Der Aufstand der Ungenießbaren
192 Seiten

Pointierte Sozialkritik mit durchaus dystopischen Zügen. Edo Popović entwirft eine Gesellschaft, in deren Fokus das Streben nach Macht, Reichtum und Ressourcen steht. Die Ungenießbaren bilden den Zusammenschluss derer, die in dem System keinen Platz finden wollen. Ihr Widerstand ist zunächst gewaltlos, mit der Zeit eskaliert der Konflikt zwischen den Lagern jedoch. Der Roman trägt einen wütenden Unterton, der Autor öffnete mehrere Erzählstränge, die sich zum einen mit dem vorherrschenden System, zum anderen aber auch mit den Auswirkungen der Jugoslawienkriege auf die Bevölkerung auseinandersetzen. Der rote Faden ist an manchen Stellen nicht ganz ersichtlich, im Gesamten fügt sich das aber ganz gut zusammen. Stilistisch wechselt Popović viel zwischen Präsens und Präteritum, provokante Passagen treffen auf philosophische Auseinandersetzungen, die ich für sehr gelungen halte. Durchaus lesenswerter Roman und ich glaube, dass Leser/innen, die über etwas mehr geschichtlichen Hintergrund verfügen als das bei mir der Fall ist, hier nochmal wesentlich mehr rausziehen können.