Erst einmal wieder ein großes Lob an Herrn Steck, ohne ihn hätte das Hörbuch für mich viel seines Reizes verloren. Er schafft es, atmosphärisch dicht die verschiedenen Charaktere zu betonen, ohne dabei ins Lächerliche abzurutschen.
Das Hörbuch selbst erweist sich als gut strukturierter, am Anfang dadurch jedoch recht zäh beginnender Krimi, bei dem lange unklar bleibt, wer denn nun wirklich der Täter ist. Aber Struktur ist nicht alles, irgendwie bleiben die Protagonisten alle auf Distanz, weder die Mutter noch der Ermittler erscheinen richtig greifbar. Man fühlt nicht mit, was in gewisser Weise durchaus den Reiz des Buches ausmacht, lässt dieser Umstand einen doch immer wieder an der Unschuld der Mutter zweifeln. Am Ende blieb ein etwas blutigerer Krimi, leider kein Thriller-Nervenkitzel, den ich nach dem vorherigen, leisen Krimi gesucht hatte. Schade.
Viele Hörer meinen, dass eine vollständig Lesung schon etwas für sich hat, mir war es etwas zu lang. Nicht, weil der Krimi mir beim Lesen zu lang gewesen wäre, aber Hörbücher mit mehr als 6 CDs sind aktuell mal wieder nicht so mein Fall. Da braucht es Zeit um dran zu bleiben, gleichzeitig verlässt mich mein Gedächtnis bei nur Gehörtem eher, so dass dennoch nicht zu viel Zeit zwischen den jeweiligen Hör-Sessions sein sollte...
Der Krimi selbst hört sich sehr angenehm, der Plot ist zwar etwas skurril, aber nachvollziehbar und entwickelt sich sehr gut. Über die Dauer versinkt man richtig in der Geschichte, sowohl die Verdächtigen als auch die Ermittler gehen einem unter die Haut. Schön, dass der Roman nicht in London, Paris oder New York spielt, was bei dem Plot durchaus auch möglich wäre, sondern in Karlsruhe und Pforzheim ohne ein reiner Regionalkrimi zu sein. Für die Autorin mag sich dies als Manko erweisen, denn mit den anderen Schauplätzen könnte sie vermutlich einfacher vermarkten. Für ein Debüt rundum gelungen, den Abzug gibt es für die Vorleser, der mich nicht bei der Stange halten konnte.
Herrlicher, einen Sonnennachmittag kurzer Whodunnit, der mit viel italienischem Flair aufwartet. Schön zu lesen, dass dies auch die Landsleute anspricht, so sind es keine aufgesetzten Strukturen à la Donna Léon, die sich hier präsentieren. Gut erzählt, mit viel Schmunzeln dazwischen hat mich der Roman überzeugt, von seinem Protagonisten, dem italienischen Landleben und der Tatsache, dass ich dringend mal wieder in der Toskana vorbeischauen sollte. Marco Malvaldi steht den klassisch eher englischen Whodunnit-Autoren in nichts nach. Das nächste Buch müsste ich jetzt nicht "sofort" lesen, würde aber durchaus wieder zu Massimos Ermittlungen greifen, um schön entspannt ein paar Lesestunden zu verbringen.
Ich war mir nicht bewusst, wie sehr es mich nach einer ganzen Reihe von mehr (manchmal weniger) guten Krimis nach etwas SciFi-Endzeit gedürstet hat. Robocalypse traf da genau den wunden Punkt, und verschaffte mir ein schönes Lesewochenende. Dies hat natürlich eine objektive Bewertung des gelesenen in keinster Weise beeinflusst hüstel
Das Buch erscheint auf den ersten (und den zweiten ;) ) Blick als ein Wiederaufguss alter Ideen, Maschinen unter einer Über-Maschine setzen sich zur Wehr, ja, wollen die Welt erobern, von den Menschen befreien. Nichts, was ein Buch auf die Wunschliste vieler führen wird. Der Klappentext klingt zwar recht reißerisch, aber spätesten bei der Empfehlung durch einen anderen Autor wird mancher Viel-Leser nur müde lächeln, wie häufig haben sich solche Worte als irreführend erwiesen. Doch bereits die Leseprobe zeigt einen eher ungewöhnlichen Erzählstil, verspricht eine Kaskade an Geschichten, Schauplätzen, die auf ein großes Finale hinarbeiten.
Und das Buch kann dieses Versprechen halten, abwechslungsreich führt uns Cormac Wallace durch seine Erlebnisse und die anderer retrospektiv.
Die gewählte Erzählweise, mehr oder weniger Augenzeugenberichte, verleiht dem Buch des Robotik-Experten jedoch einen Charme, dem ich mich nicht zu entziehen vermochte - und hält einen gleichzeitig auf Distanz. Man beobachtet, man kennt den Ausgang der Geschichte bereits, wird berührt von den Ereignissen, aber nicht von deren Wirkung in einem Gefühlsstrudel mitgerissen. Irgendwie schade - aber auch interessant. Actiongeladen, teilweise recht brutal, fühlt man sich eher in einem Film, als in einem Buch (auch wenn vermutlich irgendwelche Stränge für den Film weggelassen werden, um Komplexität aus der Geschichte zu nehmen.) Wilson überzeugt auf eine sehr eigene Weise, sei es durch Helden, die sich nicht als solche empfinden (Cormac), die keine sein wollen(Lurker), die keine sein sollten(Mathilda), ja, sogar welche, die die Maschinen den Menschen vorziehen würden(Mr. Nomura), und welche, die man nicht ganz auf dem Rader hat(Neun Null Zwei). Schön auch das Spiel mit bekannten Strukturen (z.B. London), die den Roman realistischer, möglicher erscheinen lassen.
Das Rad der Robocalypse wird von Wilson nicht neu erfunden, aber gut verpackt und ansprechend frei Haus geliefert. Und manchmal reicht das schon zum Überzeugen.
Sehr schönes Debüt, das Lust auf mehr macht. Zumindest jemandem, der die Donaustadt bereits etwas besser kennt, und mit Abwandlungen wie der Brauereigaststätte Kreuz und ähnlichem zum Schmunzeln bringt und nicht nur mit Ortsbeschreibungen sehr nah am aktuelllen Ulmer "Geschehen" orientiert und dies gekonnt mit Fiktion verknüpft.
Ein rundum gelungener Lesespass, der gerne fortgesetzt werden darf.