Kampf um Aidranon
544 Seiten

Auf den zweiten Teil der "Imperium der Drachen"-Reihe von Bernd Perplies, "Kampf um Aidranon", musste man nicht mal ein Jahr warten und trotzdem war das zu lange. "Das Blut des Schwarzen Löwen" war schon so ein spannender Auftakt, dass ich am liebsten sofort weitergelesen hätte. Direkt in den ersten Kapiteln habe ich gemerkt: Das hier ist sogar noch besser als der einführende Band.

Die Geschichte schließt nahtlos an das Ende des ersten Bandes an (Achtung, Spoiler für Band 1): König Iurias Agathon ist tot und Iolan, der gerade erst erfahren hat, dass jener sein Vater war, tritt die Thronfolge an. Ob er dafür bereit ist, scheint vollkommen egal zu sein, seine Berater können ihm in allen Angelegenheiten helfen und versuchen mit allen Mitteln den neuen König auf ihre Seite zu ziehen. Da ist nicht nur seine Mutter, die sofort die Chance ergreift, um wieder mehr Macht haben zu können, sondern auch Urghaskar, ein Quano und der neue Erztheurg von Aidranon, der seine ganz eigenen Ziele zu verfolgen scheint. Auch bei Iolans Ziehbruder geht es ähnlich rasant und spannend weiter: Markos entkommt zwar der Sklaverei, aber die Kriege im Reich gehen immer noch weiter und er soll nun als Kriegsheld die Armeen motivieren.

Wie gewohnt wechseln die Handlungsstränge zwischen Iolan und Markos hin und her. "Kampf um Aidranon" war dabei derart spannend, dass ich mir jedes Mal gewünscht habe, möglichst lange bei einer Perspektive zu bleiben, um zu erfahren, wie es weitergeht. Gleichzeitig wollte ich aber genauso zur anderen Sichtweise zurück, weil es dort ebenso eindrucksvoll und fesselnd zuging. Ein ganz schöner Teufelskreis war das, der nur durchbrochen werden konnte, indem man einfach schnell weiter gelesen hat. Politische Intrigen waren bereits in Band 1 schon ein sehr präsentes Thema, hier wird das Ganze auf die Spitze getrieben. Iolan ist bereits ein wenig erwachsener geworden und reagiert nicht mehr ganz so naiv auf Empfehlungen oder auf neue Ratgeber. Trotzdem befindet er sich aufgrund seiner Unerfahrenheit auf einem wackeligen Thron und muss auch auf seine Berater hören. Es ist unglaublich faszinierend zu lesen, wie Iolan nach und nach die manipulativen Menschen um sich herum einzuschätzen lernt. In diesem Buch waren so viele Intrigen am Gange, dass es schnell nervenaufreibend wurde. Einige Szenen waren witzig, andere haben wütend gemacht oder waren sogar zum Haareraufen. So viele intrigante Persönlichkeiten auf einem Haufen, die meisten davon sogar noch äußerst intelligent. Eine explosive Mischung!

Auch die Abenteuer von Markos sind gewohnt spannend und er selbst ist ein unglaublich sympathischer und intelligenter Charakter. Zusammen im Trupp mit dem amüsanten Barden Frittjelf haben seine Szenen unglaublich viel Freude bereitet, da sie wieder ziemlich verrückte Abenteuer erlebt haben.

Einigen Wesen der Welt von Yeos wird in diesem Buch mehr Aufmerksamkeit gewidmet, sodass man sie näher kennenlernen kann. Da wären nicht nur die Drachen, die Iolan aufgrund seines Fluches unbedingt näher kennenlernen will, sondern auch noch die Quano, die geheimnisvollen Magier in dieser Welt. Wir lernen hier einige Quano näher kennen, erfahren etwas über ihre Religion und ihre Zauberkräfte und auch einige persönliche Dinge. Genau diese näheren Betrachtungen haben mir hier besonders gut gefallen.

"Kampf um Aidranon" beendet den ersten Zyklus der "Imperium der Drachen"-Saga. Zusammen mit "Das Blut des Schwarzen Löwen" ist dieses Buch Teil des Zweiteilers Aufstieg. Die an das römische Reich angelehnte Welt Yeos und die Charaktere werden weiter ausgearbeitet und durch Bernd Perplies Schreibstil vor dem inneren Auge zum Leben erweckt. Ich hoffe, dass ich irgendwann mit weiteren spannenden Zweiteilern noch mehr Zeit in Yeos verbringen darf.