Ich, Eleanor Oliphant
525 Seiten

Wir lernen Eleanor als eigene, ein stückweit schrullige, Person kennen. Sie wohnt allein, hat einen Bürojob, zieht die Gesellschaft von Zimmerpflanzen derer von Menschen vor und flüchtet sich am Wochenende in ihre Alkoholsucht. Sie ist vielleicht einsam, hat sich aber soweit damit arrangiert, dass sie eigentlich ein gutes Leben führt. Bis sie sich Hals über Kopf verknallt.

Eigentlich, so dachte ich, wäre der Verlauf der Geschichte ab diesem Punkt klar; war er aber nur bedingt. Eleanors Geschichte ist nicht das, was man von einem leicht-anmutenden Roman erwartet. Ihre Geschichte trifft dahin, wo es weh tut. Es ist eine Geschichte, die viele Erklärungen liefert, aber genauso viele Fragen aufwirft. Eine, die sich einer Menge Emotionen bedient, ohne in Sentimentalität zu verfallen. Eine, die psychische Probleme thematisiert, ohne diese zu verklären. Eine, die sich auf die Dinge konzentriert, die im Leben wirklich von Bedeutung sind: Liebe, Hoffnung, Vertrauen und vor allem Freundschaft. Aber in erster Linie ist es die Geschichte einer Frau, die sich und die Welt auf eine neue Art kennenlernt.

Gail Honeyman gelingt es, die Balance zwischen einer gewissen Leichtigkeit und dem traurigen Grundton, der mitschwingt, zu finden. Mir gefiel nicht alles, einige Stellen waren mir schlichtweg zu einfach und ich konnte mich nicht voll mit der Erzählperspektive anfreunden, aber ich mochte dieses Buch gerne. Es ist eines, das auf jeden Fall in Erinnerung bleibt, weil die Geschichte, die es erzählt, mehr als außergewöhnlich ist.