Jane und die Geheimnisse von Branwell Hall
400 Seiten

Als Au-pair kommt Jane nach Irland, um sich in Thornfield um Audrey, die kleine Schwester des reichen Liam Branwell, zu kümmern. Hier hat ihre Großmutter ihr auch eine Hütte im Wald hinterlassen, die sie mit ihrem Gehalt renovieren will, um in Zukunft dort zu wohnen. Doch gehen merkwürdige Dinge in Thornfield vor. Wo sind die Eltern von Liam und Audrey, die ganz allein mit ihrer Dienerschaft in ihrem Anwesen wohnen? Warum hat die kleine Audrey ständig Albträume über einen Hirschkönig? Was hat es mit den Seerosen auf sich, die überall zu blühen beginnen? Jane wird in ein magisches Abenteuer geworfen, während dem sie auf die mysteriösen Fae trifft …

Dieses Jugendbuch hat mir trotz einiger positiver Aspekte letztendlich nicht so sehr gefallen, wie ich es mir gerne gewünscht hätte. Das fängt bereits damit an, dass die Kurzbeschreibung falsche Erwartungen weckt: Die Protagonistin Jane wird als eine „moderne Jane Eyre“ beschrieben, was ich allein aufgrund der Tatsache, dass ihr Love Interest Liam und nicht Edward heißt, sehr suspekt fand. Aber natürlich ist die Kurzbeschreibung nicht zwingend von der Autorin geschrieben worden, weshalb ich die Geschichte unabhängig davon beurteilen wollte.

Wie gesagt hat diese so einige positive Aspekte: Die mystische Atmosphäre kommt hervorragend zur Geltung und die Geschehnisse regen sehr zum Miträtseln an, speziell durch die Hintergrundgeschichte, die zwischen den Kapiteln erzählt wird. Obwohl die eigentliche Handlung eher durch den Mystery-Aspekt als durch Spannung hervorsticht, gibt es mindestens einen unerwarteten Twist, der die Ereignisse im Nachhinein in ein neues Licht rückt. Das hat mir sehr gefallen, auch wenn mir die klassische Spannung zugegeben doch manchmal gefehlt hat.

Damit wären wir bei den Dingen, die mir weniger gut gefielen. Darunter ist leider die Romanze zwischen Jane und Liam, die ich persönlich nicht richtig gefühlt habe. Mit Ausnahme der Äußerlichkeiten, die recht regelmäßig erwähnt wurden, habe ich nicht genau begriffen, warum sie sich überhaupt zueinander hingezogen fühlen, was es sehr schwer gemacht hat, mit ihrer Romanze mitzufiebern. Da fand ich Janes Freundschaft mit Abbie und ihre schwesterliche Beziehung zu der kleinen Audrey sehr viel einnehmender. Andere Nebencharaktere gibt es natürlich auch, aber sie nehmen größtenteils eindimensionale Rollen wie die eifersüchtige Exfreundin oder den gerissenen Antagonisten ein.

Zum Schluss hätte ich noch gerne mehr von der Fae-Welt gelesen, weil sie bis dahin so faszinierend beschrieben wurde, dass ein längerer Aufenthalt dort sehr willkommen gewesen wäre. Allgemein sind diese mystischen, fantastischen Dinge so gut gelungen, dass ich es traurig fand, dass mich der Rest nicht ganz so sehr überzeugen konnte. Deshalb würde ich das Buch hauptsächlich denen empfehlen, die speziell die positiv hervorgehobenen Aspekte sehr gerne lesen.