnitzler hat diese kleine, aber sehr feine Novelle ausschließlich aus Elses Sicht geschrieben, was zu der Zeit ihres Erscheinens (1924) wohl recht ungewöhnlich war. Umso mehr erstaunt es mich, wie unglaublich glaubwürdig er die Gedanken und Empfindungen der jungen Else dargestellt hat: ihre jugendliche Lebensfreude, ihr Ungestüm ebenso wie ihre Furcht, Scham, aber auch den Ärger auf die Menschen, die sie in diese Situation gebracht haben. Man lebt und leidet mit der jungen Frau und versteht voll und ganz das Wechselbad der Gefühle, durch das sie geht. Die Liebe zu ihren Eltern und das daraus resultierende Verantwortungsgefühl wie auch die Wut darüber, dass sie deren Fehler ausbaden soll. Wer befürchtet, eine vielleicht etwas altertümliche Sprache würde den Lesegenuss verringern, kann beruhigt sein: Elses Monolog wirkt so authentisch, dass er mit ein paar kleinen Änderungen ebenso in unserer Zeit gesprochen worden sein könnte.
Aber auch Senta Bergers Anteil an dieser Lesung ist nicht zu gering zu schätzen. Sie ist derart überzeugend, dass ich das Gefühl hatte, Else unmittelbar vor mir zu sehen. Wie sie Else vergnügt ins Hotel spazieren lässt, die sich am Leben freut um kurz darauf zwischen Angst, Scham, Ärger und Trotz hin und her gerissen zu werden - das ist einfach große Klasse.
Ein Ärgernis ist jedoch, dass dieses Hörbuch mit 85 Minuten Laufzeit auf zwei CDs aufgebläht wurde. Was soll das? Lässt es sich damit teurer verkaufen?

Altes Land
288 Seiten

Hach, so muss ein Wohlfühlbuch sein! Eine grundsätzlich humorvolle Grundstimmung, die sich von dunkel gestimmten Protagonisten nicht vertreiben lässt (höchstens ganz kurz ;-)); Figuren, in denen man sich auch in den schlechten Eigenschaften wiedererkennt - doch nie so sehr, dass es zuviel wäre; eine Beschreibung der Realität, aber ohne in Klischees zu verfallen; Gefühle ohne Kitsch, schöne wie schmerzhafte. Und nicht zuletzt eine Geschichte die zeigt, wie sehr Menschen durch ihre Vergangenheit geprägt werden, im Guten wie im Schlechten. Dass das Alles noch in einer wunderbaren, exakten und bilderreichen Sprache geschildert wird, macht das Lesen letzlich zu einem puren Vergnügen.
Obwohl es so leicht fällt, sich bei dieser Lektüre wohl zu fühlen, ist das Thema alles andere als seicht: Flüchtlinge - wenn auch in einem anderen Zusammenhang, als der erste Gedanke wahrscheinlich vermuten lässt. Eine junge Mutter verlässt den Vater ihres Kindes, der eine neue Liebe gefunden hat, und zieht zu ihrer eigenbrötlerischen Tante ins Alte Land, wo diese seit Jahre alleine lebt. Beiden ist nicht nach der Gesellschaft der jeweils Anderen zumute, aber die Eine weiß nicht wohin, die Andere kann aus eigener Erfahrung nur zu gut nachempfinden, wie das ist - und hilft. Nach und nach werden die Geschichten der beiden Frauen und ihrer Familie erzählt wie auch die der Nachbarschaft, zu denen nicht nur Bauern gehören, sondern auch zugezogene Städter, (Luxus-)Flüchtlinge auch sie. Vergangenes, das bis in die Gegenwart wirkt, wird wieder hervorgeholt und so manche Widersprüchlichkeiten des Lebens voller Vergnügen beschrieben wie in dem nachfolgenden Beispiel:
"Carsten wuchsen all die Widersprüche in seinem Leben manchmal ziemlich über den Kopf. Vollholz und Fertigparkett, mittags Kohlrouladen und abends Basenfasten, Urtes harter Futon und Herthas lenorweiche Biberbettwäsche, der Terror mit dem Alten und das schöne, kalte Astra, Schulter an Schulter nach Feierabend auf der Bank vor der Werkstatt, wenn es dann wieder gut lief. Pentatonische Konzerte in der Aula von Urtes Rudolf-Steiner-Schule und Puzzle-Abende mit seinen Eltern, Ravensburger, 5000 Teile, das große Korallenriff. Zu dritt hatten sie das ruckzuck fertig."
Alles in allem ein Buch, wie man es sich wünscht: Unterhaltung mit Anspruch!

Easy. Überraschend. Low Carb. – Das große LCHF-Kochbuch
192 Seiten

Low Carb ist ja noch immer voll im Trend, den dieses Kochbuch umfassend bedient. Erfreulicherweise ist die Einleitung dazu nur acht Seiten lang, denn es gibt wohl kaum jemanden, die oder der nicht schon einen der zahlreichen Berichte zu diesem Thema gesehen, gehört und/oder gelesen hat. So wird hier eher kurz das Wichtigste dazu zusammengefasst, bevor es ans Kochen und Backen geht.
Gottlob (nach meinem Geschmack) findet man in diesem Buch nicht nur Vegetarisches sondern auch Fisch- und Fleischrezepte. Daneben die mittlerweile obligatorischen Brotrezepte mit Vorschlägen für Aufstriche, Desserts und Frühstücksideen (ohne Zucker und Zuckeraustauschstoffe) sowie auch Schnelles für zwischendurch, was sich tatsächlich ratzfatz zubereiten lässt. Bei den Brot- wie auch anderen Teigrezepten bin ich relativ schnell ausgestiegen, wie ich gestehen muss, da mir die Einkaufsliste schlicht zu lang wurde. Da sämtliche Gerichte glutenfrei sind, wird mit jeder Menge Ersatz gearbeitet wie gemahlene Flohsamenschalen, frisch gemahlene Gold-Leinsamen, Mandelmehl weiß und braun, gecutterte (?) Sojakleie, Sojamehl und noch ein paar Dinge mehr, die mir teils wenig bis überhaupt nicht geläufig sind.
Andere Gerichte indes sind ohne großen Aufwand sowohl beim Einkauf wie auch beim Zubereiten herzustellen - und sie schmecken. Zwiebelsteaks mit Tobinambur-'Bratkartoffeln' waren richtig gut ebenso wie der Lachs mit Avocado-Zucchini-Püree. Die schnellen Gerichte benötigen meist nur wenige Zutaten und sind entsprechend schnell auch zubereitet - böse Zungen würden sagen: 'Dafür braucht man auch kein Kochbuch.' Ist vielleicht tatsächlich was Wahres dran, aber 'Eiersalat à la Taboulé' wäre mir nicht ohne weiteres eingefallen (auch der schmeckt ;-)).
Die Aufmachung entspricht der diesem Format üblichen Kochbücher. Eine Seite zeigt das appetitlich angerichtete Gericht, auf der gegenüberliegenden Seite ist das Rezept zu finden, wobei es bei Aufstrichen, Marmeladen und ähnlichem auch zwei oder drei sein können.
Alles in allem ein gutes Kochbuch, das auch NichtvegetarierInnen eine Menge Anregungen bietet - und das ist in diesem Bereich ja nicht selbstverständlich.