Das war eine sehr lesenswerte Biographie - vor allem für Austen-Fans eigentlich ein Muss, aber nicht nur! Der Autor ist Literaturwissenschaftler und hat auch zusammen mit seiner Frau alle Austen-Romane übersetzt, daher ist die Biographie sehr fundiert. Sie erzählt Jane Austens Leben chronologisch nach, jedes Kapitel bezieht sich auf einen Abschnitt ihres Lebens und damit einen Ort, an dem sie gewohnt hat, da sie oft umgezogen ist. Aber es geht noch um viel mehr: Grawe beleuchtet die Familienverhältnisse, die gesellschaftlichen Umstände und politischen Verhältnisse und ordnet das Werk literaturwissenschaftlich ein (als Fontane-Forscher vergleicht er Austen auch mit ihm, was ich sehr interessant fand). Generell sind die ganzen zusätzlichen Informationen sehr aufschlussreich und notwendig, um Austens Werk besser zu verstehen (und zu würdigen!). Leider leider ist von ihr sehr wenig überliefert, da ihre Familie viele Briefe (besonders die Interessanten) vernichtet hat, was aus heutiger Sicht einfach ein Jammer ist. Es ist von daher sehr schwer, sich ein Bild von Jane Austen als Person zu machen, da ihr Bild stark von den idealisierten Überlieferungen ihrer Familie geprägt ist. Vor allem über ihr Liebesleben kann man einfach keine verlässliche Aussage treffen (außer, dass sie nie geheiratet hat) und der Autor lässt sich auch nicht dazu hinreißen. Als Literaturwissenschaftler betont er auch mehrmals, dass man von Austens Figuren nicht auf sie selbst schließen kann. Dafür, dass man eigentlich so wenig über Jane Austen weiß, gibt es dann doch Einiges, was den wenigen Briefen zu verdanken ist, die überlebt haben, sowie ihren Nichten und Neffen, die ihre Erinnerungen an die schon damals berühmte Tante niedergeschrieben haben. Es klingt ein bisschen zynisch, da ihr früher Tod menschlich ein großer Verlust für die Familie war, aber man wünscht sich auch einfach, sie hätte mehr Zeit zum Schreiben gehabt.
Das war eine sehr lesenswerte Biographie - vor allem für Austen-Fans eigentlich ein Muss, aber nicht nur! Der Autor ist Literaturwissenschaftler und hat auch zusammen mit seiner Frau alle Austen-Romane übersetzt, daher ist die Biographie sehr fundiert. Sie erzählt Jane Austens Leben chronologisch nach, jedes Kapitel bezieht sich auf einen Abschnitt ihres Lebens und damit einen Ort, an dem sie gewohnt hat, da sie oft umgezogen ist. Aber es geht noch um viel mehr: Grawe beleuchtet die Familienverhältnisse, die gesellschaftlichen Umstände und politischen Verhältnisse und ordnet das Werk literaturwissenschaftlich ein (als Fontane-Forscher vergleicht er Austen auch mit ihm, was ich sehr interessant fand). Generell sind die ganzen zusätzlichen Informationen sehr aufschlussreich und notwendig, um Austens Werk besser zu verstehen (und zu würdigen!). Leider leider ist von ihr sehr wenig überliefert, da ihre Familie viele Briefe (besonders die Interessanten) vernichtet hat, was aus heutiger Sicht einfach ein Jammer ist. Es ist von daher sehr schwer, sich ein Bild von Jane Austen als Person zu machen, da ihr Bild stark von den idealisierten Überlieferungen ihrer Familie geprägt ist. Vor allem über ihr Liebesleben kann man einfach keine verlässliche Aussage treffen (außer, dass sie nie geheiratet hat) und der Autor lässt sich auch nicht dazu hinreißen. Als Literaturwissenschaftler betont er auch mehrmals, dass man von Austens Figuren nicht auf sie selbst schließen kann. Dafür, dass man eigentlich so wenig über Jane Austen weiß, gibt es dann doch Einiges, was den wenigen Briefen zu verdanken ist, die überlebt haben, sowie ihren Nichten und Neffen, die ihre Erinnerungen an die schon damals berühmte Tante niedergeschrieben haben. Es klingt ein bisschen zynisch, da ihr früher Tod menschlich ein großer Verlust für die Familie war, aber man wünscht sich auch einfach, sie hätte mehr Zeit zum Schreiben gehabt.