Das Mädchen, das in der Metro las
172 Seiten

Die junge Juliette lebt in Paris ein eintöniges Leben: neben ihrer ungeliebten Arbeit geht sie einmal in der Woche ins Kino, ins Schwimmbad und isst Sonntags mit ihrem Vater zu Mittag. Sie fühlt, dass ihr Leben an ihr vorübergleitet, nur Bücher reißen sie aus ihrer Lethargie; doch ihr fehlt der Mut, daran etwas zu ändern. Als sie eines Morgens spontan einen anderen Weg zur Arbeit nimmt, lernt sie den merkwürdigen Soliman und seine zehnjährige Tochter Zaïde kennen, was ihr Leben verändern wird. Er lebt ausschließlich inmitten unvorstellbarer Bücherberge und ist davon überzeugt, dass das richtige Buch zur richtigen Zeit das Leben eines Menschen zum Guten verändert. Zaïde hingegen liebt Bücher, weil sie ihr Lust auf Abenteuer machen, auch wenn sie noch zu klein ist, um eigenständig welche zu erleben.
Es ist ein Büchlein, das Mut machen will zu leben - und dazu können Bücher eine Anregung bieten. 'Das richtige Buch zur richtigen Zeit und schwupps krempelt man sein Leben um' mag als Botschaft ganz klar zu überschwenglich sein, aber dem Grunde nach stimmt die Aussage. Wer liest, hat mehr vom Leben - zumindest im eigenen Kopf. Und wem es gelingt, das Gelesene als Inspiration für das eigene Leben zu sehen, wird sich über Änderungen kaum zu wundern brauchen. Doch es sind nicht nur Bücher, die inspirieren können; auch andere Menschen, Gegenstände, Farben, Formen. Die Welt ist voll von Wundern, Geschichten und Abenteuern, für die man lediglich die bekannten und ausgetretenen Pfade verlassen und etwas Mut aufbringen muss.
Auch wenn es sich jetzt vielleicht so liest: Dies ist keine Gute-Laune-Lektüre, dafür sind manche der Geschehnisse schlicht zu traurig. Dennoch ist die Botschaft klar: Das Leben ist schön, traue Dich es zu leben. All dies erzählt die Autorin Christine Féret-Fleury in einer wunderbar poetischen Sprache, sodass es dem Ganzen eine fast schon märchenhafte Atmosphäre verleiht.