Das Blut des Schwarzen Löwen
477 Seiten

Wir befinden uns hier in der Welt von Yeos, im Reich Cordur, das von König Iurias Agathon sehr kämpferisch beherrscht wird. Die ständige Ausdehnung seines Reiches hat allerdings neben vielen Feinden auch so einige weitere Folgen: Er erobert Dyrrach auf eine ziemlich blutige Weise und drei Priesterinnen schwören Rache in Form eines Fluches. Alle seine Nachkommen werden verflucht sein, als Monster zur Welt kommen und so das zeigen, was König Iurias im Inneren ist. Sein erstgeborner Sohn Iolan ist dann auch genau das: körperlich ein Monster. Der König will ihn umbringen und verschwinden lassen, doch die Quano, ein Volk von Magiern, scheinen ganz andere Pläne zu haben und lassen das Kind in ein kleines Fischerdorf bringen. Auf dass es behütet aufwächst, bis es bereit ist…

“High Fantasy trifft Antike!” verspricht der Klappentext und Bernd Perplies liefert genau das und noch viel mehr. Die Umsetzung und der Schreibstil haben mir sehr gut gefallen, ich konnte mich richtig in die Geschichte und die Welt hineinfallen lassen. Man lernt hier ganz viel aus Yeos kennen. Dies ist erst der erste Band und doch haben wir schon sehr viele Gegenden dieser Welt bereist. Wie sollte es auch anders sein: All diese Gegenden von Yeos sind sehr unterschiedlich und das bekommt man auch sehr bildhaft beschrieben. Auch die Lebensweisen der Einwohner sind sehr anschaulich beschrieben und so kommt der Aspekt der Antike spannend zur Geltung. Typisch für das Genre gibt es in diesem Buch auch eine wunderschöne, farbige Landkarte und ein umfassendes Personenverzeichnis.

In “Das Blut des Schwarzen Löwen” erleben wir verschiedene Blickwinkel auf die Geschehnisse, die jeweils einen unterschiedlichen Fokus haben. Da gibt es zum einen König Iurias, der sich zwar durch seine kämpferischen Aktivitäten ein großes cordurisches Reich errichtet hat, aber doch nicht auf den festesten Beinen zu stehen scheint. Zudem sind da die Quano, so ganz anders als die Menschen und doch mitten unter ihnen und in die Gesellschaft integriert. Sie sind Magier, die mit Furcht und Respekt behandelt werden, und vor allem ihre eigenen Geheimnisse und Pläne zu haben scheinen, die sie mit Intrigen durchsetzen wollen. Fans von politischen Verwicklungen (in einer Fantasywelt) kommen hier auf jeden Fall auf ihre Kosten.
Dann ist da natürlich noch unser Held Iolan, der ein sehr sympathischer Charakter ist. Er ist tatsächlich sehr behütet aufgewachsen, ist im Verlauf der Geschichte allerdings gezwungen sehr schnell erwachsen zu werden. So wirkt er zunächst noch ein wenig naiv, wird aber nach und nach misstrauischer und hinterfragt mehr. Zudem trägt er immer noch diesen Fluch in sich, über den ihn niemand aufklären kann. Es hat viel Spaß gemacht, im Verlauf der Geschichte zu rätseln, was noch so in ihm steckt.
Auch Iolans Bruder Markos begibt sich auf eine mehr oder weniger freiwillige Reise und wir verfolgen ihn dabei. Markos war einer meiner Lieblingscharaktere, was mitunter auch daran lag, dass wir durch seine Reise so viele Aspekte dieser Fantasywelt erleben durften.

“Imperium der Drachen - Das Blut des Schwarzen Löwen” ist der Auftaktband zu einer High-Fantasy Reihe. Das freut mich, denn ich möchte unbedingt noch mehr von Yeos, besondern von Iolan und Markos erfahren. Für meinen Geschmack hätte das Buch auch noch viel länger sein dürfen. Wahrscheinlich ist es auch ein wenig den anderen Sichtweisen geschuldet, aber meinetwegen hätte die Haupterzählung um Iolan einen Tick schneller voranschreiten dürfen. So hatte ich leider den Eindruck, dass endlich der Höhepunkt erreicht wurde und das Buch dann leider schon vorbei war. Langweilig war das Buch aber auf keinen Fall, es war spannend erzählt und ich hoffe, dass es in Band 2 “Kampf um Aidranon” (ab Mitte 2015) genauso weitergehen wird.