Drachenblut – Das Erbe der Samurai
300 Seiten

Ein Abenteuer in Japan mit Drachen, viel Magie und noch mehr Geheimnissen. Genau so klingt der Urban Fantasy-Roman von Daniela Knor und das bietet er auch. Besonders das Setting in Japan hat mich an dieser Geschichte interessiert. Da ich gern Manga lese und das Land allgemein faszinierend finde, ziehen mich Geschichten, bei denen Japan eine Rolle spielt, immer wie magisch an. Auch wenn ich bereits viel darüber gelesen habe, finde ich oft ganz neue Aspekte in solchen Geschichten — so auch in "Drachenblut — Das Erbe der Samurai".

Takeru wurde in Japan geboren und ist auch dort aufgewachsen, bis seine Eltern gewaltsam umgekommen sind. Seitdem er sechs Jahre alt ist, lebt er mit seinen Adoptiveltern in Deutschland und ist jetzt ein ganz normaler Teenager: Schule, Hobbys, die erste Freundin. Er ist immer gern schwimmen gegangen, bis ihn plötzliche Krämpfe, die er nur im Wasser bekommen hat und die niemand so richtig erklären kann, daran hinderten. Jetzt hätte er Zeit endlich mal zu seinen Wurzeln in Japan zurückzukehren und all das wieder zu sehen, an das er sich nur vage erinnern kann. Eine spontane Reise nach Japan steht an, in der Hoffnung mehr über seine Familie herauszufinden. Und das wird er. Er wird sogar viel mehr entdecken, als er sich je hätte vorstellen können.

Man muss überhaupt nicht lange warten, um Japans Atmosphäre genießen zu können. Nur ein paar wenige Kapitel lesen — und schwupps, ist man schon da. Zu den kleinen Details aus Japans Kultur und dem Alltag dort, die immer wieder auftauchen, und dem ängstlichen Takeru, der doch äußerlich so offensichtlich Japaner ist, sich aber nicht wie einer verhält, gesellt sich außerdem ein tolles Gefühl der Freiheit. Takeru besucht Japan nämlich wirklich sehr spontan, als Backpacker quasi, ohne viel Planung, wann er wo hinreisen oder übernachten wird. Am Ende verbringt er viele Nächte in einem Hostel und lernt dabei jede Menge Menschen kennen, nicht nur Japaner, sondern auch andere Reisende aus der ganzen Welt. Diese Einblicke in die Urlaubserlebnisse anderer Menschen geben der Geschichte eine weitere, tolle Ebene. Nun aber zum eigentlichen Abenteuer: Takeru macht sich auf die Suche nach seiner Familie, die da noch irgendwo sein muss, bemerkt aber schnell, dass ihm Steine in den Weg gelegt werden. Er lässt sich allerdings nicht von seinem Ziel abbringen, trifft währenddessen vielmehr auf die Schwertkämpferin Ayumi, die viele Fragen aufwirft und ganz nebenbei noch einen ziemlichen Eindruck bei ihm hinterlässt. Während seiner Suche in Japan wird recht schnell deutlich, dass übernatürliche Kräfte am Werk sein müssen. Für die Leser*innen. Takeru dagegen braucht ewig, um auch nur ansatzweise auf den Gedanken zu kommen, dass man nicht immer alles rational erklären kann. Deshalb werden magische Elemente viele Kapitel lang lediglich angedeutet und können erst gegen Ende des Romans ihr volles Potential ausbreiten. Meinetwegen hätte das Abenteuer schon viel früher viel detaillierter mit den phantastischen Elementen angereichert werden können, vor allem da durch den Klappentext schon einiges vorweggenommen wird. Für mich ist "Drachenblut — Das Erbe der Samurai" deshalb vor allem durch das Setting in Japan ein besonderes Buch. Magische Elemente, die komplett unterschiedlichen (Neben-)Charaktere, Spannung und ein bisschen Liebe — das ergibt einen tollen Jugendroman.