Schwindende Welt
267 Seiten

Buchklub #2

Schwindende Welt offeriert in jedem Fall spannende wie angsteinflößende Denkanstöße innerhalb ihres dystopischen(?) Japans - was für einen verbalen Diskurs natürlich toll ist. So sehr Murata aber mit ihren Ideen in die thematische Breite geht, zeichnet sich ebendort die größte Schwäche des Romans aus: der fehlende Fokus. Figuren, wenn man sie denn so nennen kann, sind lediglich Sprachrohr wie Spielball des Konzepts. Sie alle entbehren nahbaren Eigenschaften ebenso wie Persönlichkeiten, was ein präzises Durchspielen der Szenarios vielleicht hätte kaschieren können. So allerdings wird ausbuchstabiert, was offensichtlich ist und erzählt, was sicher ist. Die konstruierte Welt ist weder räumlich noch in ihrer allgemeinen Beschaffenheit sonderlich ausstaffiert, was sie leider wenig glaubwürdig macht.