Northanger Abbey
320 Seiten

Ich bin extrem entzückt von Northanger Abbey. Ich dachte schon, dass es mir gefallen würde, denn ich hatte gute Erinnerungen an diesen im Vergleich eher schmalen Roman von Jane Austen. Aber auch diese positiven Erwartungen wurden mal wieder übertroffen. Es ist so gut geschrieben: es ist witzig und eine Satire auf die Schauerromane der damaligen Zeit. Es reißt einen mit und man fühlt mit mir der jungen Heldin mit. Ich glaube, ich lehne mich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich sage, dass Henry Tilney der sympathischste und attraktivste Held des Austen-Universums ist. Man könnte ihn 1:1 in die heutige Zeit verpflanzen und ihm würden immer noch alle Herzen zufliegen. Katherine ist keine klassische Romanheldin, was die Autorin selbst auch immer wieder betont (Austen kommentiert teilweise die Handlung, was tatsächlich gut funktioniert). Aber sie ist sehr liebenswert und man kann sich mit ihr identifizieren auch wenn man sich manchmal über ihre Naivität aufregt. Was ich sehr interessant finde: in diesem Roman findet man nicht nur die beste aller Austen Figuren, sondern auch die, meiner Meinung nach, schlimmste. John Thorpe ist so derart unangenehm, gegen ihn sind die Mrs. Norris und Mr. Elton und Lady De Burgh und wie sie alles heißen, gar nichts. Man kann ihn richtig gut hassen und fiebert deshalb umso mehr für Katherines Glück mit. Dieses Hörbuch war rundum ein Genuss — auch hier wieder Anerkennung für Eva Mattes’ Interpretation.