Ein jahrhundertealtes Monstrum namens Temutma ist in Hongkong wieder erwacht und beginnt, unter den Lebenden seinen Hunger nach Blut zu stillen. Die Polizei ist ratlos, da alle Spuren auf eine Riesenfledermaus hinweisen und sie mit herkömmlichen Methoden nicht weiterkommt. Nur über Julia, die einzige Überlebende einer getöteten Familie, scheint eine Verbindung zu Temutma möglich: Es sieht ganz so aus, als ob er sie verfolgt.
Was sich in diesen drei Sätzen nach einer schlichten Mord-Totschlag-Story mit Ungeheuer anhört, ist jedoch vielmehr ein Horrorthriller mit mystischem Unterbau, der durchweg spannend, erschreckend und gelegentlich sogar erotisch ist. Die Vorgehensweise, mehrere Tonspuren übereinander zu legen, ist für die Zuhörenden zwar immer wieder anstrengend (mancher Text ist kaum zu verstehen), verstärkt aber den geheimnisvollen und unheimlichen Eindruck beträchtlich. Auch die Sprecherinnen und Sprecher überzeugen in ihren jeweiligen Rollen, insbesondere Sascha Icks als Julia, die nach dem Auffinden ihrer toten Eltern kurz vorm Durchdrehen ist. Weniger schön sind die logischen Brüche: Waren zu Beginn in Julias Wohnung von vier Toten die Rede, sind es danach nur noch drei.
Vermutlich ist es bei Hörspielen ähnlich wie bei Filmen: Häufig sind sie deutlich schlechter als das zugrunde liegende Buch. Aber da ich das Buch 'Temutma' nicht kenne, kann ich nur schreiben: Gute Horrorstory! Und das Buch lese ich jetzt wohl auch noch :-)
Ein Killer (oder sind es mehrere?) geht um, der seine Opfer nicht nur brutal ermordet, sondern auch bis auf den letzten Blutstropfen entleert. Die Polizei steht vor einem Rätsel und in der Ummauerten Stadt von Kowloon, dem alten Teil Hongkongs, gehen furchterregende Gerüchte um. Doch Michael Scott, ein erfolgreicher Polizist, ist sich sicher, den Täter zu fassen bis er einsehen muss, dass er mit seinen Waffen in diesem Fall nicht weiterkommt...
Es ist recht schnell klar, wer für die Verbrechen verantwortlich ist und man erfährt im Laufe der Geschichte, was es mit diesem Wesen auf sich hat. Dennoch bleibt das Ganze aufregend und auch unheimlich, denn als LeserIn begleitet man dieses Geschöpf in seiner exzessiven Blutgier und weiß von seinen Gedanken und Gefühlen. Mit normalen Mitteln ist es unbesiegbar, sodass die Spannung aufgrund des unaufhaltsam näher rückenden, entscheidenden Kampfes nicht im Geringsten abnimmt, ganz im Gegenteil.
Mir hat dieser Gruselhorrorroman richtig gut gefallen, in Buchform sogar etwas besser als das Hörspiel. Wobei das Unheimliche dort durch entsprechende Hintergrundgeräusche noch etwas verstärkt wird, aber leider Teile der Geschichte 'verloren' gegangen sind.